Braunschweig. Der Landesvorsitzende der GdP nimmt eine „sehr gereizte Stimmung“ gegenüber der Polizei wahr. Jede verletzte Person sei „eine zu viel“.

Die Auseinandersetzungen zwischen Eintracht-Fans und Polizei am Samstag mit zahlreichen Verletzten auf beiden Seiten haben für große Aufmerksamkeit gesorgt. Das Verhalten der Fans nach dem Fußball-Zweitliga-Spiel gegen Hertha BSC (1:1) wird kritisch hinterfragt, aber auch der Einsatz der Polizei.

Die Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen (GdP) beantwortet die Frage unserer Zeitung, ob der Einsatz planmäßig verlaufen sei, durch ihren Landesvorsitzenden Kevin Komolka wie folgt: „Eine Eskalation, bei der im schlimmsten Fall Menschen Schaden nehmen, ist nie das Ziel eines Einsatzes, sondern es geht immer darum, die allgemeine Ordnung sicher- beziehungsweise wiederherzustellen und für die Sicherheit aller Anwesenden zu sorgen.“

Jede verletzte Person sei „eine zu viel“, sagt der Landesvorsitzende der Gewerkschaft

Jede verletzte Person bei einem polizeilichen Einsatz sei „eine zu viel“, sagt Komolka. „Das gilt unabhängig davon, ob Kolleginnen und Kollegen verletzt werden, in einen Konflikt verwickelte Personen oder Unbeteiligte.“

Daniela Behrens (links), Innenministerin Niedersachsen, und Kevin Komolka (rechts), Landesvorsitzender GdP, bei einer Protestaktion vor dem Landtag.
Daniela Behrens (links), Innenministerin Niedersachsen, und Kevin Komolka (rechts), Landesvorsitzender GdP, bei einer Protestaktion vor dem Landtag. © dpa | Julian Stratenschulte

Der Landesvorsitzende erklärt: „Wenn eine Situation eskaliert, weil es zu körperlichen Übergriffen kommt oder Gefahr in Verzug ist, kann die Polizei als Reaktion darauf unmittelbaren Zwang ausüben, aber erst, wenn andere Maßnahmen der Deeskalation nicht wirksam sind. Das lässt sich leider nicht immer vermeiden.“

Eine Aufarbeitung finde im Anschluss aber „in jedem Fall“ statt. Es werde „genau analysiert, wie der Einsatz abgelaufen ist, was zur Eskalation geführt hat, und was getan werden kann, um zukünftig noch besser für den Schutz der Menschen zu sorgen.“

„Wir bei der Polizei sind in solchen Situationen leider für einige ein Feindbild“

Dennoch erscheint nicht nur in Braunschweig die Beziehung zwischen Fans und Polizei sehr angespannt. Komolka: „Die Stimmung der Fans ist durch verschiedene Faktoren aktuell sehr gereizt, es gab wochenlange Proteste in den Stadien und auch allgemein leben wir in unruhigen Zeiten, in denen verschiedene Teile der Gesellschaft unzufrieden sind.“

Diese Unzufriedenheit bekommen auch die Beamten zu spüren, vermutet der Landesvorsitzende der GdP. „Wir bei der Polizei sind in solchen Situationen leider für einige ein Feindbild. Viele vergessen dabei, dass wir in jedem Einsatz unserer Aufgabe nachkommen, für die allgemeine Sicherheit zu sorgen und dass in jeder Uniform ein Mensch steckt, der vielleicht in seiner Freizeit selbst gerne privat zu (Sport-)Veranstaltungen geht.“

Mit der Aufklärung des aktuellen Falls in Braunschweig „sind wir als Interessenvertretung der Polizeibeschäftigen nicht aktiv eingebunden“, sagt Komolka. Allerdings gilt: „Wir begleiten die Ergebnisse aber konstruktiv – unter anderem, indem wir uns für ein gutes Verhältnis zwischen den Menschen bei der Polizei und der Bevölkerung einsetzen.“

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