Walkenried. Schutz vor den Fluten neu gedacht: Im Südharz plant man innovative Maßnahmen - und dabei soll es kein Kostenlimit geben.

  • Lehren aus der Flut: So soll sich die Gemeinde Walkenried sich vor Hochwasser schützen
  • Politik fordert Bündelung von Maßnahmen in Wieda, Zorge und dem Klosterort
  • Alle Aufgaben sollen losgelöst von den Kosten betrachtet werden

Das Hochwasser über die Weihnachtsfeiertage 2023 – es bewegt die Menschen im Südharz auch weiterhin – erst recht mit der Frage, welche Lehren daraus zu ziehen sind. In der Gemeinde Walkenried sollen Maßnahmen zum Schutz nunmehr koordiniert und gebündelt werden – und das bereits bis zum 31. März. So sieht es zumindest der Antrag der BISS-Fraktion vor, der am Donnerstag, 14. März, auf der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates diskutiert wird.

Hochwasser im Südharz: So stark sind die Einsatzkräfte in Walkenried gefordert

Vollgelaufene Keller – die gab es während des Unwetters über die Weihnachtsfeiertage 2023 reichlich in der Gemeinde Walkenried – und somit auch reichlich Einsätze für die Feuerwehren aus Wieda, Zorge und dem Klosterort, die mit der Unterstützung des Bauhofes abgearbeitet wurden. Allein 23 Einsätze wurden den Wehren über die Leitstelle in Göttingen gemeldet, wie Gemeindebrandmeister Tobias Mielke bilanziert. „Da sind die nicht eingerechnet, bei denen sich Hilfesuchende direkt bei uns gemeldet haben“, erklärte Mielke bei einer ersten Bilanz.

Hochwasser-Fotos aus dem Südharz zeigen reißende Flüsse

Die Zorge im Südharzer Ort Zorge trägt viel Wasser.
Die Zorge im Südharzer Ort Zorge trägt viel Wasser. © privat | Ralph Paul
Der angeschwollene Fluss Zorge.
Der angeschwollene Fluss Zorge. © privat | Ralph Paul
Der Abfluss des Zorger Wasserfalls.
Der Abfluss des Zorger Wasserfalls. © privat | Ralph Paul
Am Zorger Wasserfall.
Am Zorger Wasserfall. © privat | Ralph Paul
Die Zorge ist ordentlich angewachsen.
Die Zorge ist ordentlich angewachsen. © privat | Ralph Paul
Auch die Wieda wird zum reißenden Fluss.
Auch die Wieda wird zum reißenden Fluss. © privat | Ralph Paul
Die Wieda in Walkenried.
Die Wieda in Walkenried. © privat | Ralph Paul
Die Wieda sucht sich neue Wege.
Die Wieda sucht sich neue Wege. © privat | Ralph Paul
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An Heiligabend mussten die Einsatzkräfte mit Unterstützung eines Landwirtes einen kleinen Deich bauen. In der „Wiedigshofer Straße“ in Walkenried lief das Wasser über die Straße und hatte auch die angrenzenden Wiesen geflutet. „Das konnte zu einer Gefahr für die Kläranlage werden.“ Weiterhin waren sowohl in Zorge der Teich am Kurpark, als auch ein Teich im Kastental in Wieda übergelaufen während des Wochenendes. Aber auch in Walkenried waren die Klosterteiche voll, „selbst alte Einwohnerinnen und Einwohner haben mir berichtet, dass sie solche Wassermassen noch nicht gesehen haben.“

Extremwetter wird in Zukunft auch im Südharz für mehr Probleme sorgen

Für den Gemeindebrandmeister steht fest, dass die Feuerwehren in Zukunft noch öfter durch extreme Wetterlage, wie ein Hochwasser, gefordert sein werden. Darauf müsse man sich einstellen, erklärte er jüngst bei der Jahreshauptversammlung der Brandschützer in Wieda. Das gelte aber nicht nur für die Feuerwehr, sondern auch die Gemeinde beziehungsweise den Bauhof und Institutionen wie den Bode-Zorge-Verband, aber eben auch die Einwohnerinnen und Einwohner selbst, insbesondere die, die an den Flüssen Wieda und Zorge wohnen.

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Genau hierauf zielt auch der Antrag der BISS-Fraktion ab. Dort heißt es: „Alle zum Schutz der Bevölkerung erforderlichen Schutzmaßnahmen gegen Stark- und Dauerregenereignisse werden unabhängig von Zuständigkeiten ermittelt. Ihre Umsetzung wird unverzüglich in Angriff genommen beziehungsweise beauftragt. Die hierfür erforderlichen Mittel werden unabhängig von der aktuellen Haushaltslage bereitgestellt beziehungsweise eingefordert, da ein Aufschub keinesfalls mehr hingenommen werden kann.“ Als Termin für die Festlegung der notwendigen Maßnahmen führt die Fraktion den 31. März an.

Weitere Maßmahmen zum Hochwasserschutz in der Gemeinde Walkenried laut dem Antrag:

  • Ergänzend werden für das Frühjahr Aufräum- und Reinigungsaktionen an allen Gewässern dritter Ordnung der Gemeinde geplant. Hierfür soll unter anderem der Umwelttag der Gemeinde genutzt werden.
  • Alle Anlieger der Gewässer in der Gemeinde Walkenried werden über ihre Pflichten zur Pflege und zum Unterhalt sowie über mögliche Konsequenzen bei Unterlassungen oder Zuwiderhandlungen schriftlich informiert.
Der Parkplatz am Kloster Walkenried stand aufgrund des Hochwassers über die Weihnachtsfeiertage 2023 unter Wasser. Die Feuerwehr war auch hier im Einsatz.
Der Parkplatz am Kloster Walkenried stand aufgrund des Hochwassers über die Weihnachtsfeiertage 2023 unter Wasser. Die Feuerwehr war auch hier im Einsatz. © Gemeinde Walkenried/Harz | Freiwillige Feuerwehr

Die BISS-Fraktion hofft darauf, dass sich Verwaltung und Politik ihrem Anliegen anschließen, da aus ihrer Sicht in der Vergangenheit zu wenig getan wurde. Es sei nach ihren Worten bei punktuellen freiwilligen Maßnahmen, wie der Reinigung des Mühlgrabens in Walkenried geblieben. Allerdings gab es, wie Gemeindebrandmeister Tobias Mielke und auch Bürgermeister Lars Deiters erklärten, speziell in den Flüssen Maßnahmen der Wehren und des Bauhofes, um den Abfluss des Wassers besser zu gewährleisten.

Diese Themen werden außerdem im Gemeinderat Walkenried behandelt:

Einwohner können Fragen an Politik und Verwaltung im Südharz stellen:

  • Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde Walkenried sind zu der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates am 14. März eingeladen.
  • Beginn ist um 18.30 Uhr im Restaurant „La Laconda“, Pfarrplatz 4, in Walkenried
  • Je nach Bedarf findet vor und nach der Sitzung eine Fragestunde für die Einwohnerinnen und Einwohner statt.
  • Es wird gebeten, Fragen zu stellen und keine Statements abzugeben.

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