Berlin. Für den Terroranschlag bei Moskau zeichnen Anhänger des „Islamischen Staates“ verantwortlich. Genauer gesagt: eine Splittergruppe.

Den Sicherheitsbehörden gilt die Gruppierung als die derzeit gefährlichste islamistische Terrororganisation: der „Islamische Staat Provinz Khorason“, kurz ISPK. Es ist ein Ableger des global agierenden Netzwerks, das vor allem in Afghanistan seine Basis hat. Mittlerweile rekrutiert die Gruppe auch in anderen zentralasiatischen Ländern stark, vor allem Tadschiken schließen sich dem ISPK an. Doch wichtiger Teil ihrer Taktik sind auch „Operationen“ im Ausland, gerade Europa ist aufgrund der hohen medialen Reaktion ein wichtiges strategisches Ziel in den Terrorplänen der Dschihadisten.

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Die Attentäter von Moskau sollen ersten Meldungen zufolge tadschikische Staatsangehörige sein, es gibt ein Schreiben, in dem der „Islamische Staat“ die Bluttat für sich reklamiert. Auch der Modus Operandi spreche dafür, dass die Dschihadisten hinter dem Terroranschlag stecken: mehrere Personen mit automatischen Waffen, ein komplexes Vorhaben, das nicht jede Gruppe so durchführen kann, wie der Extremismus-Experte Peter Neumann vom Londoner King’s College hervorhebt.

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Terror bei Moskau: Sicherheitsbehörden registrieren wachsende Gefahr durch IS

Nachdem der IS die Welt vor zehn Jahren mit dem Feldzug in Syrien und Irak sowie mehreren schweren Attentaten wie Paris 2015 in Angst versetzte, galt die Miliz in den Jahren danach als geschwächt: Viele Kämpfer starben in den Auseinandersetzungen mit dem Militär und westlichen Alliierten, Führungskräfte in Europa wurden festgenommen, Netzwerke durch Razzien und Verbote zerschlagen.

Doch seit drei, vier Jahren registrieren die Sicherheitsbehörden eine wachsende Gefahr durch den IS, auch in Europa, auch in Deutschland. Die Gruppierung konnte sich neu organisieren, rekrutiert weiterhin aktiv – vor allem über Foren und Chatgruppen im Internet. Und es fällt auf: Immer wieder stammen die Täter aus Zentralasien, oft Tadschikistan.

Und immer wieder sind sie Teil des Ablegers ISPK. Erst vor wenigen Tagen ließ der Generalbundesanwalt mutmaßliche ISPK-Mitglieder im thüringischen Gera festnehmen. Die Männer sollen einen Anschlag in Schweden geplant haben. Tatverdächtige wurden 2022 zuvor auch in Bremerhaven und Iserlohn gefasst, auch hier stellten die Ermittler Verbindungen Richtung Zentralasien fest.

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Die Nachrichtendienste in Deutschland, vor allem auch in den USA, nehmen die Gruppe ins Visier. Mehrfach gab es zuletzt Warnungen vor einer wachsenden Terrorgefahr. Offenbar warnten vor dem Anschlag in Moskau die amerikanischen Geheimdienste auch die russischen Behörden.