Wolfsburg. Die aktiven Anhänger des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg konkretisieren ihren Fan-Protest und mahnen mehr Einfluss im Klub an.

Die Fanszene des VfL Wolfsburg legt mit ihrer Kritik an der Führung des eigenen Fußball-Bundesligisten noch einmal nach. Schon am Samstag anlässlich des Heimspiels gegen Borussia Dortmund hatten vor allem die Ultras nicht nur gegen den geplanten Investoren-Einstieg in der Deutschen Fußball-Liga (DFL) protestiert, sondern auch Zustände im eigenen Klub angeprangert. In einem am Dienstagabend in den sozialen Medien veröffentlichten Post fordern die Anhänger nun ein Mitbestimmungsrecht beim VfL.

„Als langjährige Fans des VfL Wolfsburg sind wir zutiefst besorgt über Entwicklungen der vergangenen Jahre wie etwa die sinnlose Änderung unseres Vereinswappens zu einem seelenlosen Logo ohne Stadtbezug oder die Missachtung unserer Farben Grün und Weiß im offiziellen Vereinsmerchandise. Diese und viele weitere Probleme zeigen exemplarisch, wie wichtig es ist, die 50+1-Regel im deutschen Fußball zu erhalten. Sie stellt sicher, dass die Fans ein verbindliches Mitbestimmungsrecht behalten und von einzelnen Funktionären nicht gegen ihre Interessen gehandelt wird“, heißt es in dem Post.

VfL-Anhänger hinterfragen Ausnahmeregel von 50+1

Für den VfL und Bayer Leverkusen gilt eine Ausnahme von der 50+1-Regel, die normalerweise verhindern soll, dass Investoren die Mehrheit in den deutschen Profi-Klubs erlangen können. Wolfsburg und Leverkusen sind Konzerntöchter von Volkswagen beziehungsweise Bayer, weil die Unternehmen zuvor mehr als 20 Jahre den Fußballsport des Muttervereins erheblich gefördert hatten. „Es ist an der Zeit“, geht der Post weiter, „dass wir uns positionieren, dass wir uns für den Erhalt dieser Regel aussprechen und Ausnahmeregeln von 50+1 wie bei uns in Wolfsburg kritisch hinterfragen. Wir finden, dass auch bei Vereinen, die einer Ausnahmeregelung von 50+1 unterliegen, ein verbindliches Mitbestimmungsrecht von Fans gegeben sein muss.“ Dies sei wichtig, „um die Integrität und die Werte des Vereinsfußballs, wie wir ihn vor langer Zeit kennen und lieben gelernt haben, zu bewahren“. Auch in Wolfsburg könne es nur gemeinsam gehen.

Ein solch deutliches und öffentliches Hinterfragen des eigenen Klub-Konstrukts hatte es in Wolfsburg zuvor noch nie aus den Reihen der eigenen Anhänger gegeben. Unterschrieben ist der Post mit „Die aktive Fanszene“. Treibende Kraft dieses Fan-Protests sind die Ultras, eine einige hundert Personen umfassende Fangruppe. Die Ultras vertreten mit ihrer Meinung nicht alle organisierten Fans des VfL, sind jedoch ein substanzieller und wichtiger Bestandteil.