Berlin. Der VfL-Geschäftsführer ging mit Kapitän Arnold in den Fan-Block. Für ihn ist die Situation im Moment in den Stadien „kein Zustand“.

Bevor es wirklich zum Spielabbruch kam, nahmen sich Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer und Kapitän Maximilian Arnold der Sache an. Gemeinsam gingen die beiden Repräsentanten des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg am Samstag beim Auswärtsspiel ihres Klubs bei Union Berlin in die Fankurve und versuchten, an die Vernunft des eigenen Anhangs zu appellieren. Immerhin stand ein Spielabbruch kurz bevor.

Nach den Union-Fans hatten auch Zuschauer aus Wolfsburg aus Protest gegen die Investoren-Entscheidung der Deutschen Fußball-Liga Tennisbälle auf den Platz geworfen. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck hatte daher die Partie während der ersten Hälfte unterbrochen, mehr als eine halbe Stunde lang. Viel hätte nicht mehr gefehlt, dass er das Spiel endgültig abgebrochen hätte. Mit dieser Information gingen Arnold und Schäfer zu den Fans. „Ich habe nur das wiedergegeben, was mir der Schiedsrichter gesagt hat“, berichtete Arnold.

Schäfer: Das finde ich nicht in Ordnung

Die Botschaft kam an, die Partie wurde fortgesetzt und endete mit einer ärgerlichen 0:1-Niederlage des VfL, die die Krise des Klubs verschärft. Aber wie die sportliche Lage treibt die Wölfe auch die aktuelle Situation in den deutschen Stadien um. Arnold zeigt für den Fan-Protest auch Verständnis, obwohl es die Unterbrechungen ihm und seinen Mitspielern nicht einfacher machen. „Damit versuchen sie, Aufmerksamkeit zu erhalten, was ihr gutes Recht ist“, sagte er mit Blick auf die Fans.

Sein Vorgesetzter Schäfer bringt zu einem gewissen Punkt ebenfalls Verständnis mit, sagt aber klar und deutlich: „Wir wollen alle nur Fußball spielen, und über 90, 95 Minuten für drei Punkte kämpfen. Das war am Samstag in Berlin leider nicht möglich. Das finde ich nicht in Ordnung, auch wenn ich die Haltung der Fans zu gewissen Themen respektiere.“ Er macht sich Sorgen um die kommenden Spiele. „Wie es im Moment in den Stadien läuft, ist kein Zustand. Im Block habe ich unseren Fans gesagt, dass wir dieses Spiel vernünftig bestreiten wollen, und sie haben auch ein Stück weit Einsicht gezeigt“, freut sich der Geschäftsführer, dass er immerhin erhört wurde.

Kein Gehör fand er übrigens beim Schiedsrichter wegen der Entstehung des Gegentreffers. „In diesem Fall hätte ich mir etwas mehr Verständnis für uns und Fingerspitzengefühl gewünscht. Wenn man sich Gesicht und Nase von Moritz (Jenz) anschaut, dann kann man in dieser Szene schon ein Foulspiel vermuten“, sagte Schäfer zum Zusammenstoß von Jenz mit dem Berliner Andras Schäfer. „Der Gegentreffer war für uns sehr unglücklich. Wir wurden doppelt bestraft, weil kein Foul gepfiffen wurde und weil Moritz bei der Ecke dann nicht auf dem Platz stand.“ Das habe er beim Schiedsrichter moniert, so Wolfsburgs Sport-Geschäftsführer. „Daraufhin wurde ich des Innenraums verwiesen und habe wieder meinen eigentlichen Platz auf der Tribüne eingenommen.“

Schäfer war sowieso nur wegen der Protesten nach unten geeilt, um besser auf die VfL-Fans einwirken zu können. Immerhin das ist ihm gelungen.