Berlin. Eine größere Jury, die sogenannten Allstars, viele Tränen – Für das „The Voice“-Jubiläum hat sich ProSieben einiges einfallen lassen.

Zehn Jahre „The Voice of Germany”. Die Musiksendung auf ProSieben feiert in diesem Jahr Jubiläum. Mit dabei: „Die größten Titanen der Popmusik und ich“, stellt Nico Santos die diesjährigen Coaches vor.

Im Jubiläumsjahr sitzen diesmal sechs statt der üblichen vier bis fünf Musiker als Coaches auf den TVOG-typischen roten Stühlen: Samu Haber gemeinsam mit Rea Garvey, Mark Forster und Nico Santos jeweils alleine sowie Yvonne Catterfeld und Stefanie Kloß als Team auf einem Doppelstuhl.

„The Voice“: Testosteron-Überschuss in der Jury

Schade, dass ProSieben die Vergrößerung der Jury nicht dazu genutzt hat, das Geschlechterungleichgewicht auszugleichen. Es ist ja nicht so, als gäbe es nicht genug erfolgreiche Sängerinnen. Stattdessen aber gibt es 2020 in der Jury eine Testosteron-Explosion.

Samu Haber, Rea Garvey, Nico Santos, Stefanie Kloß und Yvonne Catterfeld (v.l.). Die Frauen bleiben auch in der Jubiläumsstaffel von „The Voice of Germany“ in der Unterzahl.
Samu Haber, Rea Garvey, Nico Santos, Stefanie Kloß und Yvonne Catterfeld (v.l.). Die Frauen bleiben auch in der Jubiläumsstaffel von „The Voice of Germany“ in der Unterzahl. © ProSiebenSat.1/Richard Hübner | ProSiebenSat.1/Richard Hübner

„Die beiden zusammen haben so viel Energie, da könntest du ja Kernspaltung betreiben“, kommentiert Stefanie Kloß die Zusammenführung von Garvey und Haber zu einem Team. Außerdem sei sie „stolz, dass wir der erste weibliche Doppelstuhl bei ,The Voice’ sind“.

„The Voice“-Coaches singen über den Dächern Berlins

Nach einem maximal-pathetischen gemeinsamen Auftritt der Coaches auf einem Hausdach Berlins, Feuerwerk und Lichtershow geht es dann endlich los: Wie in jedem Jahr können die Jurymitglieder die Kandidaten der Show zunächst nur hören, aber nicht sehen, weil sie in ihrem Drehstuhl mit dem Rücken zur Bühne sitzen.

Gefällt ihnen der Gesang und stimmen sie daher für einen Kandidaten, drücken sie einen Buzzer. Damit signalisieren sie: Ich will den Kandidaten in meinem Team haben. Der Juroren-Stuhl dreht sich nach vorn, der Kandidat ist eine Runde weiter.

Alessandro Pola überzeugt mit unverkennbarer Stimme

Mit dem Auftritt von Alessandro Pola setzt ProSieben das Niveau der diesjährigen Sendung gleich einmal auf ein hohes Level. Der 30-Jährige ist eigentlich Realschullehrer aus Karlsruhe. Doch am Donnerstagabend ist er vor allen Dingen ein Sänger mit einer unverkennbaren Stimme und einer guten Songauswahl.

„Oh, Alicia Keys“, freut sich Catterfeld schon beim Klavier-Intro, das er selbst spielt. Alle Coaches drehen sich für ihn um. „Wir würden es locker bis ins Finale schaffen“, versucht Santos ihn in sein Team zu locken. Drehen sich nämliche mehrere oder alle Juroren beziehungsweise Juroren-Teams um, hat der Kandidat die Qual der Wahl: Er darf entscheiden, in welches Team er gehen möchte. Und das ist der eigentliche Spaß der Sendung. Lesen Sie auch: Yvonne Catterfeld: „Ich sehne mich nach mehr Tiefe“

Schutz vor Corona: Plexiglasscheiben trennen die Coaches voneinander

„Sunrise Avenue da hinten, ein noch schulpflichtiger Nico Santos und Team Hanni und Nanni. Und dann sind da wir beiden, die aus ganz unterschiedlichen Gründen Mützen tragen“, versucht Forster von sich zu überzeugen. Doch der Baden-Württemberger entscheidet sich für Yvonne Catterfeld und Kloß, die sich durch die Mini-Glasscheibe, die ihre beiden Stühle voneinander trennt, ein Fäustchen geben.

Abgesehen von diesen Scheiben, die manchmal auch die Familienangehörigen und Freunde backstage trennen, vergisst man fast, dass die Aufnahmen zur ersten Runde, den „Blind Auditions“, während der Coronakrise entstanden sind. Wäre da nicht das dringende Bedürfnis nach Knuddelei.

In der Sendung ist es mittlerweile etabliert, dass man sich um den Hals fällt, wenn es ein neues Teammitglied gibt. Dieses Jahr gibt es den Fuß-Check mit dem redundanten Kommentar, wie gerne man doch den anderen Menschen in den Arm nähme.

„The Voice“-Allstars: Alte Bekannte zurück in der Show

Eine Neuerung der zehnten Staffel: Zum Jubiläum holt „The Voice of Germany“ die sogenannten Allstars zurück in die Show. Talente, die schon mal in einer vorherigen Staffel dabei waren, aber rausgeflogen sind.

Da darf natürlich Pamela Falcon aus der ersten Staffel nicht fehlen. Damals war die in New York geborene Düsseldorferin, die in einer Bochumer Diskothek jeden Mittwoch für ihre legendären Auftritte gefeiert wird, der Jury einen Vierer-Buzzer wert. Sie ging in Rea Garveys Team. Auch interessant: Bizarres Video: Wendler verkündet DSDS-Aus – und schwurbelt

Pamela Falcon, Kandidatin aus Staffel 1, ist als Allstar in der Jubiläumsstaffel dabei.
Pamela Falcon, Kandidatin aus Staffel 1, ist als Allstar in der Jubiläumsstaffel dabei. © ProSiebenSat.1/Richard Hübner | ProSiebenSat.1/Richard Hübner

„Mein Battle war ein Traum“, erinnert sich die 62-Jährige an die zweite Runde. Gemeinsam mit Percival sang sie „Purple Rain“, eins der kraftvollsten und gesanglich stärksten Duette der Gesamt-„The Voice“-Geschichte.

Pamela Falcon singt im Team Nico

Doch Garvey entschied sich damals gegen sie und für Percival. 2020 dreht er sich erst gar nicht bei den „Blind Auditions“ um. Stattdessen wollen Forster und Santos sie für ihr Team gewinnen – Falcon entscheidet sich für Team Nico.

Am Donnerstagabend ist „The Voice of Germany“ wie eine Überraschungsbox. Ob es überragende Talente sind, altbekannte, ein Quintett oder ein junger Mann, der die gesamte Jury mit seinem Gitarrenspiel zu Tränen rührt. Die Sendung trumpft auf. Damit ist der Anspruch für die nächsten Sendungen hoch.