Berlin. Habeck will den Fischfang neu organisieren, Altlasten bergen und die Windkraft ausbauen. Zudem will er ein Abkommen gegen Plastikmüll.

Grünen-Chef Robert Habeck hat eine neue Strategie zum Schutz der Meere gefordert. In einem Zehn-Punkte-Plan für eine grüne Regierungsbeteiligung dringt Habeck auf einen Stopp der Erdölförderung in der Nordsee.

„Erdölförderanlagen bergen ein Risiko für Natur und Umwelt durch Unfälle, ölhaltigen Bohrschlamm mit Bohrabfällen und die Abfackelung von Gas“, heißt es in dem Papier, das unserer Redaktion vorliegt. „Wir setzen uns deshalb auf europäischer und internationaler Ebene für ein Ende der Förderung fossiler Energieträger in der Nordsee ein.“

Grünen fordern Ende der Tiefsee-Ausbeutung

Außerdem wollen die Grünen den Kies- und Sandabbau in deutschen Meeresschutzgebieten beenden. Habeck und die naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Steffi Lemke, wenden sich in dem Papier gegen eine „weitere Industrialisierung der Weltmeere und der Ausbeutung der Tiefsee“ und verlangen ein Moratorium für den Tiefseebergbau.

Auf der anderen Seite dringen sie auf weitere Windkraftanlagen vor den Küsten. „Unter Achtung der ökologischen Belastungsgrenzen der Meere muss der Ausbau mit anderen Nutzungsansprüchen abgestimmt und notfalls prioritär behandelt werden“, schreiben die Autoren. „Zur Vereinbarkeit mit dem Meeresschutz müssen andere Stressoren heruntergefahren werden.“ Lesen Sie hier: Grünen-Chef Habeck auf Wahlkampftour: Der heimliche Kandidat

Als „massiven Stressor“ nennen die Grünen den Plastikmüll. „Unser Ziel ist, die Verhandlungen für ein internationales Abkommen gegen Plastikmüll voranzutreiben und verbindliche Müllvermeidungsziele in Deutschland festzuschreiben.“ Außerdem müsse in Nord- und Ostsee die Munition aus den Weltkriegen vollständig geborgen werden.

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    Habeck: Weltmeere in einem schlechten Zustand

    Den Fischfang wollen Habeck und Lemke neu organisieren. „Die Bestände wurden über Jahrzehnte überfischt, sauerstoffarme Todeszonen breiten sich aus und die Klimakrise verhindert eine ausreichende Reproduktion des Herings.“ Daher solle der Staat sichere Perspektiven für jene Fischer schaffen, die sich höchsten ökologischen Standards verpflichten. „Besonders schädliche Fangmethoden müssen dafür aus Meeresschutzgebieten vollständig verbannt und streng reguliert werden.“ Hintergrund: Wahlprogramm-Check: Das sind die Klima-Pläne der Parteien

    Habeck betonte, die Meere seien in einem schlechten Zustand. Das liege auch daran, dass nationale Regierungen sich in Nichtverantwortlichkeit zurückziehen. „Meeresschutz gehört nach ganz oben auf die ökologische Prioritätenliste der nächsten Bundesregierung.“ Mehr zum Thema: So viel Geld verliert Deutschland durch Umweltzerstörung