„Die verfahrene Situation zeigt, dass die Dimension des Abgas-Betrugs als Auslöser der Krise noch immer nicht abzusehen ist.“

Die seit mehr als zwei Jahren tobende Schlammschlacht bei VW geht in die nächste Runde. Wie viele gab es eigentlich schon? Nun sollen Untreuevorwürfe gegen VW-Manager weitgehend folgenlos geblieben sein. Der Autobauer kontert: Die Vorwürfe habe es nicht gegeben. Erneut steht Aussage gegen Aussage.

In der einmal mehr unübersichtlichen Lage bei VW ist zumindest eines erkennbar: Sowohl im Unternehmen als auch in dessen Umfeld werden von vielen jeweils eigene Süppchen gekocht. Anders sind die immer neuen Spekulationen, Gerüchte und angeblichen Fakten nicht zu erklären. Das geschieht, um sich selbst zu schützen, alte Rechnungen zu begleichen oder Machtgefüge zu verschieben. Es ist wie bei „Hau den Lukas“ auf dem Rummel: Jeder, der vorbeikommt, will mal rein- und draufschlagen. Nur geht es hier nicht um ein Rummelvergnügen, sondern um das Schicksal der Mitarbeiter bei VW und den Zulieferern. Denn sie sind die Leidtragenden. Die Einbrüche bei den Verkaufszahlen in Deutschland sind besorgniserregend.

Auf die Vernunft der Süppchenkocher zu setzen, ist vergeblich. Zu groß sind die Eigeninteressen. Deshalb werden diese Spielchen weitergehen und VW weiter beschädigen. Es ist ein Jammer. Hinzu kommen hausgemachte Fehler, wie etwa der Umgang mit den Kartell-Vorwürfen. Diese verfahrene Situation zeigt, dass die Dimension des Abgas-Betrugs als Auslöser der Krise noch immer nicht abzusehen ist – ebenso wie das Ausmaß der Aufarbeitung.