Wolfsburg. Dass Lena Oberdorf die Ausstiegsklausel zieht, tut dem VfL Wolfsburg richtig weh, kommentiert Daniel Hotop. Der Klub ist nun gefordert.

Lena Oberdorf zieht die Ausstiegsklausel in ihrem Vertrag und wechselt zum FC Bayern – für den VfL Wolfsburg ist das eine in vielerlei Hinsicht schlechte Nachricht. Er verliert eine seiner wichtigsten Spielerinnen, und das an den größten Konkurrenten. Es zeigt aber auch einmal mehr: Die Bayern machen ernst, schwächen wie bei den Männern schon lange den stärksten Konkurrenten und forcieren die Wachablösung im deutschen Fußball. Das ist nicht erst mit dem Oberdorf-Transfer so, aber erstmals eist der Klub von der Isar eine Wolfsburger Topspielerin los.

Beim VfL müssen jetzt die Weichen für die Zukunft gestellt werden

Es ist der Transfer mit der größtmöglichen Signalwirkung, bei dem der VfL wegen der Ausstiegsklausel, die ein Zugeständnis bei der Vertragsverlängerung Oberdorfs 2022 gewesen ist, kein Mitspracherecht mehr hatte. Am Elsterweg und im Allerpark stehen die Verantwortlichen mit Blick auf die Fußballerinnen vor wichtigen Entscheidungen. Will der VfL zumindest national weiter vorne mitspielen, muss er Weichen dafür stellen.

Hierbei geht es auch um finanzielle Aspekte, vor allem aber um infrastrukturelle. Das AOK-Stadion ist als Spielstätte top, der 2019 neu geschaffene Kabinentrakt am Elsterweg platzt aber schon aus allen Nähten – und schindet im Vergleich mit Bayern-Campus oder hochmodernen Trainingszentren internationaler Topklubs wenig bis keinen Eindruck. Ob Umbau (am Elsterweg) oder Umzug (in den Allerpark?): Der Klub muss schnell handeln. Neben Oberdorf drohen schon in diesem Jahr weitere Abgänge (Dominique Janssen, Svenja Huth, Joelle Wedemeyer). Im kommenden Jahr laufen noch mehr Verträge aus, inklusive die des Trainerteams. Sie alle werden genau beobachten, welche Perspektive der VfL der Zukunft zu bieten hat.