Berlin. Zu Anti-Lockdown-Demos reisten im November Zehntausende aus ganz Deutschland an. Eine Studie untersuchte die Folgen für die Pandemie.

Die "Querdenker"-Demonstrationen im November vergangenen Jahres haben dazu beigetragen, dass sich das Coronavirus innerhalb Deutschlands schneller ausbreitet. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls eine aktuelle Studie der Humboldt-Universität zu Berlin und des Leibnitz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).

Die Wissenschaftler schätzen, dass bis Weihnachten zwischen 16.000 und 21.000 Covid-19-Infektionen hätten verhindert werden können, wenn diese beiden großen „Querdenker“-Kundgebungen abgesagt worden wären, heißt es in einer Mitteilung.

Die Methode der Studie: Die Forscherinnen und Forscher untersuchten das Infektionsgeschehen in Landkreisen, aus denen die Demonstrierenden zu einer Demo in Leipzig und zu einer Demo in Berlin im November anreisten. Um diese zu bestimmen, werteten die Wissenschaftler das Angebot von Busreisen eines Netzwerks von Busunternehmen aus, das sich seit Sommer 2020 auf Reisen zu „Querdenken“-Kundgebungen spezialisiert hatte.

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Demonstranten und Polizei am 18. November 2020 in Berlin.
Demonstranten und Polizei am 18. November 2020 in Berlin. © Reto Klar Funke Foto Services

Laut der Studie stieg die Sieben-Tages-Inzidenz nach den Demonstrationen deutlich stärker in Landkreisen an, die Städte mit einer solchen Busverbindung beinhalten als in Landkreisen ohne solche Busverbindungen. Dies hatte bis Weihnachten einen Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz um 40 in den betroffenen Landkreisen zur Folge.

„Eine mobile Minderheit, die sich nicht an geltende Hygieneregeln hält, kann so ein erhebliches Risiko für andere Personen darstellen“, betont ZEW-Wissenschaftler Dr. Martin Lange laut Mitteilung. (les)