Almancil. Der Unterbau der VfL-Fußballerinnen kämpft in Liga 2 um den Klassenerhalt. Der Gang in die Regionalliga muss aber nicht schlecht sein.
Jahrelang wehrten sich die U20-Fußballerinnen des VfL Wolfsburg gegen einen Abstieg aus der 2. Bundesliga. In diesem Jahr könnte es aber soweit sein, dass der Profi-Unterbau den bitteren Gang in die Regionalliga antreten muss. Die Mannschaft von U20-Coach und Nachwuchschef Daniel Kraus ist Tabellenletzter, hat bereits elf Punkte Rückstand aufs rettende Ufer. Beim VfL könnte man einem Abstieg vielleicht sogar Positives abgewinnen, wie Coach Tommy Stroot verrät. Kurios: Trotzdem sind mit Linksverteidigerin Klara Brinkmann (17) sowie den Offensivspielerinnen Sury Lamontana (19) und Mira Arouna (17) gleich drei U20-Talente mit im Profi-Trainingslager im portugiesischen Almancil. Das Trio macht seine Sache dabei ordentlich - und mindestens eine von ihnen könnte in der zweiten Saisonhälfte auch im Bundesliga-Team noch eine Rolle spielen...
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Diese Tür hält Stroot dem Nachwuchs-Trio offen: „Grundsätzlich sind erst einmal alle drei hier, und sie präsentieren sich wirklich ordentlich. Dann ist es immer so, dass Konstellationen eine Rolle spielen. Wo ist Bedarf? Was deutet sich mit höheren Belastungen und Verletzungen an, die im Laufe der Rückserie eine Rolle spielen können?“ Im vergangenen Jahr hatte Tessa Blumenberg ihre Chance im Winter-Trainingslager genutzt, kam sogar in der Rückrunde zu ihrem Bundesliga-Debüt. Sie ist jetzt verletzungsbedingt nicht dabei.
Stroot über VfL-Talente: Profitieren auch von der Qualität der anderen
Weil mit Felicitas Rauch (Ziel noch unbekannt) nach Sara Agrez (Köln) noch eine zweite Linksverteidigerin den Klub verlassen wird, könnte die erst 17 Jahre alte Brinkmann durchaus noch eine Rolle spielen, wenn der VfL links hinten nicht noch einmal personell nachlegen sollte.
Wie das geht, dass gleich drei Talente aus einer abstiegsbedrohten Elf in einem internationalen Topteam glänzen? Stroot erklärte es nach dem 2:0 im Testspiel gegen die TSG Hoffenheim so: „Da ist viel Adrenalin dabei, was pusht. Sie haben bei uns natürlich auch Spielerinnen, die sie richtig in Szene setzen können. Da profitieren sie von der Qualität der anderen.“
VfL-Coach: Ein gutes Regionalliga-Team sorgt auch dafür, dass wir eine super Ausbildung haben
Eigentlich stehen sie beim VfL für den maximalen Leistungsgedanken, Wolfsburgs Bundesliga-Fußballerinnen sammelten schließlich im vergangenen Jahrzehnt Titel am Fließband. Vielleicht, meint der VfL-Trainer weiter, sei für die U20 ein Schritt zurück eher einer nach vorne. Denn: „Ich bin froh, wenn wir dann ohne den Stress Abstiegskampf wieder mehr ins Fußballspielen kommen sollten. Für junge Talente, die den Anschluss an eine spielerisch starke Mannschaft wie unsere haben wollen, macht der Abstiegskampf es nicht leichter. Ein gutes Regionalliga-Team, das ins Fußballspielen kommt, bei dem über Trainingsreize und Testspiele auch viel regeln könnte, sorgt auch dafür, dass wir eine super Ausbildung haben.“
Der VfL ist mit diesem Problem bei seinem Unterbau übrigens nicht allein: Die weiteren zwei Abstiegsplätze belegen die Zweitvertretungen der TSG Hoffenheim und von Bayern München. Aber bekommt man noch die Top-Talente, wenn der Unterbau drittklassig spielt? Stroot glaubt nicht, dass das eine Rolle spielen muss: „Viele denken darüber nach, die Spielerinnen zu verleihen, und die Nachwuchsteams werden vielleicht noch verjüngter.“
Wölfe-TV überträgt: VfL-Frauen testen am Samstag gegen Ajax Amsterdam
Am Samstag (16 Uhr deutscher Zeit, live auf dem Youtube-Kanal des VfL) steigt im Stadio Algarve übrigens der letzte Test im Trainingslager. Gegner ist Holland-Meister Ajax Amsterdam. Stroot hatte selbst einige Ajax-Spielerinnen bei Twente Enschede unter seinen Fittichen, freut sich auf das Wiedersehen.