Braunschweig. Im Jahr 1981 wollten die Blau-Gelben den späteren WM-Helden verpflichten. Und beinahe hätte dieses Vorhaben auch geklappt.

Es war ein Schock für Fußball-Deutschland. Der nächste. Die Trauer über den Verlust von Franz Beckenbauer war kaum verflogen, als der Schmerz über den Tod einer anderen Sport-Ikone einsetzte. Am 20. Februar 2024 war Andreas Brehme im Alter von 63 Jahren gestorben – völlig unerwartet. Klar, die Strahlkraft des Kaisers ging vom gebürtigen Hamburger sicher nicht aus. Dennoch geben 86 Länderspiele, nationale und internationale Titel auf Klub-Ebene und nicht zuletzt das Strafstoß-Tor zum WM-Titel 1990 ausreichend Anlass, um von einer illustren Karriere zu sprechen. Und die hätte Brehme einmal sogar fast zu Eintracht Braunschweig geführt.

Eintracht Braunschweig wollte Andreas Brehme

Richtig gelesen: Andreas Brehme befand sich in Verhandlungen mit Eintracht Braunschweig. Im Jahr 1981 war das. Der Verteidiger steckte damals in seinem 21. Lebensjahr – und war ein umworbenes Talent. Brehme absolvierte gerade seine erste Profi-Saison. Für den 1. FC Saarbrücken machte er in der Spielzeit 1980/81 gleich 39 Pflichtspiele in der 2. Bundesliga Süd und dem DFB-Pokal. Und Eintrachts damaliger Trainer Uli Maslo baggerte an dem begabten Verteidiger wie ein Matrose auf Landgang.

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    Unbedingt wollte er Brehme in Blau-Gelb sehen. Und der Zugang war da – auch auf geschäftlicher Ebene. Zumindest sollte man das meinen. Denn das Trikot der Saarbrücker Fußballer zierte jener Zeit ein in der Löwenstadt nur zu gut bekannter Schriftzug: Jägermeister. Jener Likörproduzent, mit dem die Eintracht ein paar Jahre zuvor die Trikotwerbung aus der Taufe gehoben hatte.

    Eintracht-Trainer Uli Maslo wollte Brehme unbedingt

    Eintracht-Mäzen und Jägermeister-Chef Günter Mast hatte also Kontakte nach Saarbrücken – und er war bereit, für Brehme tief in die Tasche zu greifen. 300.000 D-Mark soll Mast als Ablöse geboten haben. Brehme aber hatte andere Pläne. Er sagte „dem Präsidenten des möglichen Aufsteigers, Hans Jäcker, mit Hinweis auf seine beim 1. FCK eingegangene vertragliche Bindung endgültig ab“, schrieb der „Kicker“ am 3. Juni 1981.

    Kaiserslautern soll mit 140.000 D-Mark nicht einmal die Hälfte der Eintracht-Offerte nach Saabrücken überwiesen haben. Ein Korb für die Blau-Gelben, der Maslo bis ins Mark enttäuschte. Am 4. August 1981 sagte er in einem Interview mit unserer Zeitung: „Mit Brehme hatte ich fest gerechnet, denn schon im März hatte ich auf ihn aufmerksam gemacht. Es ist bitter, wenn dann der Eindruck entsteht, dass nicht rechtzeitig zugepackt worden ist.“

    Andreas Brehmes Ausnahmekarriere

    Beinahe hätte es geklappt. Beinahe wäre Eintracht Braunschweig Teil der Geschichte Andreas Brehmes geworden. Und beinahe hätten die Löwen sich somit einen weiteren Ausnahmespieler in ihre Chronik schreiben können. Kaiserslautern beendete die Saison 1981/82 auf dem 4. Rang der Fußball-Bundesliga. Eintracht wurde Elfter.

    Brehme führte seine Laufbahn noch zum FC Bayern München, Inter Mailand, Real Saragossa, dann noch einmal zum 1. FC Kaiserslautern – und im Sommer 1990 mit der Nationalmannschaft eben nach Rom. Dort war er es, der in der 85. Minute die Verantwortung vom Elfmeterpunkt übernahm und Deutschland gegen Argentinien zum dritten WM-Titel schoss. Was für eine Karriere. Eine, die in Erinnerung bleiben wird. In ganz Fußball-Deutschland. In Braunschweig ebenso. Auch wenn Andreas Brehme eben nur fast zur Eintracht gewechselt ist.

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