Braunschweig. Neue Zähne in Polen, ein Eingriff in Italien plus Strand-Urlaub – immer mehr Deutsche interessieren sich für eine medizinische Behandlung im Ausland.

Nach Angaben der nationalen Beratungsstelle für grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung sind die Anfragen ständig gestiegen. „2014 sind wir mit 1600 Beratungsgesprächen im Jahr gestartet, jetzt sind wir schon bei rund 3000 Anfragen“, sagt der Leiter Bernd Christl. Für Patienten sei es oft sehr kompliziert, sich Informationen zu einer Auslands-Behandlung zusammenzusuchen, zumal häufig sprachliche Barrieren dazukommen. Eine EU-Richtlinie hat das Recht auf Kostenerstattung bei Auslandsbehandlungen 2013 klar geregelt, jedes Mitgliedsland musste eine nationale Beratungsstelle für Patienten einrichten.

Wer sich im Ausland behandeln lassen will, sollte sich in jedem Fall vorher mit seiner Krankenkasse in Verbindung setzen – manche Leistungen müssen auch in Deutschland im Vorfeld bewilligt werden, etwa Zahnersatz oder Kuren. Auch werden Behandlungen nur dann bezahlt, wenn sie medizinisch notwendig sind und in einem EU-Land, in der Schweiz oder in Liechtenstein, Island oder Norwegen durchgeführt werden.

„Am häufigsten werden ambulante Kuren, für die Krankenkassen einen bestimmten Zuschuss zahlen, im Ausland in Anspruch genommen“, sagt Ulrike Fieback von der Techniker Krankenkasse (TK). Die Versicherten hätten aber auch großes Interesse an Zahnersatz im Ausland. Pro Jahr gebe es bei der TK rund 1000 Behandlungsfälle, Tendenz steigend. Viele Anbieter gerade in den osteuropäischen Ländern bieten Behandlungen wesentlich günstiger an als in Deutschland. Das birgt aber auch Risiken. „Die medizinische Qualität einer Versorgung im Ausland kann von den gesetzlichen Krankenkassen nicht überprüft werden“, warnt Carsten Sievers von der AOK Niedersachsen.