Nürnberg. Die erst 17 Jahre alte Karla Brinkmann kam beim 9:1 der Fußballerinnen des VfL Wolfsburg in Nürnberg zu ihrer Bundesliga-Premiere.

Für die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg war das 9:1 in der Bundesliga beim 1. FC Nürnberg der höchste Saisonsieg und eine womöglich noch mal wichtige signifikante Verbesserung, was das Torverhältnis betrifft. Für VfLerin Karla Brinkmann dürfte dieser Auswärtstrip aber noch einmal eine speziellere Bedeutung gehabt haben: Die erst 17 Jahre alte Abwehrspielerin feierte beim VfL-Schützenfest ihr Debüt in der Bundesliga. Und das hätte es fast gar nicht gegeben...

Denn eigentlich war Brinkmann gar nicht eingeplant für das Auswärtsspiel in Franken. Nur weil mit Lynn Wilms, Dominique Janssen und Lena Lattwein drei Nationalspielerinnen angeschlagen ausfielen, rutschte das U20-Talent überhaupt ins Aufgebot.

Erste Amtshandlung auf dem Platz: Karla Brinkmann durfte das 7:1 bejubeln

Grundsätzlich hatte sich ihre Premiere durchaus schon angedeutet: Sie durfte als eine von drei VfL-II-Spielerinnen schon mit ins Winter-Trainingslager nach Portugal, wusste dort schon zu überzeugen. Weil der VfL mit Felicitas Rauch(Wechsel in die USA) eine Stammspielerin auf der Linksverteidiger-Position im Januar verlor, stiegen Brinkmanns Chancen, die sich obendrein gut präsentierte und bereits drei Mal als Backup für Nuria Rabano im Aufgebot gestanden hatte.

Die erst 17 Jahre alte Karla Brinkmann zeigte ein gutes Debüt für die Wolfsburger Bundesliga-Fußballerinnen.
Die erst 17 Jahre alte Karla Brinkmann zeigte ein gutes Debüt für die Wolfsburger Bundesliga-Fußballerinnen. © imago/Eibner | Eibner-Pressefoto/Memmler

In Nürnberg war es beim Stand von 6:1 dann soweit: In Minute 78 klatschte sie noch einmal mit VfL-Betreuer Jörg „Kulle“ Schmidt ab, dann ging‘s für Rabano auf den Rasen, wo Marina Hegering sie gleich begrüßte und ihr einen aufmunternden Klaps gab. Ihre erste Amtshandlung hätte dann nicht leichter sein können - nach nicht mal 60 Sekunden durfte sie das 7:1 von Ewa Pajor bejubeln, die erstmals vier Tore für den VfL erzielte, zwei weitere auflegte.

In der U20 spielt Karla Brinkmann gar nicht Linksverteidigerin

In der Schlussphase hatte Brinkmann noch mehrere Ballaktionen, schaltete sich auch in der Offensive mit ein, machte es gut. Und wie war es für sie selbst? „Schon sehr aufregend. Aber es ging, als ich im Spiel war“, sagte sie und meinte weiter: „Es hat sehr viel Spaß gemacht, und es war echt eine tolle Erfahrung.“ Dass sie im Bundesliga-Team als Linksverteidigerin zum Einsatz kommt, ist durchaus überraschend. In der U20 ist sie als Innenverteidigerin gesetzt, war bis zur Winterpause in allen 13 Zweitliga-Partien der Reserve gesetzt.

Brinkmann wechselte 2021 von Hannover 96 in die U17 des VfL. Bei den Roten war sie nur ein halbes Jahr, kam coronabedingt nicht zum Einsatz. In der Jugend hatte sie für den SV Alfeld gespielt. Die 17-Jährige ist noch Schülerin, besucht die 11. Klasse der Wolfsburger Eichendorffschule.

Lob von Stroot: Karla macht im Training einfach tolle Dinge

Coach Tommy Stroot lobte die Debütantin: „Ich finde, sie macht im Training einfach tolle Dinge. Wir müssen natürlich ein bisschen aufpassen, wie wir da Belastung steuern. Sie ist noch sehr jung und spielt hier dann auch in einer Topmannschaft. Das Debüt war nicht selbstverständlich, aber sie macht es vom technischen Vermögen, aber auch von den defensiven Qualitäten schon richtig toll.“ Daher sei schon länger klar gewesen, dass Brinkmann auf jeden Fall in der Rückrunde ihr Debüt feiern soll. Und jetzt, so Stroot, „war der Moment“.