Wolfsburg. Der Abwehrspieler des VfL Wolfsburg quatscht sich jede Woche seine Sorgen von der Seele. Aber auch Gegenspieler bekämpft er mit Worten.

Woche für Woche ist es für den VfL Wolfsburg das gleiche Spiel: Das Team schafft es einfach nicht zu gewinnen. Mittlerweile ist die Bilanz sogar historisch schlecht. Noch nie in seiner Geschichte stand der VfL in der Fußball-Bundesliga nach 24 Spieltagen mit einer noch schlechteren Punkteausbeute da. Wenn eine Enttäuschung auf die nächste folgt, dann schlägt das aufs Gemüt. Abwehrspieler Moritz Jenz verarbeitet die Drucksituation deshalb mit Hilfe eines Psychologen.

Bereits in seiner Zeit auf Schalke hatte der 24-Jährige damit gute Erfahrungen gemacht. „Wir haben immer Schach zusammen gespielt“, berichtet Jenz von seiner Zusammenarbeit mit dem Psychologen. Das habe die Gedanken erst so richtig ins Rollen gebracht. Die Situation in Gelsenkirchen sei zwar eine andere gewesen als jetzt in Wolfsburg. Doch die Arbeit im mentalen Bereich helfe ihm ganz allgemein, verrrät Jenz. „Ich finde es wichtig, dass du jemanden hast, mit dem du sprechen kannst“, sagt er. In dem wöchentlichen Austausch gehe es um Fußball, um Druck, um den Umgang mit Misserfolgen. Aber auch private Dinge kämen auf den Tisch, so der Abwehrmann.

Wolfsburger arbeitete schon in England mit einem Psychologen

Bereits als Jugendlicher war Jenz von Tennis Borussia Berlin nach England zum FC Fulham gewechselt und spielte mehrere Jahre auf der Insel. „Dort war es völlig normal, mit einem Psychologen zu arbeiten“, erzählt er. Ein Tabuthema ist das für ihn selbst in der harten Männerfußball-Welt nicht mehr. Ihn selbst mache es nur stärker, glaubt Jenz.

Das lässt sich an der Entwicklung des Innenverteidigers ablesen. Jenz hat sich in den zurückliegenden Monaten zu einer festen Größe im Abwehrzentrum der Grün-Weißen entwickelt. Wo Trainer Niko Kovac früher noch munter von Cedric Zesiger, zu Jenz und auch immer mal wieder zu Sebastiaan Bornauw rotierte, da herrscht jetzt mehr Konstanz. Jenz absolviert ein Spiel nach dem anderen, zuletzt stets an der Seite von Maxence Lacroix. Sogar mit Nasenbeinbruch und Schutzmaske war der gebürtige Berliner unverzichtbar und bekam den Vorzug vor der Konkurrenz.

Sticheleien auf dem Platz gehören für den Fußballer dazu

Psychologie spielt bei Jenz übrigens auch im Hinblick auf seine Duelle mit den Gegenspielern eine Rolle. Den sogenannten „Trash Talk“, also kleine Sticheleien und Provokationen in Richtung Gegenspieler, gehören für den Profi dazu. Fußball, sagt Jenz, das sei auch viel „Mind Game“. In den Kopf des Gegenspielers zu gelangen, das sei ein ganz spezieller Kampf. Ob auf Englisch oder Deutsch oder auch ein Mix daraus – irgendwas fällt dem Wolfsburger immer ein. Nach dem Abpfiff sei aber stets alles wieder vergessen.

Am Sonntagabend in Leverkusen dürfte Moritz Jenz auf dem Rasen wieder einiges zu besprechen haben. Die hochkarätigen Offensivakteure des Tabellenführers auszuschalten, wird auch seine Aufgabe sein. Mental scheint der Abwehrspieler dafür in jedem Fall bestens gerüstet zu sein.

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