Berlin. Wer das Auto regelwidrig vor einem Supermarkt parkt, muss mit hoher Strafe rechnen. Doch man muss sich nicht alles gefallen lassen.

Vor allem in Innenstädten und an Bahnhöfen sind sie ein Geheimtipp unter Autofahrern: Parkplätze von Supermärkten und Discountern bieten vermeintlich kostenlose Abstellmöglichkeiten. Und zwar dort, wo sonst kaum ein Plätzchen zu finden ist.

Doch immer mehr Supermärkte lassen ihre Parkplätze von privaten Unternehmen überwachen. Für Falsch- und Dauerparker kann das richtig teuer werden. Alles gefallen lassen müssen sie sich aber nicht.

Wer parkt, willigt in die AGB ein

Grundsätzlich gilt: Wer auf privatem Grund parkt, muss sich an die Vorschriften halten. Der private Betreiber kann das Gelände für Kunden reservieren, die Parkdauer begrenzen, das Einstellen einer Parkscheibe vorschreiben und auch ein Parkentgelt verlangen.

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    Juristisch handelt es sich um die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) für die Parkraum-Nutzung. Wer dort parkt, willigt in die AGB ein. Verstöße können mit einer sogenannten Vertragsstrafe geahndet werden – statt mit einem Verwarnungs- oder Bußgeld wie beim Falschparken auf öffentlichen Straßen und Plätzen.

    Vorschriften müssen klar ersichtlich sein

    Vertragsstrafen gegen Falschparker gelten nur, wenn Regeln und Sanktionen klar ersichtlich sind
    Vertragsstrafen gegen Falschparker gelten nur, wenn Regeln und Sanktionen klar ersichtlich sind

    „Bezahlen muss der Autofahrer die Strafe aber nur, wenn der private Parkplatz-Betreiber zuvor deutlich über die Vorschriften informierte“, sagt Oliver Buttler, Abteilungsleiter Verbraucherrecht der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Stehen die Regeln auf gut sichtbaren Schildern an der Einfahrt zum Supermarkt oder an den Parkflächen selbst, werde sich ein Falschparker um das Bezahlen des Knöllchens kaum drücken können.

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      „Dagegen reichen versteckte Schilder am Rand des Parkplatzes, eine besonders kleine Schrift oder gar nur ein Infozettel mit den Parkregeln am Pfandflaschen-Automaten nicht aus“, betont Verbraucherschützer Buttler.

      Auch Sanktionen müssen auf Schildern stehen

      Sein Tipp: Hat jemand eine Vertragsstrafe aufgebrummt bekommen, ohne angemessen über die Vorschriften informiert worden zu sein, sollte er Fotos von den vorhandenen Hinweisen machen und Personen in der Nähe als Zeugen ansprechen. Anschließend sollte er der Betreiberfirma am besten schriftlich mitteilen, weshalb er die Strafe nicht bezahlt.

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        Wichtig ist: Neben den Parkregeln müssen auch die Sanktionen auf den Schildern stehen, um wirksam zu sein. „Die Vertragsstrafen dürfen nicht überraschend sein und sie müssen angemessen sein“, erläutert Andreas Reiff, auf Verkehrs- und allgemeines Zivilrecht spezialisierter Rechtsanwalt aus Pinneberg.

        Vertragsstrafen bis zu 30 Euro

        Was angemessen ist und was nicht, muss im Streitfall ein Gericht entscheiden. Nach den Erfahrungen des Juristen haben die wenigen Amtsgerichte, die sich bislang damit beschäftigten, Vertragsstrafen bis zu 30 Euro als zulässig anerkannt. „Damit liegen die Strafen deutlich höher als das Bußgeld für Falschparker in vielen Kommunen. Das empfinde ich als durchaus heftig“, sagt Anwalt Reiff.

        Pizza auf Fahrbahn: Skurrile Unfälle

        Was ist denn hier passiert? Dieses Unfallauto auf einem US-Highway ist mit einer glibberigen Masse überzogen. Auf dem Asphalt schlängeln sich Schleim-Aale. Im Juli 2017 sind Frachtcontainer von einem LKW mit mehr als drei Tonnen der zappeligen Tiere gestürzt. Wir zeigen weitere skurrile Unfälle.
        Was ist denn hier passiert? Dieses Unfallauto auf einem US-Highway ist mit einer glibberigen Masse überzogen. Auf dem Asphalt schlängeln sich Schleim-Aale. Im Juli 2017 sind Frachtcontainer von einem LKW mit mehr als drei Tonnen der zappeligen Tiere gestürzt. Wir zeigen weitere skurrile Unfälle. © REUTERS | REUTERS / HANDOUT
        Die glitschige Ladung hatte den Highway-Abschnitt im US-Westküstenstaat Oregon zeitweise unbefahrbar gemacht. In Stress-Situationen geben Schleim-Aale ein zähes Sekret ab.Vier Autos krachten auf der schmierigen Straße ineinander. Verletzt wurde niemand. Zum Hintergrund: Schleim-Aale werden entlang der Küste von Oregon gefangen. Von dort aus geht ein Großteil der Fracht nach Südkorea, wo die Tiere als Delikatesse verspeist werden.
        Die glitschige Ladung hatte den Highway-Abschnitt im US-Westküstenstaat Oregon zeitweise unbefahrbar gemacht. In Stress-Situationen geben Schleim-Aale ein zähes Sekret ab.Vier Autos krachten auf der schmierigen Straße ineinander. Verletzt wurde niemand. Zum Hintergrund: Schleim-Aale werden entlang der Küste von Oregon gefangen. Von dort aus geht ein Großteil der Fracht nach Südkorea, wo die Tiere als Delikatesse verspeist werden. © REUTERS | REUTERS / HANDOUT
        Ein umgekippter LKW liegt inmitten der ausgelaufenen flüssigen Schokolade auf der mittleren Leitplanke der Autobahn A2 östlich von Posen. Am 9. Mai 2018 prallte der Lkw gegen die Mittelleitplanke und kippte um.
        Ein umgekippter LKW liegt inmitten der ausgelaufenen flüssigen Schokolade auf der mittleren Leitplanke der Autobahn A2 östlich von Posen. Am 9. Mai 2018 prallte der Lkw gegen die Mittelleitplanke und kippte um. © dpa | Twojaslupca.Pl
        Bei dem Unfall sind rund zwölf Tonnen flüssiger Schokolade auf die Autobahn ausgelaufen und haben den Verkehr blockiert.
        Bei dem Unfall sind rund zwölf Tonnen flüssiger Schokolade auf die Autobahn ausgelaufen und haben den Verkehr blockiert. © dpa | Str
        Auf der Autobahn A8 bei München mussten Feuerwehrleute im Juni 2008 Bierflaschen eines verunglückten Getränketransporters beseitigen. Drei Stunden lang waren sie damit beschäftigt. Nur wenige Kilometer hinter der Brauerei war der Lastwagenfahrer – auf dem Weg in die EM-Stadt Wien – zu schnell auf der Autobahnauffahrt unterwegs. Die Ladung auf dem 40-Tonner kam ins Rutschen und fiel quer über die Fahrbahn.
        Auf der Autobahn A8 bei München mussten Feuerwehrleute im Juni 2008 Bierflaschen eines verunglückten Getränketransporters beseitigen. Drei Stunden lang waren sie damit beschäftigt. Nur wenige Kilometer hinter der Brauerei war der Lastwagenfahrer – auf dem Weg in die EM-Stadt Wien – zu schnell auf der Autobahnauffahrt unterwegs. Die Ladung auf dem 40-Tonner kam ins Rutschen und fiel quer über die Fahrbahn. © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / Berufsfeuerwehr München
        Gehört eigentlich auf den Herd: Bei dem Unfall auf der Autobahn 8 bei Aichelberg (Baden-Württemberg) im Kreis Göppingen hatte ein Lastwagen größere Mengen Frischfleisch verloren.
        Gehört eigentlich auf den Herd: Bei dem Unfall auf der Autobahn 8 bei Aichelberg (Baden-Württemberg) im Kreis Göppingen hatte ein Lastwagen größere Mengen Frischfleisch verloren. © picture alliance / Ralf Zwiebler | dpa Picture-Alliance / Ralf Zwiebler
        Anfang April 2018 kippte bei einem Überholmanöver auf einer Landstraße im spanischen Albacete ein Elefantentransporter mit fünf Dickhäutern um. Es handelte sich dabei um Zirkustiere. Nach Angaben der Verkehrsbehörden kam eines der Tiere dabei ums Leben, zwei wurden verletzt.
        Anfang April 2018 kippte bei einem Überholmanöver auf einer Landstraße im spanischen Albacete ein Elefantentransporter mit fünf Dickhäutern um. Es handelte sich dabei um Zirkustiere. Nach Angaben der Verkehrsbehörden kam eines der Tiere dabei ums Leben, zwei wurden verletzt. © dpa | Sepei
        Die Elefanten wurden zum Teil mit Hilfe eines Krans geborgen. Der Fahrer des Lastwagens blieb unverletzt.
        Die Elefanten wurden zum Teil mit Hilfe eines Krans geborgen. Der Fahrer des Lastwagens blieb unverletzt. © dpa | ---
        Der bekannteste unter den skurrilen Unfällen geht wohl auf das Konto von Daniel Küblböck. Der ehemalige „Deutschland sucht den Superstar“-Kandidat hatte im Februar 2004 mit einem Auto einer Bekannten einem Gurken-Laster die Vorfahrt genommen und so den Unfall verursacht. Der damals führerscheinlose 18-Jährige, sowie eine seiner Mitfahrerinnen und der Gurkenlastwagenfahrer wurde dabei verletzt. Inzwischen sind alle Gurken wieder aufgesammelt und Küblböck ist um ein paar Euro Schadenersatz leichter.
        Der bekannteste unter den skurrilen Unfällen geht wohl auf das Konto von Daniel Küblböck. Der ehemalige „Deutschland sucht den Superstar“-Kandidat hatte im Februar 2004 mit einem Auto einer Bekannten einem Gurken-Laster die Vorfahrt genommen und so den Unfall verursacht. Der damals führerscheinlose 18-Jährige, sowie eine seiner Mitfahrerinnen und der Gurkenlastwagenfahrer wurde dabei verletzt. Inzwischen sind alle Gurken wieder aufgesammelt und Küblböck ist um ein paar Euro Schadenersatz leichter. © picture-alliance / dpa/dpaweb | dpa Picture-Alliance / Armin Weigel
        Scherben bringen nicht immer Glück: Ein mit rund 1000 Kisten Mineralwasser beladene LKW stieß im Juli 2012 in Aumühle (Kreis Herzogtum-Lauenburg) mit einem Auto zusammen und kippte um. Ein Großteil der Ladung fiel auf die Straße und ging dabei zu Bruch. Die beiden Fahrer wurden verletzt.
        Scherben bringen nicht immer Glück: Ein mit rund 1000 Kisten Mineralwasser beladene LKW stieß im Juli 2012 in Aumühle (Kreis Herzogtum-Lauenburg) mit einem Auto zusammen und kippte um. Ein Großteil der Ladung fiel auf die Straße und ging dabei zu Bruch. Die beiden Fahrer wurden verletzt. © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Daniel Bockwoldt
        Mamma mia! Unzählige Tiefkühl-Pizzen und Kartons lagen im August 2017 verstreut auf dem amerikanischen Arkansas Highway in der Nähe der Stadt Little Rock. Der mit dem Fast-Food beladene Lastwagen streifte einen Brückenpfeiler und es kam zum Unfall. Personen kamen dabei nicht zu Schaden.
        Mamma mia! Unzählige Tiefkühl-Pizzen und Kartons lagen im August 2017 verstreut auf dem amerikanischen Arkansas Highway in der Nähe der Stadt Little Rock. Der mit dem Fast-Food beladene Lastwagen streifte einen Brückenpfeiler und es kam zum Unfall. Personen kamen dabei nicht zu Schaden. © picture alliance/AP Photo | dpa Picture-Alliance / Rusty Hubbard
        Ein weiterer kulinarischer Verlust: Hunderttausende Fischstäbchen sind im September 2017 bei einem Lastwagenunfall in Niedersachsen verbrannt. Ein brennender Reifen war Auslöser für das Feuer auf der Autobahn A31 bei Wietmarschen. Der Fahrer hatte sich mit dem Fahrzeug und den 730.000 Fischstäbchen auf der Ladefläche auf den Seitenstreifen retten und den Anhänger vom Lkw abkoppeln können. Die Fischstäbchen konnten die Helfer aber nicht mehr retten – sie mussten nach dem Löscheinsatz mit Wasser und Schaum vernichtet werden. Die Autobahn war in Richtung Süden für mehrere Stunden gesperrt worden.
        Ein weiterer kulinarischer Verlust: Hunderttausende Fischstäbchen sind im September 2017 bei einem Lastwagenunfall in Niedersachsen verbrannt. Ein brennender Reifen war Auslöser für das Feuer auf der Autobahn A31 bei Wietmarschen. Der Fahrer hatte sich mit dem Fahrzeug und den 730.000 Fischstäbchen auf der Ladefläche auf den Seitenstreifen retten und den Anhänger vom Lkw abkoppeln können. Die Fischstäbchen konnten die Helfer aber nicht mehr retten – sie mussten nach dem Löscheinsatz mit Wasser und Schaum vernichtet werden. Die Autobahn war in Richtung Süden für mehrere Stunden gesperrt worden. © picture alliance / --/Nord-West- | dpa Picture-Alliance / --
        Grünes Chaos auf der B54 in Dortmund: Am 5. April 2018 hat ein Lkw rund 400 Kisten Bier auf dem Weg in die Dortmunder Innenstadt verloren. In der Auffahrt zu einer Bundesstraße gerieten die Kisten ins Rutschen und rund ein Viertel der Ladung flog durch die Seitenwand des Sattelaufliegers auf die Fahrbahn. Verletzt wurde niemand. Prost!
        Grünes Chaos auf der B54 in Dortmund: Am 5. April 2018 hat ein Lkw rund 400 Kisten Bier auf dem Weg in die Dortmunder Innenstadt verloren. In der Auffahrt zu einer Bundesstraße gerieten die Kisten ins Rutschen und rund ein Viertel der Ladung flog durch die Seitenwand des Sattelaufliegers auf die Fahrbahn. Verletzt wurde niemand. Prost! © dpa | -
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        Unangemessen kann es laut Verbraucherzentrale schon sein, wenn ein privater Betreiber 20 Euro Strafe kassiert, die Kommune für das Falschparken auf der Straße aber nur Knöllchen über 5 oder 10 Euro schreibt. Ob es sich lohnt, wegen 10 oder 15 Euro zu klagen, stehe auf einem anderen Blatt. „Die meisten Betroffenen werden das Geld zähneknirschend zahlen“, vermutet Verbraucherschützer Buttler.

        Abschleppen kann noch deutlich teurer werden

        Weit höhere Summen stehen auf dem Spiel, wenn das Auto vom privaten Gelände abgeschleppt wird. Die Abschleppkosten dürften dem Falschparker „wegen Besitzstörung“ in Rechnung gestellt werden, erläutert Anwalt Reiff. Der Bundesgerichtshof (BGH) habe die Kostenweitergabe aber begrenzt. Im Rechnungsbetrag außen vor bleiben müssten zum Beispiel die Kosten für die Parkraum-Überwachung (BGH, Az. V ZR 229/13).

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          „Betragen die Abschleppkosten deutlich mehr als 175 Euro, sollte überlegt werden, dagegen vorzugehen und unabhängigen Rechtsrat einzuholen“, empfiehlt die Verbraucherzentrale. Geprüft werden könne dann auch, ob es kostengünstigere Lösungen gegeben hätte. „Parkt jemand zum Beispiel falsch auf einem Behindertenparkplatz, muss das Auto doch nicht gleich abgeschleppt und in Verwahrung genommen werden. Ein Umstellen auf einen anderen Platz käme viel billiger.