Hannover. Pollen haben viele Allergiker fest im Griff. Auch in Niedersachsen gibt es nach Daten einer Krankenkasse eine eindeutige Entwicklung.

Der Anteil der Heuschnupfengeplagten in Niedersachsen ist nach einer Untersuchung der Kaufmännischen Krankenkasse KKH binnen eines Jahrzehnts deutlich gestiegen. Unter den eigenen Versicherten wuchs der Anteil der Pollenallergiker von 2012 bis 2022 um 11,6 Prozent – bei Männern betrug das Plus 5,2 Prozent, bei Frauen sogar 16,8 Prozent, wie die Krankenversicherung am Montag mitteilte. Im bundesweiten Durchschnitt stieg der Anteil der Betroffenen in dem Zeitraum demnach um 14,3 Prozent. Allein 2022 erhielten bundesweit rund 92.900 Versicherte die Diagnose Heuschnupfen, darunter 55.600 Frauen und 37.300 Männer.

Im Vergleich der Bundesländer gab es im Saarland mit 4,2 Prozent die niedrigste Steigerungsrate, die höchste wurde in Sachsen-Anhalt mit 25,5 Prozent festgestellt. Die KKH ist nach eigenen Angaben mit rund 1,6 Millionen Versicherten eine der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands. Für die Studie wurden bundesweite Daten zur Häufigkeit pollenbedingten Heuschnupfens für die Jahre 2012 und 2022 ausgewertet. Zwischen 2012 und 2022 stieg der Anteil der Heuschnupfenpatientinnen und -patienten am Versichertenbestand von 4,9 auf 5,5 Prozent.

Wer an Heuschnupfen leidet, bei dem kommt es den Angaben zufolge zu einer Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Pollen. Solche sogenannten Allergene können von Laubbäumen und Sträuchern wie Birke und Esche stammen, aber auch von Getreide, Gräsern und Kräutern wie Roggen, Beifuß und Wegerich. Der Körper bekämpft sie wie Krankheitserreger, dabei kommt es zu allergischen Reaktionen der Nasenschleimhaut und der Bindehaut – darunter Schnupfen, verstopfte Atemwege, geschwollenen Augen und sogar Asthma.

„Die Leidenszeit für Pollenallergiker hat sich durch den Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung verlängert“, sagte KKH-Apotheker Sven Seißelberg. „Der Winter bietet längst keine Verschnaufpause mehr, da Pollen nahezu ganzjährig aktiv sind.“ Klimaveränderungen ließen zudem die Menge und Konzentration der Pollen steigen, auch die Ausbreitung von Pflanzen mit hohem Allergiepotenzial wie der Beifuß-Ambrosie gehe auf das Konto des Klimawandels. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes sei der Februar 2024 der wärmste Februar seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen gewesen.

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