„Dass Ermittler einen illegalen Wohnungshandel in Salzgitter aufdeckten, ist der erste Fahndungserfolg in der Region.“

Dass in Salzgitter gegen illegales Bakschisch Mietwohnungen an Flüchtlinge verschoben wurden, haben Behörden, Wohnungsverwalter und Wohlfahrtsorganisationen schon seit Anfang 2016 geahnt. Die Opfer schwiegen, weil sie froh waren, dass sie für sich und ihre Familien endlich eine behagliche Bleibe im fremden Land gefunden hatten. Aber auch, weil sie daheim und auf der Flucht gewohnt waren, dass ihnen niemand aus purer Nächstenliebe hilft. Hätten die Opfer geplaudert, hätten sie ihr neues Heim schnell wieder aufs Spiel gesetzt. Die Parallelwelt der Flüchtlinge schirmt sie ab, schützt sie, lässt aber kriminellen Umtrieben offenbar freien Lauf.

Nun endlich haben Opfer ausgepackt, haben den Ermittlern Namen, Daten, Kontakte geliefert. Erst jetzt ist das Ausmaß des betrügerischen Netzwerks zumindest im Ansatz erkennbar. Dass es Verflechtungen in die inneren Kreise des größten Wohnungsvermieters in Salzgitter gab, ist vermutlich die größte Überraschung. Immerhin hat das Unternehmen nach Angaben seines Sprechers Günter Ott fast ein halbes Jahr vergeblich versucht, das Leck in den eigenen Reihen zu finden, bevor es die Polizei einschaltete. 8800 Wohnungen, große Fluktuation – ein nahezu unüberschaubarer, schwer kontrollierbarer Markt machte es dem in Verdacht geratenen Duo offenbar sehr leicht, auf Kosten der Schwächsten reichlich Kohle zu machen. Die Opfer sind immer die gleichen, die Kaltschnäuzigkeit der Täter ist stets vergleichbar.

Dass Ermittler einen illegalen Wohnungshandel in Salzgitter aufdeckten, ist zwar der erste Fahndungserfolg in der Region, sicher aber kein verbrecherischer Einzelfall. Längst sind ähnliche Delikte in anderen Bundesländern entdeckt und geahndet wurden. Doch das dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein. Wer Flüchtlinge nicht ermuntert und schützt, wenn sie auspacken, lässt das Übel munter weiter wuchern.