Berlin. Dürre, Stürme, Hitze: Extremwetter zerstört den Wald in Deutschland. Die Schäden sind immens. Forstbetriebe wenden sich an die Politik.

Dürre und Hitzeperioden, Stürme und Starkregen – in immer kürzeren Zeitabständen wechseln sich Extremwetterereignisse in Deutschland ab. Die Folgen des Klimawandels zeigen sich deutlich am Zustand der Wälder. Dort haben extreme Wetterereignisse in den Jahren 2018 bis 2021 zu Schäden in Höhe von rund 15 Milliarden Euro geführt.

Die Summe ist das Ergebnis einer Erhebung des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) auf Basis der jährlichen Waldzustandserhebungen des Bundesagrarministeriums, die unserer Redaktion vorab vorliegen.

Dabei sind die Schäden 2021 mit insgesamt 3,3 Milliarden Euro etwas geringer ausgefallen als in den Vorjahren mit jeweils rund vier Milliarden Euro. Aber: „Das ist kein Grund zur Entwarnung, da sich in Teilen Deutschlands aktuell eine starke Dürreentwicklung abzeichnet, die sich auf den Waldzustand niederschlägt“, sagt DFWR-Präsident Georg Schirmbeck. „Unsere Forstbetriebe sind aus den Vorjahren durch ihre vielfältigen Aufgaben und hohen Kosten belastet und es ist kein Ende der Situation in Sicht.“

Bund gibt 200 Millionen Euro für Klimaschutz im Wald – reicht das?

Bei der Agrarministerkonferenz in der vergangenen Woche hatte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) eine Förderung über 200 Millionen Euro für Klimaschutz und Biodiversität in den Wäldern angekündigt. Diese soll noch 2022 an den Start gehen. Mehr zum Thema: Klimawandel und Personalnot: Warum der Wald leidet wie nie

Die Unterstützung, sei ein gutes Signal, so Schirmbeck. Er fordert eine Verstetigung der Hilfen – und eine Mindestförderung für Waldumbau und Aufforstung von einer Milliarde Euro jährlich. „Insgesamt wird der Waldumbau im Zeitverlauf geschätzte 50 Milliarden Euro kosten. Dies ist notwendig, damit die Wälder weiterhin ihre Funktion als CO2-Speicher erfüllen und damit zum Klimaschutz beitragen können“, sagt der DFWR-Präsident.

Waldschäden auf 400.000 Hektar Fläche seit 2018

Grund zur Sorge seien die immer kürzeren Zeitabstände der Extremwetterereignisse mit Folgen wie Bränden, massenhafter Vermehrung von Insekten und einer allgemeinen Schwächung der Bäume. „Die Entwicklung klimaresilienter Mischwälder mit hitzeresistenten Baumarten benötigt Zeit und wird nicht in dieser Legislaturperiode abgeschlossen sein. Deshalb benötigen wir eine langfristig angelegte Förderung“, sagte Schirmbeck. Weiterlesen:Klimawandel: Können wir ohne Russland das Klima retten?

Auch aus den Ländern hatte es bereits Stimmen gegeben, dass die zunächst in Aussicht gestellten 200 Millionen Euro zu wenig seien. Minister Özdemir hatte selbst von 400.000 Hektar Schadflächen seit dem Jahr 2018 gesprochen. Angesichts dieses Ausmaßes sei der Betrag wohl nicht das, was sich Waldbesitzer vorgestellt hätten, sagte Till Backhaus (SPD), Agrarminister in Mecklenburg-Vorpommern.

Dieser Artikel erschien zuerst bei abendblatt.de.