Berlin. Laut einer Umfrage wünscht sich eine große Mehrheit weniger Zucker in Fertiglebensmitteln. Die Verbraucherzentralen fordern Reformen.

Die Frühstücksflocken: rund 13 Gramm Zucker pro Portion. Die Fertigpizza: bis zu 14 Gramm Zucker. Der Fruchtjoghurt: bis zu 36 Gramm Zucker.

Es summiert sich jeden Tag eine ordentliche Menge an Zucker zusammen, die viele Verbraucherinnen und Verbraucher konsumieren. Dabei sollte ein erwachsener Mensch nicht mehr als 50 Gramm Zucker zu sich nehmen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Zucker: Große Mehrheit wünscht sich Reduktion in Fertiglebensmitteln

Die Realität sieht deutlich anders aus. Bis zu 61 Gramm Zucker nehmen Frauen pro Tag zu sich, bei Männern sind es nach DGE-Angaben sogar 78 Gramm pro Tag. Das hat Folgen. Rund 47 Prozent der Frauen und 62 Prozent der Männer hierzulande gelten als übergewichtig, rund jeder Fünfte sogar als adipös.

Dabei wollen viele gar nicht den Zucker in diesen hohen Mengen konsumieren. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) unter 1.500 telefonisch Befragten.

74 Prozent würden sich demnach weniger Zucker in Fertiglebensmitteln wünschen. Sogar 86 Prozent erwarten laut der Studie, dass eine neue Regierung die Verbraucherinnen und Verbraucher im Bereich der Ernährung stärkt.

Oberster Verbraucherschützer fordert gesetzliche Regelung

Auch Deutschlands oberster Verbraucherschützer, vzbv-Vorstand Klaus Müller, sprach sich für eine gesetzliche Regelung aus. „Eine neue Bundesregierung hat das Mandat der Verbraucher, in der Ernährungspolitik einen Neuanfang zu wagen und mit einem ambitionierten Gesetzespaket für ein gesünderes Lebensmittelangebot zu sorgen“, sagte Müller. „Gesetzliche Regelungen, die für weniger Zucker in Fertiglebensmitteln sorgen, sind von den Verbrauchern ausdrücklich erwünscht und würden eine gesündere Ernährung im Alltag für alle leichter machen.“

Zudem könnten so langfristig Kosten im Gesundheitssystem reduziert werden.

Verbraucherzentralen legen Vier-Punkte-Forderungen vor

In einem Vier-Punkte-Paket des Verbraucherzentrale Bundesverbands sprechen sich die Verbraucherschützer für eine strenge Regulierung der an Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung aus. Auch solle es gesetzliche Höchstmengen für Fett, Salz und Zucker in Lebensmittel geben, die sich gezielt an Kinder richten.

Bei der nationalen Innovations- und Reduktionsstrategie für Zucker, Salz und Fett in Fertiglebensmitteln fordert der vzbv in seinem Papier eine Weiterführung. Zudem solle ein Nutri-Score verbindlich in Europa eingeführt werden. Darüber hinaus plädieren die Verbraucherschützer für eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.