Berlin. Gewalt, Corona-Pandemie, US-Wahl: Michelle Obama äußert sich offen über das Krisenjahr 2020 – und sagt: “Ich hatte Depressionen“.

Die frühere First Lady Michelle Obama hat erstmals ausführlich über ihre persönliche Krise im vergangenen Jahr gesprochen. In einem Gespräch mit dem US-Magazin "People" bezeichnete Obama ihren Gesundheitszustand als "leichte Depression" und warb dafür, offener mit psychischen Erkrankungen umzugehen.

Ausgangspunkt für Obamas Krise war die Corona-Pandemie, mit den vielen Toten in den USA, dem Zurückgeworfensein auf das eigene Zuhause, mit Massenarbeitslosigkeit und Armut. Lesen Sie hier: Obama-Memoiren: Wie ihn Rassismus, Familie und Politik prägten

Flankiert wurde dies nach Obamas Worten von zahlreichen Fällen von Polizeigewalt gegen Schwarze Menschen, etwa gegen George Floyd, der bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet wurde. "Das war eine Zeit, in der viele schlimme Dinge passiert sind", sagte die Frau des früheren US-Präsidenten Barack Obama. "Depressionen sind in solchen Zeiten völlig nachvollziehbar." Auch Barack Obama gibt derzeit sehr persönliche Einblicke: In seinem neuen Spotify-Podcast mit Rocklegende Bruce Springsteen sprechen beide Männer über Privates, aber auch über die Zukunft Amerikas.

Michelle Obama: Jeder hat mal Höhen und Tiefen

Michelle Obama selbst habe sich eingestehen müssen, was sie in dieser Krise durchmache. "Oftmals haben wir das Gefühl, wir müssten diesen Teil von uns verstecken und immer darüber erhaben sein." Dabei gehe es doch bei psychischer Gesundheit genau darum: "Man hat Höhen und Tiefen." Sie habe ihren Töchtern Sasha und Malia dann gesagt, sie sei alt genug zu wissen, dass es irgendwann wieder besser werde. Das habe ihr Kraft gegeben.

Michelle Obama und Ehemann Barack (Archivfoto): In der Pandemie ist die Familie wieder enger zusammengerückt.
Michelle Obama und Ehemann Barack (Archivfoto): In der Pandemie ist die Familie wieder enger zusammengerückt. © REUTERS | JIM BOURG

Gleichzeitig habe es in der Isolation in Washington, D.C. oder im Haus der Obamas im Urlaubsort Martha's Vineyard auch schöne Momente gegeben. "Diese Zeit hat uns ein bisschen verlorene Zeit mit unseren Mädchen zurückgegeben", sagte Obama. "Das hat unsere Beziehung zueinander stärker gemacht." Weil ihre Töchter ihre College-Kurse zu Hause per Videokonferenz besucht hätten, habe sie öfter mal an der Tür lauschen können. "Zu hören, wie sie mit ihren Professoren interagieren, das kriegt man normalerweise nicht mit, wenn sie in einer anderen Stadt studieren."

Obama setzt sich für gesunde Ernährung ein

Bereits im vergangenen Sommer hatte Michelle Obama in ihrem Podcast verraten, dass sie unter leichten Depressionen litt. Die 57-Jährige engagiert sich für verschiedene Gesundheitsprojekte, etwa für eine gesündere Ernährung und Fitness. Aktuell wirbt sie für ihre neue Netflix-Serie "Waffles and Mochi", in der sie Kindern Appetit auf Obst und Gemüse machen möchte.

(mja)