Osterode. Obwohl alle Abteilungen ihre eigenen Aufgaben haben, steht das Miteinander im Vordergrund: Praktikantin Pauline Vockenroth berichtet.

  • Wie läuft er eigentlich ab, so ein Tag beim Harz Kurier? Welche Menschen in welchen Abteilungen arbeiten daran, dass am nächsten Tag eine gedruckte Zeitung im Briefkasten von Leserinnen und Lesern steckt und dass die Nachrichten des Harz Kurier auch im Internet landen?
  • Germanistik-Studentin Pauline Vockenroth (24) aus Bremen absolvierte im Frühjahr ein mehrwöchiges Praktikum in der Redaktion. Wie sie einen Tagen beim Harz Kurier erlebt hat, schildert sie in diesem Bericht.

Es ist früher Morgen, als die ersten Mitarbeitenden im Gipsmühlenweg eintrudeln. Erst einmal Kaffee kochen und die Fenster öffnen, um die frische Harzer Luft hereinzulassen – und das Rauschen der Söse, die direkt hinter den Büroräumen des Harz Kurier entlang fließt.

175 Jahre – so lange gibt es den Harz Kurier schon. Eine bewegte Geschichte hat er hinter sich, von der einige der heutigen Mitarbeitenden mehrere Jahrzehnte erlebt haben. Vor zehn, zwanzig, dreißig und mehr Jahre, da waren die Zeiten noch andere, berichten sie. Fast nur Männer arbeiteten in den wichtigen Positionen. Und in den Büros durfte früher geraucht werden.

Heute ist von der Mentalität der „alten Schule“, als in den Büros noch dichte Wolken von Zigarettenqualm standen und die weiblichen Mitarbeiterinnen in Kostümen durch die Druckhalle liefen, beim Harz Kurier nichts mehr zu spüren. Emanzipierte Teams in den Bereichen Vertrieb, Service und Redaktion stattdessen sorgen, dass täglich eine neue Ausgabe frisch in den Druck geht oder dass jederzeit die aktuellsten und interessantesten Berichte auf der Startseite des Harz Kurier online landen.

Zeitungsproduktion ist ein gut eingespieltes System

Wie ich schnell bemerke, ist die Produktion einer Zeitung ein gut eingespieltes System, in dem viele verschiedene Aufgabenbereiche zusammenwirken, Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Abteilungen zusammenarbeiten müssen. Jede Abteilung ist dabei gleichberechtigt und leistet ihren unerlässlichen Beitrag. Wie bei einem Baum, bei dem Wurzeln und Blätter gemeinsam das Überleben sichern, arbeiten auch im Harz Kurier der Vertrieb, die Anzeigen-Abteilung, die Mitarbeiterinnen im Service-Center und die Redaktion zusammen.

Für Leserinnen und Leser eher im Hintergrund agierend, aber ein wichtiger Teil des Verlages, ist das Vermarktungs-Team.

Udo Müller, Stefanie Große und Stefan Herold sind einige der ersten, die am Morgen im Gipsmühlenweg an den Schreibtischen sitzen, um mit Kundinnen und Kunden zu telefonieren und um die verkaufte Werbung in die Zeitung oder ins Netz zu bringen. „Jeder Jeck ist anders, sagt man in Köln“, erklärt der Media-Berater Udo Müller. „Das gilt auch für Werbe-Kundinnen und -Kunden. Man muss auf die individuellen Bedürfnisse eingehen.“

Werbung – Ein weit gefächertes Feld. Der Kundenkontakt ist dabei entscheidend, erzählen mir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Welche Größe und Platzierung soll die Werbung des Bäckers von nebenan in der Zeitung haben? Und welche Optik ist für das Thema am passendsten? Um diese und weitere Fragen kümmern sich die Kolleginnen und Kollegen hier. Dabei ist Kreativität gefragt. Und Offenheit für Neues, denn auch bei der Gestaltung von Werbung hat sich technisch in den vergangenen Jahren viel verändert. Neue digitale Programme bringen neue Möglichkeiten und spannende und innovative Lösungen mit sich – nicht nur bei Werbung im geschäftlichen Bereich. „Bei Privaten Kunden, gerade im Trauerfall, muss die Beratung einfühlsam sein, die perfekte Anzeige muss gestaltet werden. Das ist ein wichtiger Teil der Trauerbewältigung. Aber auch bei der Partnersuche, also den Kontaktanzeigen, sind wir manchmal der Kummerkasten für unsere Kundinnen und Kunden oder wenn die Immobilie verkauft werden muss oder der Mieter gekündigt hat und dann die Wohnung leer steht. Das macht es so spanend und abwechslungsreich, da jeder Tag anders ist“, sagt Mediaberaterin Stefanie Große.

Inzwischen ist es auch in der Redaktion voller geworden, wo die Arbeit ein wenig später beginnt – schließlich soll die Zeitung ja noch bis in den Abend hinein aktualisiert werden. Auch ich fahre meinen Computer hoch. Erstmal Updates installieren. „Hat eigentlich schon jemand Kaffee gekocht?“, ruft jemand aus dem „Newsroom“, der Schaltzentrale der Redaktion, wo die Redakteurinnen und Redakteure sitzen, die die Zeitung planen und zusammenbauen.

Ich melde mich freiwillig, immerhin sind die paar Schritte durch das gesamte Redaktionsgebäude eine willkommene Unterbrechung von der Schreibtischarbeit. In der Küche läuft der Kaffee schon durch. Ich setze noch eine Kanne auf, denn Kaffeetrinkerinnen und -trinker gibt es im Verlag genug.

Abstimmung zwischen den Abteilungen ist das A und O

Zum Beispiel auch in der Abteilung Sonderthemen und der Produktion, wo unter anderem das „Echo zum Sonntag“ produziert wird. Obwohl ich mein Praktikum in der Redaktion absolviere, wird mir schnell klar: Hier reichen die Aufgaben jeder Abteilung auch ein bisschen in die von jeder anderen hinein, alle Abteilungen sind eng verbunden. So schreiben Kristen Buchwald und Thomas Kügler von der Sonderthemen-Redaktion nicht nur Artikel für das „Echo“, sondern arbeiten in Abstimmung gemeinsam mit dem Team der Media-Berater auch an werblichen Sonderseiten.

Dafür, dass alles an der richtigen Stelle landet und zur richtigen Zeit fertig wird, sorgen unter anderem Frank Layda und Frank Lampe neben vielen anderen Tätigkeiten.

In der Redaktion ist es unterdessen Zeit für die morgendliche Redaktionskonferenz, die den offiziellen Startschuss für den Arbeitstag darstellt. Sie findet digital statt, denn manche Kolleginnen und Kollegen arbeiten heute im Homeoffice oder sind bereits im Auto unterwegs zu Terminen.

„Einer der wichtigsten Teile unserer täglichen Konferenz ist der Blick auf die Daten“, sagt Redaktionsleiterin Svenja Paetzold-Belz. „Am Morgen werten wir gemeinsam aus, was am Vortag im Internet viel gelesen wurde und welche Artikel sogar zum Abschluss von Abos geführt haben. Daraus leiten wir dann ab, ob wir bei einem Thema noch einmal nachfassen sollten oder es intensiver behandeln.“

Die tägliche Redaktionskonferenz findet digital statt, da einige Mitarbeitende aus dem Homeoffice zugeschaltet werden.
Die tägliche Redaktionskonferenz findet digital statt, da einige Mitarbeitende aus dem Homeoffice zugeschaltet werden. © HK | Screenshot

Doch nicht nur die Zahlen, auch die aktuelle Themenlage bestimmt natürlich die Diskussion in der Konferenz. Welche Themen liegen an? Worum müssen die Reporterinnen und Reporter sich kümmern? Schließlich besprechen wir, welche Themen wann online veröffentlicht werden können. Während die Reporterinnen und Reporter sich auf den Weg zu ihren Terminen oder an ihre Recherche-Arbeit machen, berät das Team vom Newsdesk noch, welche Geschichten welchen Platz in der gedruckten Ausgabe erhalten sollen.

Service-Center ist Hot-Spot für Kontakt mit der Leserschaft

Von der Ruhe des fast leeren Büroräume am Morgen ist inzwischen nichts mehr übrig. Und auch im Service-Center des Harz Kurier herrscht reger Betrieb. Dort sitzen Martina Hogreve, Sabine Holthausen und Nina Weber und betreuen Kundinnen und Kunden. Sie helfen bei Fragen, zum beispiel rund um Zustellung oder Zeitungsabonnements. „Jeden Tag mit unseren Leserinnen und Lesern in Kontakt zu sein, ist eine tolle Aufgabe“, finden sie. Im Service-Center sind sie nicht nur für Menschen da, sonder verkaufen auch Bücher, Geschenkartikel aus dem Harz sowie Tickets der FUNKE-Niedersachsen-Konzertkasse. Außerdem sind sie der erste Kontaktpunkt für Kundinnen und Kunden, die Familienanzeigen aufgeben möchten. Wie gesagt: Eindeutig trennbar sind die Aufgaben in einem so vielfältigen Beruf nicht. Jeder unterstützt jeden. Da ist es gut, dass es Menschen wie Nina Assmann gibt, die sowohl der Redaktion zum Beispiel bei organisatorischen Aufgaben unter die Arme greift, aber auch Anzeigen und Beilagen in der Zeitung an den richtigen Platz bringt. „Ich mag es, dass meine Aufgaben so vielfältig sind“, sagt sie. „So wird es nie langweilig.“

Während ich meine E-Mails schreibe, mich für meine Recherche durch die Internetseiten von Behörden klicke, telefoniere, um Informationen und Statements einzuholen und Bilder ins Computersystem lade, vergeht die Zeit wie im Flug. Bald ist es Zeit für’s Mittagessen. Es ist Mittwoch: Teamtag.

„Den haben wir eingeführt, damit wir bei allen Terminen und der Möglichkeit, einige Tage in der Woche im Homeoffice zu arbeiten, trotzdem alle einmal wöchentlich zusammenkommen“, sagt Svenja Paetzold-Belz. Es wird Pizza bestellt, wie meistens, und in der Redaktion wird es voll. Und leicht auch mal hektisch, zum Beispiel, wenn ein aktuelles Ereignis, zum Beispiel ein Feuer oder ein Verkehrsunfall, die Planungen umwirft.

Immer im Austausch mit der Mantel-Redaktion in Braunschweig

Nach dem gemeinsamen Essen mache ich mich wieder an die Arbeit. Als ich durch die Anzeigenabteilung gehe, sind dort alle in Gespräche mit Kundinnen und Kunden vertieft. Geschäftsführer Bernd Spieß kommt gerade aus einem digitalen Meeting und öffnet seine Bürotür. „Mir ist es wichtig, stets ein offenes Ohr für die Belange meiner Kolleginnen und Kollegen zu haben“, erzählt er. „Ich sehe mich außerdem als Bindeglied zu unseren Kolleginnen und Kollegen in Essen und Braunschweig, um erfolgversprechende Neuheiten für den Harz Kurier adaptieren zu können. Natürlich steht der wirtschaftliche Erfolg unseres Hauses ebenfalls immer im Fokus meiner Arbeit.“

Auch im Service-Center ist inzwischen einiges los. Es ist Hochbetrieb beim Harz Kurier. Auch in der Redaktion wird konzentriert gearbeitet. Für mich ist der Mittwoch nicht nur wegen der Team-Pizza ein besonders schöner Tag: Heute lade ich außerdem Leserfotos hoch, die dann in einer Bildergalerie online und auf einer Zeitungsseite landen. Das macht mir besonders Spaß, denn die Art, wie man die Fotos für die Verwendung in der Zeitung vorbereiten und erst in eine digitale Bilderbibliothek hochladen muss, hat etwas meditatives und entspannendes an sich. Zusätzlich kann ich bei der Gestaltung der Seite kreativ werden.

Doch bevor ich mich den Leserfotos widmen kann, muss mein am Morgen recherchierter und fertig geschriebener Artikel noch auf harzkurier.de veröffentlicht werden. Zuvor hat ihn ein Redakteur gelesen und mir Tipps gegeben, was ich daran noch verbessern kann. Ein Bericht muss natürlich inhaltlich richtig und sachlich sein, braucht aber auch eine gute Überschrift mit den wichtigsten Schlagworten, damit die Menschen, die etwas über das Thema wissen möchten, den Artikel im Internet auch finden.

Mark Härtl und Kathrin Franke aus der Online-Redaktion kümmern sich besonders intensiv darum, obwohl auch die Lokalredakteurinnen und -redakteure Nina Schmitzer, Kevin Kulke, Katharina Franz, Thorsten Berthold und Michael Paetzold sowie der Sport-Redakteur Robert Koch darauf achten, ihre Artikel so aufzubereiten, dass sie im Internet gut gefunden werden und den Bedürfnissen der Online-Leserschaft entsprechen. Am Newsdesk kümmern sich dann Thomas Müller, Christiana Auer und Melina Debbeler darum, dass die Geschichten auch für die gedruckte Ausgabe ideal aufbereitet sind. Sie sorgen auch dafür, dass die Texte, die die freien Mitarbeiter des Harz Kurier an die Redaktion schicken, einen Platz bekommen. Hier erfolgt auch die Abstimmung mit den Mitarbeitenden der Braunschweiger Zeitung, die den überregionalen Teil des Harz Kurier liefern. So stellt die Redaktion sicher, dass nur die Themen im Harz Kurier landen, die für Leserinnen und Leser aus der Region wirklich spannend sind. Außerdem werden hier die Zeitungsseiten digital zum Druck geschickt, wenn die Ausgabe am Ende des Tages fertig ist.

Und damit kann es manchmal spät werden. „Weil es immer möglich ist, dass abends aktuell noch etwas passiert, das in die Zeitung muss, hat die Redaktion eher flexible Arbeitszeiten“, sagt Kathrin Franke, die den Online-Desk leitet. „Wir sind eben erst fertig, wenn die Zeitung fertig ist“, ergänzt die Leiterin des Print-Desk, Melina Debbeler.

Das habe ich in meinem Praktikum auch erfahren. Dafür gibt einem die Arbeit an der Zeitung aber auch viele schöne und befriedigende Momente. Sie hat mir das Gefühl gegeben, genau das Richtige zu tun. Wenn man guten und wichtigen Projekten für die Gesellschaft eine Bühne geben kann, sich zu präsentieren und mehr Menschen zu erreichen, ist das eine Freude, die sich besonders anfühlt.

Dass sich beim Harz Kurier alle Mitarbeitenden darüber einig sind, diesen Eindruck habe ich einmal mehr gewonnen, als ich an diesem Tag nach getaner Arbeit in den Feierabend gehe. Mit ihrer Kreativität und ihrer Leidenschaft für das Zeitungsmachen stellen sie sich jeder Herausforderung, um jeden Tag aufs Neue gemeinsam die bestmögliche Zeitung für die Region herauszubringen.

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