Berlin. Die Hartz-IV-Sätze steigen 2021 auf Grundlage der aktuellen Einkommens- und Verbrauchsstichprobe. Wir geben alle Infos zur Änderung.

Mindestens sieben Euro mehr im Monat sollen Hartz-IV-Empfänger ab dem kommenden Jahr erhalten. Anfang Januar 2021 steigt der Satz für alleinstehende Erwachsene von 432 auf mindestens 439 Euro. Die Bundesregierung hat am Mittwoch einen entsprechenden Entwurf von Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) beschlossen.

Die größte Steigerung gibt es dann für Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren: In dieser Altersgruppe soll der Satz um mindestens 39 Euro auf wenigstens 367 Euro im Monat steigen. Für Sechs- bis 13-Jährige ist zunächst keine Steigerung geplant. Das Gesetz muss noch von Bundestag und Bundesrat angenommen werden.

Hartz-IV-Sätze steigen – es gibt noch eine weitere Erhöhung

Die Regelsätze werden alle fünf Jahre neu festgesetzt. Dann liegt jeweils eine neue sogenannte Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) vor. Die Sätze werden zudem jährlich gemäß der Lohn- und Preisentwicklung angepasst. Diese Berechnung ist noch nicht erstellt worden. Angesichts steigender Löhne und Preise ist jedoch eine weitere Erhöhung zu erwarten.

Die EVS ist eine amtliche Statistik, die die Einnahmen und Ausgaben von rund 60.000 repräsentativ ausgewählten Haushalten erhebt. An den Ausgaben der Haushalte unterer Einkommensgruppen orientieren sich dann die Hartz-IV-Sätze.

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Kritik von Grünen, Linken und Sozialverbänden

Sozialverbände kritisieren diese Methodik. Der Sozialverband VdK nennt die errechneten Regelbedarfshöhen „nicht realitätsgerecht“. Diese reichten nicht zum Leben. „Sieben Euro reichen hinten und vorne nicht. Das sind gerade mal 23 Cent am Tag, die die Menschen mehr in der Tasche haben. Armut bekämpfen wir damit ganz sicher nicht“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele bereits im Juli. Der Paritätische Gesamtverband spricht von einem „unverschämten Kleinrechnen“ der Regelsätze.

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Auch Grüne und Linke fordern Änderungen: „Die Bundesregierung ignoriert die vehementen Forderungen von Gewerkschaften, Sozial- und Familienverbänden und Wissenschaft nach einer Kurskorrektur in der Regelsatzermittlung“, sagte der sozialpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Sven Lehmann, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. (max/dpa)