Berlin. Laut Umfrage: Die Hälfte der Fachkräfte ist mit ihrem Gehalt unzufrieden. Zwei Branchen fühlen sich besonders ungerecht behandelt.

Fast die Hälfte aller Fachkräfte in Deutschland – 46,3 Prozent – fühlen sich nicht angemessen bezahlt. Besonders unzufrieden mit ihrem Gehalt sind Fachkräfte in der Pflege (63,0 Prozent) und Logistik (51,1 Prozent). Das geht aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Bilendi im Auftrag des Regionalportals meinestadt.de hervor. Fast jede vierte Fachkraft (22,8 Prozent) würde demnach für zehn Prozent mehr Gehalt den aktuellen Arbeitgeber wechseln.

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24,4 Prozent gaben hingegen an, sie würden ihren Arbeitgeber nicht für mehr Gehalt wechseln. Und mehr als die Hälfte – 52,7 Prozent – würden wegen einer Gehaltssteigerung von 20 Prozent oder mehr ihrem jetzigen Arbeitgeber den Rücken kehren.

Ebenfalls unzufrieden mit ihrem Gehalt sind demnach Verkäufer und Kassierer (46,5 Prozent), Handwerker (44,4 Prozent) sowie Fachkräfte im öffentlichen Sektor (35,8 Prozent). Die Umfrage zeigt insgesamt: Ein großer Teil der Fachkräfte ist wechselbereit. Nur 46,1 Prozent sind sich demnach sicher, auch in den kommenden drei Jahren noch für ihren aktuellen Arbeitgeber zu arbeiten.

Das wünschen sich Fachkräfte neben einer Gehaltserhöhung

Die Unzufriedenheit mit dem Gehalt ist jedoch nur ein Grund, weshalb viele bereit wären, den Arbeitsplatz zu wechseln. Die Aussicht auf mehr freie Zeit und eine ausgewogene Work-Life-Balance scheint für die Mehrheit wichtig. 61,1 Prozent der Vollzeitfachkräfte wären bereit, ihren Job zu wechseln, wenn sie dafür eine Vier-Tage-Woche hätten.

Besonders Fachkräfte in der Pflege fühlen sich nicht fair bezahlt, zeigt eine Umfrage.
Besonders Fachkräfte in der Pflege fühlen sich nicht fair bezahlt, zeigt eine Umfrage. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Sind Fachkräfte auf Jobsuche, ist ihnen eines besonders wichtig: Transparenz in Sachen Gehalt. Ein Großteil der Fachkräfte wünscht sich hier mehr Offenheit. 64,5 Prozent der Befragten sind demnach dafür, dass ihr Arbeitgeber die Gehälter im Unternehmen offenlegt. Und 54,4 Prozent sprechen sich dafür aus, dass bereits in der Stellenausschreibung eine Gehaltsvorstellung angegeben wird. 29,3 Prozent wollen darüber erst im Vorstellungsgespräch reden. Und 7,7 Prozent würden hingegen eine E-Mail des möglichen Arbeitgebers bevorzugen.

Das Marktforschungsinstitut Bilendi hat im Auftrag des Regionalportals meinestadt.de im Juli 2023 insgesamt 3000 Fachkräfte mit Berufsausbildung zwischen 18 und 65 Jahren zum Wandel der Arbeitswelt und ihren Vorstellungen von „guter Arbeit“ befragt.