Faro/Loulé. Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg gewinnen im Trainingslager in Portugal gegen Bundesliga-Konkurrent TSG Hoffenheim verdient 2:0.

Besser hätte dieses Comeback nicht laufen können: Seit dem ersten Bundesliga-Spieltag hatte Sveindis Jonsdottir nicht mehr für die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg auf dem Rasen gestanden, im Trainingslager in Portugal erwischte sie nun einen Traumstart ins Jahr 2024, traf im Testspiel gegen die TSG Hoffenheim gleich nach zehn Minuten zur Wolfsburger Führung. Am Ende gewannen die Grün-Weißen gegen die Mannschaft von ihrem Ex-Trainer Stephan Lerch nach drei Mal 30 Minuten mit 2:0 (1:0, 1:0, 0:0). Auch Kapitänin Dominique Janssen traf zum verdienten Sieg.

Mehr Sicherheit in der Defensive, mehr Selbstverständnis und Zug zum Tor in der Offensive - das ist so der grob umrissene Plan von VfL-Coach Tommy Stroot für das noch bis Montag dauernde Trainingslager in Almancil. Im ersten Testspiel war schon vieles von dem zu sehen. Dabei hatten weder der VfL noch Hoffenheim ihre Bestbesetzung zur Verfügung.

VfL gegen Hoffenheim ohne fünf deutsche Nationalspielerinnen

Bei dem Liga-Spitzenreiter aus Wolfsburg fehlten mit Merle Frohms, Kathrin Hendrich, Alexandra Popp (alle krank oder angeschlagen) sowie den noch nicht nach Portugal nachgereistenLena Oberdorf (krank) und Felicitas Rauch (Zehverletzung) gleich fünf deutsche Nationalspielerinnen. Ob die beiden Letztgenannten noch nachreisen oder komplett zu Hause bleiben, dürfte sich bis Mittwochabend entscheiden, sagte Stroot. Mit Karla Brinkmann, Suri Lamontana und Mira Arouna setzte Stroot Spielerinnen aus der eigenen U20 ein, die ihre Sache sehr ordentlich machten.

Jule Brand (am Ball) und der VfL legten gegen die TSG Hoffenheim einen dominanten Auftritt hin.
Jule Brand (am Ball) und der VfL legten gegen die TSG Hoffenheim einen dominanten Auftritt hin. © VfL Wolfsburg/oh | Marvin Seibert

Auch wenn Stroot eine personell durchgewürfelte Elf aufbot und es durchaus einige brenzlige Situationen zu überstehen gab, machten es die Wolfsburger in der Defensive insgesamt sehr ordentlich. Und erspielten sich selbst zahlreiche Chancen. Jonsdottir nutzte gleich eine der ersten. Fenna Kalma hatte im Mittelfeld stark mit der Sohle für Jule Brand abgelegt, die dann die 22 Jahre alte Isländerin bediente. Jonsdottir schüttelte ihre Gegenspielerin ab und blieb vor TSG-Torhüterin Marina Tufekovic cool - 1:0.

Dominique Janssen legt für die VfL-Fußballerinnen per Foulelfmeter nach

Ausgerechnet Jonsdottir! Der Außenbahn-Turbo hatte seit dem 3:0 gegen Bayer Leverkusen (inklusive Jonsdottir-Tor) Mitte September kein Spiel mehr bestritten, weil Patellasehnen-Probleme die Isländerin ausbremsten. In der Zwischenzeit erschien in ihrer Heimat ein Kinderbuch mit ihr als Superheldin, auf dem Platz fand sie nicht mehr statt. Bis Dienstagnachmittag. Jetzt freut sie sich, wieder dabei zu sein. Gleich getroffen zu haben, dürfte ihr noch einmal Auftrieb geben. Sie selbst sagte: „Das Wichtigste ist der Sieg mit der Mannschaft. Aber natürlich ist es immer schön zu treffen und das wird mir mehr Selbstsicherheit für die kommenden Einheiten und Spiele geben.“

Kapitänin Dominique Janssen (Mitte) setzte den Schlusspunkt im ersten Test des Jahres gegen die TSG Hoffenheim
Kapitänin Dominique Janssen (Mitte) setzte den Schlusspunkt im ersten Test des Jahres gegen die TSG Hoffenheim © VfL Wolfsburg/oh | Marvin Seibert

Jonsdottir war natürlich zufrieden mit ihrem Comeback, sagte aber auch: „ich bin noch nicht bei 100 Prozent - was den Rhythmus, das Spiel oder auch das Passspiel betrifft. Ich hoffe, dass ich in diesem Trainingslager und den Testspielen wieder reinfinde. Ich fühle auch, dass ich noch nicht so die Geschwindigkeit habe, die ich bringen kann.“ Stroot meinte mit Blick auf die pfeilschnelle Isländerin: „Wir kennen Sveindis‘ Qualitäten: das Tempo oder die guten Lösungen im Eins-gegen-eins. Sie ist eine Rhythmus-Spielerin und braucht die Frequenz an Trainingseinheiten, auf kleinen Räumen und im Passspiel. Wenn sie darauf kommt, wissen wir, wie gefährlich sie für uns wieder sein wird.“

Anders als im vergangenen Kalenderjahr (ein 1:2 in der Rückrunde 2022/23, ein 2:2 in der Hinrunde 2023/24) blieben die Wolfsburgerinnen gegen Hoffenheim dieses Mal dominant, der abgefälschte Schuss der dieses Mal sehr auffälligen Jule Brand ging knapp daneben. Janssen legte in der 60. Minute für die Wölfinnen per Foulelfmeter nach, nachdem Svenja Huth im Strafraum gefoult worden war.

Wolfsburgerinnen verpassen im letzten Drittel ein deutlicheres Ergebnis

In den letzten 30 Minuten wurde das VfL-Spiel sogar noch dominanter und der Vizemeister hätte das Ergebnis weiter in die Höhe schrauben müssen. Allen voran durch Vivien Endemann, die von der rechten Seite kommend aus spitzem Winkel das leere Tor verfehlte. Auch die U20-Talente Lamontana und Arouna ließen gute Gelegenheiten aus, an dem ordentlichen Eindruck, den sie und der Wolfsburg insgesamt in diesem Test hinterließen, änderte das aber nichts. Das Fazit fiel positiv aus beim VfL. „Es gibt immer wieder Punkte, die man verbessern kann. Aber für das erste Spiel 2024 bin ich sehr zufrieden“, meinte Janssen.

Bevor es in der Bundesliga ab dem 29. Januar (18.30 Uhr bei der SGS Essen) wieder so richtig ernst wird, warten noch zwei weitere Testspiele. Am Samstag (16 Uhr deutscher Zeit) geht‘s ebenfalls im Estadio Algarve gegen Holland-Meister Ajax Amsterdam, am 19. Januar in Wolfsburg gegen den tschechischen Titelträger Slavia Prag. Gegen die TSG geht‘s in der zweiten Saisonhälfte noch zwei Mal. Die Lerch-Elf ist Gegner des DFB-Pokal-Abosiegers im Viertelfinale sowie in der Liga, beide Spiele, die im März stattfinden, sind noch nicht zeitgenau terminiert. Bedeutet dieser Testsieg mit Blick darauf schon irgendetwas? Stroot sagt: „Es sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wir wissen, welche Qualitäten diese Mannschaft hat, im Pokal und in der Liga erwarten uns zwei schwierige Spiele.“

Spiel kompakt:

VfL Wolfsburg: Schmitz (47. Borbe) - Wedemeyer (47. Wilms), Hegering (47. Küver), Janssen, Brinkmann (47. Rabano) - Xhemaili (47. Demann), Lattwein (47. Hagel) - Jonsdottir (47. Endemann), Brand (47. Huth), Pajor (47. Lamontana) - Kalma (61. Arouna).

Tore: 1:0 Jonsdottir (11.), 2:0 Janssen (60./Foulelfmeter).

Gelbe Karten: - / -.

Schiedsrichterin: Sara Mereira Alves.