Braunschweig. Ein Blick auf die Konkurrenz und in die Vergangenheit zeigt, dass Eintracht Braunschweig noch ein hartes Stück Arbeit vor sich hat.

Langsam aber sicher biegt die 2. Fußball-Bundesliga auf die Zielgerade ein. Zehn Spiele stehen noch aus. Zehn Spiele, in denen sich für Eintracht Braunschweig entscheidet, ob die Löwen den bitteren Gang in die 3. Liga antreten, die nervenzerfetzenden Relegationsspielen überstehen müssen, oder für ein weiteres Jahr im Bundesliga-Unterhaus planen können. Und Letzteres wünschen sich wohl alle, die es mit dem derzeitigen Tabellensechzehnten halten.

Doch das wird trotz eines fabelhaften Zwischensprints mit dem neuen Trainer Daniel Scherning ein kniffliges Unterfangen. Nach der 1:2-Niederlage beim 1. FC Nürnberg und dem 3:0-Sieg des 1. FC Kaiserslautern gegen Hansa Rostock sind die Braunschweiger auf den Relegationsrang abgerutscht. Und am Freitag (18.30 Uhr) steht das Heimspiel gegen den Verfolger aus Rostock (Platz 17) an. Druck war eigentlich immer da für die Eintracht, doch jetzt steigt der noch einmal beträchtlich an.

Eintracht Braunschweig muss noch gegen vier der letzten sechs Teams spielen

Das Kellerduell gegen Hansa ist der Auftakt entscheidender Wochen mit zahlreichen direkten Duellen. Gegen vier der letzten sechs Teams in der Tabelle müssen die Blau-Gelben noch ran. Nur gegen Schalke spielte die Mannschaft von Scherning schon und verlor mit 0:1. Gewiss bringen auch diese Spiele gegen die unmittelbare Konkurrenz nicht mehr Punkte als gegen andere Teams. Und doch ist die Chance dort groß, die Widersacher noch tiefer in die Krise zu schießen, oder aber selbst dort zu landen. Seit dem 10. Februar wartet die Eintracht auf einen Sieg. Es wird wieder Zeit, zumal im Saisonverlauf noch die Top-Gegner Paderborn, Düsseldorf, Fürth, Hannover und Hamburg – und damit die Teams auf den Rängen drei bis sieben – sowie die überraschend starken Aufsteiger Elversberg und Wiesbaden warten.

Das Restprogramm der letzten Sechs in der 2. Liga.
Das Restprogramm der letzten Sechs in der 2. Liga. © FMN | Jürgen Runo

Die vergangenen drei Zweitliga-Saisons der Eintracht geben gewiss keinen direkten Aufschluss darüber, doch sie zeigen auf, wie sehr die Wahrnehmung manchmal täuschen kann. In der Spielzeit 2022/23 holten die Braunschweiger unter Michael Schiele an den letzten zehn Spieltagen 14 Punkte. Siege im Derby, gegen Kaiserslautern sowie gegen Sandhausen und das Spitzenteam St. Pauli gehörten dazu. Trotzdem wurde im Umfeld und in den Gremien des Klubs das schwache Saisonfinale bemängelt.

Eintracht Braunschweigs Katastrophen-Saisons mit miserablen Endspurts

Zwei Saisons zuvor sah es unter Daniel Meyer allerdings viel schlechter aus. Nur sieben Punkte holten die Blau-Gelben. Nur ein Sieg gelang – ein 4:0-Erfolg beim VfL Osnabrück mit Doppelpacks von Martin Kobylanski und Suleiman Abdullahi. Nach der Partie an der Bremer Brücke wähnten sich viele schon in Sicherheit. Doch das Ende ist bekannt. Der Abstieg erfolgte mit blamablen Leistungen gegen Regensburg und Hamburg.

Und auch Klub-Ikone Torsten Lieberknecht lieferte 2017/18 deutlich schlechter ab als Schiele im vergangenen Jahr. Zehn Punkte holte die Eintracht als teures Spitzenteam im Abstiegskampf seinerzeit. Zwei Siege gelangen in den letzten zehn Saisonspielen. Nach dem 2:6 in Kiel stand der Abstieg am letzten Spieltag fest und die wilde Berg- und Talfahrt der Eintracht begann.

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Eine weitere wollen die Blau-Gelben unbedingt vermeiden. Und um das Szenario eines erneuten Niedergangs abzuwenden, müsste die Mannschaft um Daniel Scherning wohl annähernd die Bilanz von Michael Schieles Team aus dem Vorjahr erreichen. Mit 36 Punkten und der Schützenhilfe des 1. FC Magdeburg am 34. Spieltag erreichte der den direkten Klassenerhalt. Aktuell hat die Eintracht 24 Zähler.

Das Restprogramm von Eintracht Braunschweigs Gegnern

Aber die anderen spielen ja auch noch mit. Es deutet vieles darauf, dass im Saisonfinale wieder alles spitz auf Knopf stehen wird. Bei Eintracht hat das ja schon beinahe schon Tradition. Dennoch: Im Tabellenkeller ist es eng. Von den vier Teams, die in der 2. Liga aktuell am schlechtesten platziert sind, haben die Braunschweiger, Stand heute, allerdings das leichteste Restprogramm – zumindest statistisch gesehen. Durchschnittlich belegen Eintrachts Rest-Gegner aktuell Rang 9,9. Die übrigen Gegner des 1. FC Kaiserslautern stehen im Schnitt genau einen Platz besser dar.

Der VfL Osnabrück bekommt es im Mittel mit Teams auf Tabellenrang 9,4 zu tun. Und geht es nach diesen Werten, dann wartet auf die Rostocker der schwierigste Saisonendspurt – mit Gegnern, die im Durchschnitt auf Rang 8,6 stehen. In den kommenden Wochen wird sich entscheiden, welches Team jubeln darf, welches sich durch die Relegation zittern muss und wo Tränen fließen werden. Die Zielgerade der 2. Liga – sie ist langsam in Sicht.

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