Wolfsburg. Die Fanszenen der deutschen Erst- und Zweitligisten haben bewiesen, dass sie ein Faktor sind im Profifußball, meint Christian Buchler

Am Scheitern des umstrittenen Investoren-Einstiegs in die Deutsche Fußball-Liga (DFL) haben die aktiven Fanszenen der deutschen Profifußball-Klubs einen erheblichen Anteil – und das ist gut so. Mit ihrem mehrwöchigen Tennisball-Protest in den Stadien der ersten und zweiten Liga haben die Fankurven gezeigt, dass sie hierzulande ein ernstzunehmender Bestandteil und Faktor des Spektakels Bundesliga-Fußball sind.

Niemand sollte aber aus den Fanprotesten die falschen Schlüsse ziehen. Klar, Gralshüter und Fußballromantiker wie die Ultras werden vermutlich auch künftig grundsätzlich alle Investoren-Einstiege ablehnen. Das liegt in der Natur der Sache. Aber sie sind nur ein Teil der Fanszenen. In Wolfsburg stellen sie einige hundert Personen in der Gruppe der aktiven und organisierten Fans. Der nun wohl beendete Protest wurde aber auch von vielen anderen mitgetragen. Die Grenzen zwischen diesen Gruppierungen sind fließend. Nur gemeinsam konnten sie erfolgreich sein.

Darum protestierten die Fans gegen den Investoren-Deal

Viele dieser protestierenden Fans lehnten nur diesen speziellen Deal aus zwei Gründen ab. Erstens: Aus ihrer Sicht bekam der DFL-Plan die Zustimmung lediglich, weil es bei der geheimen Abstimmung darüber nicht sauber zugegangen sein könnte. Als die Vertreter der Erst- und Zweitligisten ihr Votum abgegeben hatten, wurde zwar die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit gerade so erreicht, aber Hannover-96-Geschäftsführer Martin Kind stand im Verdacht, gegen den Rat seines Klubs mit Ja gestimmt zu haben. Und zweitens: Vielen Fans waren die beiden verbliebenen Investoren suspekt, weil diesen Geschäfte mit Saudi-Arabien nachgesagt werden, einem Land, in dem Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung sind.

Wichtig für die Zukunft: DFL und Klubs müssen auf die Fanszenen zugehen. Sonst droht bald der nächste Protest.

Mehr zum Thema: