Berlin. Viele Börsenneulinge haben zuletzt satte Gewinne eingefahren. Warum das nicht die Regel ist – sich das Dabeibleiben aber dennoch lohnt.

Wer sich im März 2020 an die Börse gewagt hat, konnte fast alles kaufen – ein Jahr später war es meist deutlich im Wert gestiegen. Der pandemiebedingte Crash hat eine ganze Generation auf das Börsenparkett gelockt.

Broker hatten zu Hochzeiten teilweise sogar Schwierigkeiten, die Nachfrage zu bedienen. Bisweilen dauerte es Tage, ehe ein Kundenkonto eröffnet werden konnte. Die Pandemie hat einen regelrechten Hype, insbesondere bei jüngeren Anlegerinnen und Anlegern, ausgelöst.

Börse: Es ist nicht immer so einfach wie zuletzt

Nun erleben die Börsenneulinge einen ersten Stresstest. Es geht abwärts. Der deutsche Aktienindex Dax büßte im September mehr als 3,6 Prozentpunkte ein, die amerikanische Technologiebörse Nasdaq sogar 5,7 Prozent.

Der September hat seinem Ruf als traditionell schlechtester Börsenmonat des Jahres alle Ehre gemacht. Und die Entwicklung setzt sich derzeit fort. Nun wird sich zeigen, wie nachhaltig der Börsenboom gewesen ist. Bleiben die Börsenneulinge dabei oder kehren sie dem Parkett den Rücken?

Tobias Kisling, Wirtschaftskorrespondent
Tobias Kisling, Wirtschaftskorrespondent © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Risiken wird es immer geben

Mancher Neuaktionär wird in den vergangenen Monaten ein Bild von den Finanzmärkten gewonnen haben, das nicht die Realität widerspiegelt: dass es einfach ist, dass sich eine Anlage in kurzer Zeit verdoppelt oder verdreifacht.

So funktioniert Börse aber in der Regel nicht. Zum manchmal recht tristen Börsenalltag zählt auch, Schwächephasen zu durchschreiten und sinkende Kurse auszuhalten. Es liegt in der Natur der Börse, dass es eben nicht nur nach oben, sondern auch nach unten geht. So wie es in ihrer Natur liegt, dass es immer – wenngleich wechselnde – Risiken geben wird, die auf die Stimmung drücken.

Am langfristigen Anlagehorizont festhalten

Wer aber noch auf Rendite aus ist, dem bleibt kaum eine Wahl, als sich mit der Börse zu beschäftigen. Das Sparbuch und das Girokonto werfen seit Jahren kaum noch Zinsen ab, bei Produkten wie der Riester-Rente oder auch vielen Lebensversicherungen schlagen hohe Gebühren zu Buche und mindern die Auszahlung.

Der Immobilienerwerb ist für viele schlicht nicht mehr finanzierbar. Wer einen langen Anlagehorizont verfolgt, sollte sich daher von kurzfristigen Rücksetzern nicht verrückt machen lassen.