Wolfsburg. Bis Ostern stehen für die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg sowohl auf dem Rasen als auch abseits wichtige Weichenstellungen an.

Die vergangene Länderspielpause war zumindest aus Sicht der deutschen Fußballerinnen ein voller Erfolg. Unter Horst Hrubesch hat die Nationalmannschaft mit dem Sieg gegen die Niederlande (2:0) die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris geschafft. Nachdem der deutsche Fußball nach den Misserfolgen der jüngsten Vergangenheit aufatmen konnte, geht‘s in den Klubs mit wegweisenden Wochen weiter. Mit Blick auf die Titelambitionen in DFB-Pokal und Bundesliga und den Kader der kommenden Saison ist der März für die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg extrem wichtig.

Wichtiger März startet mit DFB-Pokal-Viertelfinale bei der TSG Hoffenheim

Los geht‘s gleich am Dienstag mit dem ersten Alles-oder-nichts-Spiel im Pokal. Die Wolfsburgerinnen wollen am 9. Mai in Köln erneut den Cup in die Höhe stemmen, mit dem Auswärtsspiel im Viertelfinale bei der TSG Hoffenheim wartet am Dienstagabend (18.30 Uhr, live bei Sky) aber eine hohe Hürde. Die von Ex-VfL-Trainer Stephan Lerch (gewann vier Mal mit Wolfsburg den Pokal) trainierte TSG mutierte zuletzt zum VfL-Schreck, knöpfte den Wolfsburgerinnen in der Hinrunde ein 2:2 ab, vermasselte ihm in der Vorsaison mit einem 2:1-Sieg im AOK-Stadion sogar die Meister-Tour. Coach Tommy Stroot bezieht statt der Partie aus der Saison 2022/23 den 2:0-Test im Trainingslager in Portugal mit ein, sagt über die vergangenen zwei Hoffenheim-Partien: „Wir wissen aus beiden Spielen, dass wir in der Lage sind, unsere Dominanz auf den Platz zu bekommen. Und dann gilt es, das richtige Ergebnis reinzuholen: Wir wollen dafür sorgen, dass wir als Sieger vom Platz gehen.“

Alexandra Popp (links) sorgte im Liga-Hinspiel noch für ein 2:2-Unentschieden für den VfL Wolfsburg. Beim VfL wissen sie, dass am Dienstagabend im Pokal-Viertelfinale ein starker Gegner wartet.
Alexandra Popp (links) sorgte im Liga-Hinspiel noch für ein 2:2-Unentschieden für den VfL Wolfsburg. Beim VfL wissen sie, dass am Dienstagabend im Pokal-Viertelfinale ein starker Gegner wartet. © regios24 | Darius Simka

Reißt Wolfsburgs Pokal-Serie (47 Siege mit neun Pokal-Erfolgen in Serie) ausgerechnet bei Ex-Trainer Lerch, hätten die Wolfsburgerinnen nicht nur einen denkbar schlechten Start in diesen so wichtigen Monat, sondern auch in der Liga extremen Druck. Stroot sagt über die anstehenden Wochen: „Wenn wir jetzt einfach mal die Spiele betrachten, dann ist das der entscheidende Block.“ Mit Block meint er die VfL-Spiele zwischen den Nationalmannschafts-Abstellungen.

Bayern-Knaller: VfL hat bereits mehr als 15.000 Tickets abgesetzt

Nach dem Pokalspiel am Dienstag (nach der Partie wird im Dietmar-Hopp-Stadion auch das Halbfinale ausgelost) warten dann drei Liga-Partien. Das Heimspiel gegen Aufsteiger RB Leipzig (Montag, 11. März, 19.30 Uhr im AOK-Stadion) ist dabei noch das leichteste. Weiter geht‘s mit einem Liga-Auswärtsspiel in Hoffenheim (Freitag, 15. März, 18.30 Uhr) sowie dem Heimspiel-Knaller gegen Meister FC Bayern (Samstag, 23. März, 17.45 Uhr in der VW-Arena), für das bereits 15.000 Tickets weg sind.

Das Heimspiel gegen die Bayern am 23. März dürfte für Lena Oberdorf (rechts, wechselt im Sommer zum FC Bayern) und den VfL in Sachen Meisterschaft entscheidende Bedeutung haben.
Das Heimspiel gegen die Bayern am 23. März dürfte für Lena Oberdorf (rechts, wechselt im Sommer zum FC Bayern) und den VfL in Sachen Meisterschaft entscheidende Bedeutung haben. © imago/kolbert-press | IMAGO/kolbert-press/Ulrich Gamel

Speziell dieses Gipfeltreffen kann angesichts des VfL-Rückstands von einem Zähler entscheidenden Einfluss auf die Meisterschaft haben. Und dann wartet zum Abschluss am Osterwochenende (30./31. März) noch das DFB-Pokal-Halbfinale – wenn der VfL es in Hoffenheim klarmachen sollte.

Nach Lena Oberdorf: Wer verlässt den VfL Wolfsburg noch?

Die vier bis fünf Spiele sind das eine. In den kommenden Wochen werden auf der anderen Seite mutmaßlich auch personelle Weichen gestellt. Nach dem Wechsel von Felicitas Rauch in die USA und dem bereits bekanntgemachten Sommer-Wechsel von Lena Oberdorf zum FC Bayern dürften weitere Kader-Entscheidungen fallen. Von Jule Brand und Ewa Pajor ist bekannt, dass auch sie wie Oberdorf Ausstiegsklauseln in ihren bis 2025 gültigen Verträgen haben. Sie müssen allerdings bis in den März hinein gezogen werden.

Offen ist zudem, ob Dominique Janssen, Svenja Huth, Joelle Wedemeyer (Verträge laufen aus) und Marina Hegering (ihr Vertrag als Spielerin läuft aus, sie würde laut Plan einen Posten im Trainerstab übernehmen) weiter für den Klub auflaufen werden. Das Brisante: Keine von ihnen ist reine Ergänzungsspielerin, alle haben mindestens 14 Pflichtspiele absolviert.

Im Sommer 2025 laufen beim VfL 15 Spielerinnen-Verträge aus

Davon wird abhängen, wie groß der Umbruch in Wolfsburg im Sommer tatsächlich wird. Bisher hat Ralf Kellermann, der Direktor Frauenfußball des VfL, mit der niederländischen Nationalspielerin Caitlin Dijkstra (Twente Enschede) und Janina Minge (SC Freiburg) eine Verteidigerin und eine Mittelfeldspielerin unter Vertrag genommen.

Die Verpflichtung von Nationalspielerin Janina Minge hat der VfL Wolfsburg bereits bekanntgegeben.
Die Verpflichtung von Nationalspielerin Janina Minge hat der VfL Wolfsburg bereits bekanntgegeben. © dpa | Sebastian Gollnow

Möglich, dass auch zwei Hoffenheimerinnen ein Thema werden: Sarai Linder (Vertrag bis 2025), die in der Nationalmannschaft als Linksverteidigerin überzeugt, könnte als Rauch-Ersatz im Sommer ein Thema werden. Der Vertrag von Nationalspielerin Paulina Krumbiegel, die im Mittelfeld zu Hause ist, läuft im Sommer aus. In den vergangenen Jahren holte der VfL mit Chantal Hagel (2023), Brand (2022), Lena Lattwein und Tabea Sellner (2021), die sich aktuell im Mutterschutz befindet, immer wieder Spielerinnen der TSG. Fast immer wurde daraus eine Erfolgsgeschichte.

Spätestens nach der Saison 2024/25 dürfte sich das Gesicht des Kaders signifikant verändern: Die Arbeitspapiere von 15 Spielerinnen – darunter die der Nationalspielerinnen Alexandra Popp, Merle Frohms und Lattwein – enden genauso wie die des Trainerteams um Stroot. Gerade hier wird Kellermann Klarheit haben wollen. Es ist schwer vorstellbar, dass er eine offene Vertragssituation auf der Trainerposition mit in die neue Saison nehmen wird.

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