China will nicht stehenbleiben, sondern seine Position im globalen Wirtschafts- und Machtgefüge stärken. Dafür braucht das riesige Land starke Partner, die diesen Kurs mit Geld und Know-how unterstützen. Als Gegenleistung dürfen sie vom starken Wirtschaftswachstum des Landes profitieren.

Ein Partner Chinas ist seit mehr als 30 Jahren VW. Als die Wolfsburger den Santana ins Reich der Mitte brachten, war dies ein Abenteuer. Doch das Engagement hat sich gelohnt: Der erstarkende chinesische Markt hat die Entwicklung von VW zu einem Weltkonzern maßgeblich unterstützt.

Wegen der engen Verflechtung des Wolfsburger Autobauers mit dem Reich der Mitte scheint es logisch, dass das partnerschaftliche Verhältnis ausgebaut wird. Davon zeugt zum Beispiel die gerade verkündete Kooperation von VW mit der Universität Tongji in Shanghai. Außerdem will VW in China ein drittes Joint Venture mit einem chinesischen Unternehmen aufbauen. Das soll reine Elektrofahrzeuge für den Massenmarkt bauen. Somit hat VW ausgesprochen gute Perspektiven auf diesem zentralen Wachstumsmarkt.

Bei aller Euphorie darf aber nicht vergessen werden, dass China keine freiheitsliebende Demokratie ist, sondern ein autoritär geführter Staat. Das widerspricht den Urwerten von VW. Eine Verflechtung des Unternehmens mit der chinesischen Politik darf es daher nicht geben. Die Wolfsburger müssen stets verdeutlichen, dass VW nicht nur für gute Autos steht, sondern auch für die Werte einer Demokratie.