Berlin. Bei “Markus Lanz“ sorgte der Sturm auf das US-Kapitol für Fassungslosigkeit. Donald Trump sei ein großes Drama für die Demokratie.

An diesem Mittwoch gab es gute Nachrichten: Nach dem Impfstoff von Biontech/Pfizer wurde auch das Präparat von der US-Firma Moderna in der EU zugelassen. Ein Grund zur Freude könnte man meinen. Doch noch immer wird Kritik laut am schleppenden Impfstart in Deutschland. So auch in der Sendung von „Markus Lanz“.

Stellvertretend für die politischen Entscheidungsträger von Bund und Ländern musste sich Politiker und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Kritik der anderen Gäste gefallen lassen.

„Markus Lanz“ - das waren die Gäste am Dienstag:

  • Journalist Elmar Theveßen
  • Politiker Karl-Josef Laumann (CDU)
  • Journalistin Kristina Dunz
  • Ärztin Dr. Lisa Federle
  • Ärztin Dr. Carola Holzner

Bevor Moderator Markus Lanz jedoch die Impfsituation in seiner Talkrunde diskutierte, warf er einen Blick in die USA und auf Szenen, die es, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Washington, so noch nicht gab. Inmitten der Kongresssitzung, mit welcher der Wahlsieg des künftigen Präsidenten Joe Biden endgültig bestätigt werden soll, stürmen Anhänger des scheidenden Amtsinhabers Donald Trump das Kapitol. Lesen Sie hier die Ereignisse in Washington im Newsblog.

Nach Einschätzung von Journalist Theveßen handelte es sich dabei um Zehntausende Demonstrierende, darunter Hunderte Milizionäre, „aufgewiegelt vom Präsidenten Donald Trump höchstpersönlich“. Die Polizei habe die Lage laut dem Korrespondenten vorab unterschätzt, das Verteidigungsministerium habe Hilfe bei der Räumung ausgeschlagen.

Proteste in den USA: „Wie in einer Bananenrepublik“

Elmar Theveßen urteilte: „Das hier hat mehr etwas von einer Bananenrepublik als von einer funktionierenden Demokratie.“ Mittlerweile hat die Polizei das Parlamentsgebäude geräumt, der Kongress konnte seine Arbeit fortsetzen. Eine Frau wurde dabei von einem Beamten angeschossen, sie verstarb im Krankenhaus. Es gab drei weitere Tote, eine Frau und zwei Männer. Lesen Sie hier: Chaos in Washington - Wie es zum Sturm auf das Kapitol kam

Auch Journalistin Kristina Dunz fand klare Worte über Noch-Präsident Donald Trump: „Dieser Mann ist ein großes Drama für die Demokratie, für die weltweite Achtung vor Amerika, eine Erschütterung des Vertrauens.“ Der Sturm auf das Kapitol käme unerwartet – und würde im Gedächtnis bleiben.

Unterstützer von US-Präsident Trump stürmen das Kapitol. Es sind Bilder, die im Gedächtnis bleiben werden.
Unterstützer von US-Präsident Trump stürmen das Kapitol. Es sind Bilder, die im Gedächtnis bleiben werden. © dpa

„Diese Bilder ahnt man nicht von Amerika und das wird bleiben“, gab sich Dunz sicher. Nach der spontanen Reaktion auf die Ereignisse in den USA begrüßte Markus Lanz seine Gäste an diesem Abend ein zweites Mal und nahm damit etwas scharf die Kurve zu einem innenpolitisch viel diskutierten Thema: die Corona-Impfung.

Corona-Pandemie: Ärztinnen kritisieren Impfstrategie

„Ich hätte auch gerne schneller mehr Impfstoff“, gab Politiker Karl-Josef Laumann zu und folgerte resigniert: „Aber jetzt is' es nun mal wie’s is'.“ Dass die Antwort auf das Versäumnis der Bundesregierung, direkt auf den Biontech/Pfizer-Impfstoff zu setzen und mit entsprechend Druck und Geld eine größere Menge Impfungen zu bestellen, nicht ganz so leicht ist, machten anschließend die Ärztinnen in der Runde klar. Lesen Sie dazu: Wer trägt die Schuld am schlechten Impf-Management?

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Notfall-Ärztin Dr. Carola Holzner wies auf die Lage in den Krankenhäusern hin. Sie plädierte für schnelle Impfungen für Angestellte in diesem Bereich und verwies auf den Ernst der Lage: „Wenn die Ärzte und Pflegekräfte, die wir haben, nicht so priorisiert sind, dass sie von Anfang an geschützt sind, dann haben wir bald gar keine Pflegekräfte und Ärzte mehr.“

Corona-Impfstart: Ärztin wirft Bundesregierung Versäumnisse vor

Auch die Tübinger Ärztin Dr. Lisa Federle warf der Bundesregierung Versäumnisse im Handeln vor. Bereits bei anderen Entscheidungen wie bei den Corona-Tests habe es die Politik zu vielen Menschen gleichzeitig recht machen wollen – und dabei hätte sie es dem Virus unfassbar leicht gemacht.

Journalistin Kristina Dunz gibt sich sicher: „Dass es da Versäumnisse gab, das ist, denke ich, unbestritten.“ Dennoch sprach sie sich für einen sanfteren Ton in der Impstoff-Debatte aus: „Wir müssen ein bisschen versuchen, das Verhältnis von Kritik und Niedermachen und Zurechtrücken zu dem, was doch geleistet wird, zu wahren.“ In dieser Sondersituation, davon zeigte sich Kristina Dunz überzeugt, sei von politischer Seite alles gemacht worden, was man sich vorstellen konnte – Irrungen und Fehler inklusive.

„Markus Lanz“ – So liefen die vergangenen Sendungen