Berlin/Potsdam. Die Waldbrände bei Potsdam sind laut Feuerwehr noch nicht unter Kontrolle. Brandstifter könnten hinter dem verheerenden Feuer stecken.

Die Waldbrände in Brandenburg haben am Freitagabend noch immer auf 300 Hektar gewütet. Das berichtete die Polizei auf Twitter. Das Feuer nahe Treuenbrietzen 50 Kilometer südwestlich der Berliner Stadtgrenze ist den Behörden zufolge zwar eingedämmt, aber noch nicht unter Kontrolle. „Die Lage ist noch nicht entspannt“, sagte ein Sprecher des Brandenburger Innenministeriums. Es sei kein Regen in Sicht und der Wind frische auf.

Hinter dem verheerenden Feuer könnten Brandstifter stecken. Dem RBB sagte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Freitag, das Feuer sei „an mehreren Stellen ziemlich zeitgleich“ ausgebrochen. „Das lässt die Vermutung zu, dass es sich um Brandstiftung handeln könnte. Die Untersuchungen seien allerdings noch nicht abgeschlossen. „Der Verdacht liege aber nahe, dass es Brandstiftung war“, so Schröter weiter. Auch der Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark, Christian Stein (CDU), äußerte angesichts des gleichzeitigen Ausbruchs an drei Stellen bei Treuenbrietzen den Verdacht, der Brand könne gelegt worden sein.

Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Einsatzort.
Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Einsatzort. © dpa | Rochus Görgen

Waldbrand-Folgen auch in Berlin zu spüren

Rund 50 Kilometer vor der Stadtgrenze von Berlin hatte sich der

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in Brandenburg rasant ausgebreitet – drei Dörfer mit Hunderten Bewohnern wurden bereits am Donnerstagabend evakuiert.

Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, besuchte am Freitag den Einsatzort.
Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, besuchte am Freitag den Einsatzort. © dpa | Paul Zinken

Die Evakuierung der Dörfer Tiefenbrunnen und Klausdorf soll voraussichtlich erst am Samstagvormittag aufgehoben werden. Derzeit sei die Gefahr durch den Waldbrand noch zu groß, sagte der Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark, Christian Stein (CDU), am Freitagnachmittag in Treuenbrietzen. Davon seien 140 Menschen betroffen. Den Anwohnern sollte allerdings erlaubt werden, am Freitag noch einmal kurz in ihre Häuser zu gehen, um zum Beispiel Tiere zu versorgen.

Seit Donnerstag brennt eine Fläche so groß wie 400 Fußballfelder. Der Brandrauch breitete sich bis nach Berlin aus. Über weiten Teilen der Hauptstadt war am Freitagmorgen beißender Gestank zu spüren. Die Feuerwehr warnte, ein Ascheregen über manchen Stadtteilen sei möglich.

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Ganze Straßenzüge seien verraucht, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Bewohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten. Es seien bereits viele besorgte Anrufe bei den Leitstellen eingegangen. In Potsdam gab die Feuerwehr via Twitter ebenfalls eine Warnung vor den Auswirkungen des Feuers heraus.

Der Waldbrand hat bislang keine Auswirkungen auf den Flugverkehr der Hauptstadt. „Die Flieger starten alle“, sagte eine Flughafensprecherin am frühen Freitagmorgen.

Wald bei Potsdam steht in Flammen

Rund 600 Einsatzkräfte konnten den großen Waldbrand südlich von Berlin am Freitagmorgen eindämmen. Drei Dörfer in der Region wurden evakuiert. Es brannte eine Fläche so groß wie 400 Fußballfelder.
Rund 600 Einsatzkräfte konnten den großen Waldbrand südlich von Berlin am Freitagmorgen eindämmen. Drei Dörfer in der Region wurden evakuiert. Es brannte eine Fläche so groß wie 400 Fußballfelder. © dpa | Michael Kappeler
Der ausgebrannte Wald bei Treuenbrietzen.
Der ausgebrannte Wald bei Treuenbrietzen. © dpa | Michael Kappeler
Der Waldboden nach dem Feuer.
Der Waldboden nach dem Feuer. © dpa | Michael Kappeler
Rauch steigt über Baumwipfel des Waldes auf.
Rauch steigt über Baumwipfel des Waldes auf. © dpa | Paul Zinken
Baumreste werden abtransportiert.
Baumreste werden abtransportiert. © dpa | Paul Zinken
Auch ein Wasserwerfer der Polizei war im Einsatz.
Auch ein Wasserwerfer der Polizei war im Einsatz. © dpa | Michael Kappeler
Feuerwehrleute gehen durch den abgebrannten Wald bei Treuenbrietzen.
Feuerwehrleute gehen durch den abgebrannten Wald bei Treuenbrietzen. © dpa | Julian Stähle
Bei Klausdorf brennt hell erleuchtet ein Kiefernwald. Es hat seit Wochen nicht geregnet.
Bei Klausdorf brennt hell erleuchtet ein Kiefernwald. Es hat seit Wochen nicht geregnet. © dpa | Patrick Pleul
Feuerwehrleute bekämpfen Brände im Wald.
Feuerwehrleute bekämpfen Brände im Wald. © dpa | Julian Stähle
Am Donnerstagnachmittag war das Feuer ausgebrochen.
Am Donnerstagnachmittag war das Feuer ausgebrochen. © dpa | Patrick Pleul
Die Feuerwehr war die ganze Nacht mit 300 Einsatzkräften vor Ort.
Die Feuerwehr war die ganze Nacht mit 300 Einsatzkräften vor Ort. © dpa | Patrick Pleul
Seit Wochen ist die Gefahr für Brände durch die extreme Trockenheit erhöht, nun steht ein Gebiet von der Größe von 400 Fußballfeldern in Flammen.
Seit Wochen ist die Gefahr für Brände durch die extreme Trockenheit erhöht, nun steht ein Gebiet von der Größe von 400 Fußballfeldern in Flammen. © dpa | Patrick Pleul
Rund 50 Kilometer entfernt von Berlin liegt der Brandherd. Donnerstagnacht mussten mehr als 500 Menschen aus betroffenen Ortschaften wie Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen ihre Häuser verlassen.
Rund 50 Kilometer entfernt von Berlin liegt der Brandherd. Donnerstagnacht mussten mehr als 500 Menschen aus betroffenen Ortschaften wie Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen ihre Häuser verlassen. © dpa | Patrick Pleul
Der Einsatz ist schwierig und sehr gefährlich, denn im Boden des brennenden Waldes befindet sich zum Teil alte Munition.
Der Einsatz ist schwierig und sehr gefährlich, denn im Boden des brennenden Waldes befindet sich zum Teil alte Munition. © dpa | Patrick Pleul
Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Schlieben löschen mit einer Wasserspritze auf dem Dach ihres Fahrzeuges den Waldbrand nahe Klausdorf.
Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Schlieben löschen mit einer Wasserspritze auf dem Dach ihres Fahrzeuges den Waldbrand nahe Klausdorf. © dpa | Patrick Pleul
Hier bringen Feuerwehrleute mit einem Fahrzeug Löschwasser zur Brandstelle.
Hier bringen Feuerwehrleute mit einem Fahrzeug Löschwasser zur Brandstelle. © dpa | Patrick Pleul
Noch aus dem ca. 60 Kilometer entfernten Bad Schmiedeberg in Sachsen-Anhalt sind die Rauchwolken zu sehen.
Noch aus dem ca. 60 Kilometer entfernten Bad Schmiedeberg in Sachsen-Anhalt sind die Rauchwolken zu sehen. © dpa | Sascha Graf
Die Rauchschwaden wehen bis nach Berlin, dort liegt in südlichen Gebieten ein beißender Geruch in der Luft.
Die Rauchschwaden wehen bis nach Berlin, dort liegt in südlichen Gebieten ein beißender Geruch in der Luft. © dpa | Christian Pörschmann
 Auch mit Löschhubschraubern versuchen Einsatzkräfte gegen die Flammen anzugehen.
Auch mit Löschhubschraubern versuchen Einsatzkräfte gegen die Flammen anzugehen. © dpa | Christian Pörschmann
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Betroffen von dem Feuer ist ein Gebiet südlich von Potsdam. Die größte Stelle, die brennt, ist laut den Einsatzkräften einen Kilometer breit und drei Kilometer lang. Die Gefahrenabwehrbehörde der Stadt Treuenbrietzen bat „die Bevölkerung in den Orten Tiefenbrunnen und Klausdorf ihre Häuser zu verlassen und den Anweisungen der örtlichen Kräfte zu folgen“.

Mehr als 500 Menschen evakuiert

Ein Sprecher der brandenburgischen Polizeidirektion West sagte, auch in Frohnsdorf müssten die Menschen aus ihren Häusern. Das auf 300 Hektar geschätzte Feuer sei teilweise 100 Meter von Orten entfernt, hieß es. Von den Evakuierungen betroffen waren insgesamt 540 Menschen.

Einsatzkräfte der Feuerwehr bei Klausdorf.
Einsatzkräfte der Feuerwehr bei Klausdorf. © dpa | Patrick Pleul

Die Menschen sollten nur das Wichtigste mitnehmen wie Papiere oder Medikamente, hieß es von der Gefahrenabwehrbehörde der Stadt Treuenbrietzen (Kreis Potsdam-Mittelmark). Sie sollten zunächst in der dortigen Stadthalle untergebracht werden.

Anwohner in der Gegend wurden außerdem gebeten, Fenster und Türen wegen der Rauchentwicklung geschlossen zu halten. Die Rauchsäule sei 10 Kilometer weit zu sehen, sagte der Sprecher.

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Laut dem Portal Wetteronline.com werden am Freitag Schauer erwartet. Auch Gewitter seien möglich. Experten gehen aber nicht davon aus, dass der Regen bei der Bekämpfung des Brandes groß helfen wird.

So wird das Wetter in den nächsten Tagen in der Waldbrandregion:

Freitag: Größtenteils trocken mit Wolken, am Nachmittag gibt es ein paar Schauer. Regenwahrscheinlichkeit: 60 Prozent.

Samstag: Größtenteils trocken, aber bewölkt. Regenwahrscheinlichkeit bei 40 Prozent.

Sonntag: Trocken. Regenwahrscheinlichkeit 30 Prozent.

Diese Google-Maps-Karte gibt einen Überblick über die Evakuierungen:

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Dramatische Fotos auf Facebook

Die Freiwillige Feuerwehr Werder postete auf Facebook dramatische Fotos aus Treuenbrietzen.

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Ein Facebook-Nutzer verbreitete am Donnerstagabend ein Video, dass eine riesige Rauchsäule zeigt.

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Forderungen nach Löschflugzeugen

Angesichts der schweren Waldbrände häuften sich die Forderungen nach Löschflugzeugen. „Ich gehe davon aus, dass wir auch in Deutschland den Einsatz von Löschflugzeugen brauchen“, sagte der Präsident des Technischen Hilfswerks (THW), Albrecht Broemme, am Freitag im rbb-Inforadio. Broemme sprach sich für ein europäisches Vorgehen aus.

Hell erleuchtet ist der brennende Wald nahe Klausdorf.
Hell erleuchtet ist der brennende Wald nahe Klausdorf. © dpa | Patrick Pleul

Auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Christoph Hoffmann erklärte: „Sinnvoll wäre eine Flotte an Groß- und Kleinlöschflugzeugen für Europa.“ Er schlug Deutschland mit seiner zentralen Lage als Standort vor.

Das Land Brandenburg brauche sofort ein Löschflugzeug, forderte hingegen der Potsdamer AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer. Er argumentierte unter anderem mit der Gefährdung von Feuerwehrleuten bei Einsätzen am Boden. Helfer können manche Waldflächen nicht betreten – die Gefahr ist zu groß, dass im Wald noch alte Munition explodiert. Allein in Brandenburg gab es dieses Jahr schon mehr als 400 Waldbrände unterschiedlicher Ausdehnung. (dpa/jha/W.B./fkm)