Wolfsburg. Typisch „Obi“: Nach ihren zwei Toren beim 7:1 gegen Köln witzelt die Weltklasse-Fußballerin des VfL Wolfsburg über ihr ungewohntes Abschlussglück.

Lena Oberdorf ist nicht nur auf dem Fußballfeld eine Sensation. Auch mit seinen kessen Sprüchen besitzt das Ruhrpott-Girl großen Unterhaltungswert. Wie nach dem am Sonntag 7:1 gewonnenen Heimspiel des VfL Wolfsburg in der Fußball-Bundesliga der Frauen gegen den 1. FC Köln. Nach ihrem spielentscheidenden Doppelpack zum 3:1 und 4:1 kurz vor der Pause, sagte sie nach Spielschluss: „Da muss man auch stehen als Goalgetter.“

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Das Ganze allerdings mit einem Augenzwinkern. Oberdorf ist bekanntlich eine der besten defensiven Mittelfeldspielerinnen der Welt. Gegen Köln stellte sie ihr Trainer Tommy Stroot zudem als alleinige Abräumerin vor der Vierer-Abwehrkette auf. Das hielt die 21-Jährige aber nicht davon ab, ihre Saisontore 2 und 3 zu erzielen. Beim 3:1 drosch sie aus 23 Metern die Kugel mal eben in den Giebel. „Ich weiß auch nicht, was da passiert ist“, flachste sie später. „Ich wollte auf jeden Fall schießen. Dass der Ball dann da landet, ist natürlich super. Ein paarmal hatte ich schon querlegt, deshalb dachte ich mir dann: Nee, jetzt rotze ich den mal drauf.“

Der Distanztreffer habe sich abgezeichnet gehabt. „Ich hatte im Training schon ein paar Situationen, in denen ich den Ball auch so traf und er perfekt oben reinflog. Umso schöner, dass es im Spiel nun auch geklappt hat.“ Dass sei nicht immer der Fall. „Bei mir ist es aber oft auch so, dass etwas im Training nicht klappt und dann im Spiel trotzdem. Bei manchen Pässen zum Beispiel. Ich bin, glaube ich, kein Trainingsweltmeister. Beim Torschuss war es aber in der Woche mal ganz gut.“

Dritter Bundesliga-Doppelpack für den VfL

In der Tat, wie sie kurz nach ihrem ersten Tor gegen Köln mit dem zweiten bewies. Nach einem Eckball bekamen die Gäste den Ball nicht geklärt. Ungefähr bei 13 Metern landete er dann direkt vor „Obis“ Füßen. „Hauptsache aufs Tor bringen“, ging ihr in dem Moment durch den Kopf. Das funktionierte prima. „Mit der Innenseite habe ich ihn erwischt.“ Bämm! 4:1, ihr dritter Doppelpack für den VfL in der Bundesliga war perfekt.

Und die Partie damit vorentschieden. „Es war ein guter Zeitpunkt“, gab Oberdorf zu, denn: „Die erste Halbzeit hatten wir ein bisschen schleppend begonnen, sodass Köln zu seinen Chancen und dem Freistoßtor kam.“ Den Grund für die mäßige Anfangsphase kannte sie. „Wir hatten erst an unserem Sechzehner zugepackt, nicht schon vor dem gegnerischen. Das kommt auch mal vor.“ Erst recht bei der Mehrfachbelastung durch kraftraubende Champions-League-Spiele. „Nach solchen Wochen ist es nicht selbstverständlich, dass du auch in dieser Höhe gewinnst.“

Oberdorf schwärmt von Team-Mentalität

Der VfL schaffte es dennoch. Warum? „Jede läuft und arbeitet unermüdlich für die andere. Das schraubt unser Selbstbewusstsein nach oben. Zu wissen, wenn ich mal einen schlechten Tag habe, holt eine andere mich da wieder heraus – das macht diese Mannschaft aus.“ Und da wird selbst „Obi“ dann zur gefeierten Goalgetterin.