Berlin. Bund und Länder haben über das weitere Vorgehen in der Impfkampagne beraten. Im Anschluss trat Kanzlerin Angela Merkel vor die Presse.

  • Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten und -präsidentinnen der Länder haben am Montag die Impf-Kampagne in Deutschland diskutiert
  • An der Konferenz nahmen auch Vertreter der Impfstoff-Hersteller teil
  • Anschließend trat Angela Merkel vor die Kameras im Kanzleramt und gab eine Pressekonferenz

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenteninnen und Ministerpräsidenten der Ländern haben am Montag beim Corona-Impfgipfel über die anhaltenden Probleme der Impfkampagne beraten. An der Videoschalte nahmen auch Vertreter der Impfstoff-Hersteller, der EU-Kommission und mehrere Bundesminister teil.

Die Konferenz begann um 14 Uhr. Im Anschluss, gegen 19.30 Uhr, begann die Pressekonferenz mit Merkel.

Spahn war für Gipfel und dämpfte dann die Erwartungen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich nach Forderungen von SPD-Politikern in der vergangenen Woche ebenfalls für einen Impfgipfel ausgesprochen. Dann aber dämpfte Spahn selbst die Erwartungen an die Beratungen. Im Internetprogramm der „Bild“ machte Spahn am Sonntagabend deutlich, dass er nicht mit konkreten Beschlüssen rechne. „Wir können durch einen Gipfel allein nicht mehr Impfstoffe produzieren“, sagte er. Durch ständige Forderungen nach mehr Impfdosen „wird die Produktion nicht schneller“.

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Auch die Pharmabranche hatte vor der Konferenz vor zu hohen Erwartungen an den Gipfel gewarnt. „Eine Impfstoff-Fabrik ist kein Bücherregal aus dem Möbelhaus, das man schnell aufbauen kann“, sagte der Präsident des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller, Han Steutel, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Wäre es so, hätten wir es doch längst gemacht.“

Biontech verspricht mehr Impfdosen - Astrazeneca will nun doch liefern

Weiterhin wird die Impfkampagne der Bundesregierung durch mangelnde Verfügbarkeit von Impfstoffen ausgebremst. Spahn und der EU-Kommission wird vorgeworfen, nicht ausreichend Impfstoff bei den Herstellern Moderna und Biontech/Pfizer bestellt zu haben.

Gleichzeitig traten bei den beiden Unternehmen genau wie bei dem britisch-schwedischen Impfstoffhersteller Astrazeneca Produktionsengpässe auf. Astrazeneca kündigte daraufhin an, die vereinbarten Liefermengen an die EU für den Februar und März zu reduzieren.

Ein Krisentreffen der EU mit Vertretern des Pharmaunternehmens am vergangenen Mittwoch blieb ohne Ergebnis. Am Freitag gab die Europäische Arnzeimittelbehörde (EMA) grünes Licht für das Astrazeneca-Vakzin. Die EU-Kommission folgte dieser Empfehlung.

Impfkommission empfiehlt Astrazeneca nur für unter 65-Jährige

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    EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen gab dann bekannt, Astrazeneca habe versprochen, doch mehr Impfdosen als zuletzt geplant an die EU zu liefern. Das Unternehmen werde seine Vakzin-Lieferungen an die EU um eine Woche vorziehen und habe zugesagt, die Anzahl der Impfdosen für die Europäische Union um etwa neun Millionen Stück zu erhöhen, sagte von der Leyen am Sonntagabend im ZDF - auf 40 Millionen Dosen, die Hälfte der Menge, die im Vertrag mit der EU festgelegt ist.

    Auch Biontech/Pfizer kündigte nur wenige Stunden vor dem Corona-Impfgipfel an, im zweiten Quartal des Jahres zusätzliche 75 Millionen Impfdosen an EU liefern zu wollen.

    (dpa/afp/jas)