Wolfsburg. Gegen die TSG Hoffenheim lagen die Wölfinnen trotz spielerischer Überlegenheit bereits 0:2 zurück. Alexandra Popp besorgte den späten Ausgleich.

Es war ganz sicher nicht einfach, nach dem enttäuschenden Aus in der Champions-League-Qualifikation die Häupter wieder aufzurichten. Zumal an diesem Sonntag bereits das nächste Topspiel auf dem Programm stand. Der Schock aus den Spielen gegen Paris saß tief. Die Wiedergutmachung fiel dann gemischt aus. Denn die erhoffte klar Reaktion der Fußballerinnen des VfL Wolfsburg blieb aus. Im Spitzenspiel gegen die TSG Hoffenheim gab‘s aber immerhin eine Aufholjagd. Nach einem 0:2-Rückstand gelang den Wölfinnen gegen den Tabellenzweiten immerhin noch ein 2:2 (0:2). Die Mannschaft von Tommy Stroot musste damit die ersten Bundesliga-Punkte der Saison abgeben.

Die Wolfsburgerinnen waren zu Beginn der Partie sichtlich bemüht, durch spielerische Überlegenheit zurück zu gewohntem Selbstverständnis zu finden. Der Ball lief, die Wölfinnen kombinierten sich ein ums andere Mal durch die Verteidigungsreihen der TSG. Aber eben zunächst nur bis zum Sechzehner. In der Anfangsviertelstunde gab‘s nur zwei nennenswerte Abschlüsse. Eine Flanke von Svenja Huth segelte in Minute 7 durch den Strafraum und nur knapp am Gehäuse vorbei. Neun Minuten später zog Jule Brand aus rund 20 Metern ab. Ein, zwei Hoffenheimer Beine fälschten den Schuss noch ab. Der Ball strich aber hauchzart am rechten Pfosten vorbei.

VfL-Frauen nutzen ihre Chancen nicht, TSG Hoffenheim lauert - und trifft doppelt

Und die Hoffenheimerinnen? Die blieben ruhig, ließen sich auch vom Pressing des VfL nicht aus der Ruhe bringen. Das Team von Ex-Wölfe-Coach Stephan Lerch lauerte auf seine Chancen. Und die kamen - bedingt durch individuelle Fehler. So landete ein feiner Diagonalball bei Hoffenheims Ereleta Memeti. Die hatte zuvor Wolfsburgs Rechtsverteidigerin Lynn Wilms aus den Augen verloren. Memeti schob ein - und plötzlich waren die Gäste in Führung.

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Im Anschluss machte die Stroot-Elf aber nicht den Eindruck, als würde sie aufstecken. Noch einmal Brand (21.) sowie Vivien Endemann (23.) hatten gute Möglichkeiten, zügig den Ausgleich zu besorgen. Vor der Pause aber wollte der Ball nicht rein ins Hoffenheimer Tor. In den Wolfsburger Kasten dagegen schon. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld bekam Felicitas Rauch keinen Zugriff auf Mara Alber. Deren scharfen Abschluss aus spitzem Winkeln fälschte Dominique Janssen ab - 0:2.

Dominique Janssen trifft per Strafstoß, Alexandra Popp gleicht aus

Zu Beginn des zweiten Durchgangs blieb das Bild unverändert: Der VfL machte mehr vom Spiel, machte es aber hier und da weiterhin etwas zu kompliziert. Was da hilft? Eine Standardsituation. Ein Strafstoß zum Beispiel. Einen solchen holte Alexandra Popp dann auch heraus. Hoffenheims Michaela Specht hinderte die Wolfsburgerin klar am Torschuss. Janssen - gegen Paris noch mit einem Fehlschuss vom Punkt - besorgte den Anschlusstreffer (55.), musste kurz darauf allerdings verletzungsbedingt ausgewechselt werden.

Die Wölfinnen drängten nun auf das 2:2. Im Abschluss fehlte aber weiterhin die Präzision. Und: Die Gäste warfen sich in jeden Schuss. In der 62. Minute klatschte zudem ein Kopfball von Popp nur an die Torlatte. Es war ein Spiel auf ein Tor von jetzt an. Die Wolfsburgerinnen waren bemüht, zu drücken. Hoffenheim verteidigte mit allen Mitteln den eigenen Strafraum. Ein wenig Handball-Flair im Aok-Stadion. Und so reichte es dann doch noch zum Punktgewinn. Und wer sonst als Popp hätte den besorgen können. In 89. Minute wuchtete die Kapitänin den Ball aus dem Strafraum-Getümmel heraus in den TSG-Kasten. Immerhin: Ein Punkt ist besser als keiner.

Nun geht’s erstmal in die Pause. Na ja, zumindest für ein paar VfLerinnen. Die anderen sind im Länderspieleinsatz. Acht Wolfsburgerinnen treten mit der DFB-Auswahl in der Nations League an. Auch da herrscht mit Blick auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris Zugzwang. Und danach gehen die Topspiel-Wochen gleich weiter – mit dem Bundesliga-Knaller beim FC Bayern München. Von Spannungsabfall kann bei den Wölfinnen also keine Rede sein.