Wolfsburg. 2014 ignorierte der Aufsichtsrat angeblich Untreue-Vorwürfe gegen VW-Vorstände.

VW und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wiesen gestern einen Bericht der „Bild am Sonntag“ über einen Untreueverdacht gegen VW-Vorstandsmitglieder zurück.

Wie die Zeitung berichtete, soll der damalige VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch das Aufsichtsratspräsidium im Februar 2014 über einen Untreueverdacht gegen Mitglieder des VW-Vorstands unterrichtet haben. Grundlage sei eine rechtliche Einschätzung von Juristen gewesen. Dabei ging es um Nebenleistungen, die in einem bestimmten Rahmen erlaubt waren. Den sollen einige Top-Manager aber gesprengt haben, etwa durch das Nutzen von VW-Jets für private Reisen. Auch sollen VW-Chauffeure Familienmitglieder einzelner Vorstände gefahren haben. Ein weiterer Vorwurf: Der damalige Vorstandschef Martin Winterkorn sowie der damalige Finanzvorstand und aktuelle VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sollen für VW-Immobilien deutlich zu geringe Mieten gezahlt haben.

Juristische Konsequenzen habe es für die Vorstände nicht gegeben, sie hätten den Schaden aber ersetzen müssen, schreibt die Zeitung und kritisiert Weil, der schon 2014 dem VW-Aufsichtsratspräsidium angehörte: Weil habe „einfach weggesehen“.

Der Ministerpräsident wies den Vorwurf in einer schriftlichen Erklärung zurück. „Die Berichterstattung der Bild am Sonntag ist erneut falsch. Es hat in den damaligen Präsidiumssitzungen keine Hinweise auf strafbare Handlungen gegeben.“ Sonst hätte er eine juristische Überprüfung verlangt.

Auch VW dementierte den Bericht. Zwar sei im Präsidium des Aufsichtsrats über Nebenleistungen gesprochen worden. Ein Untreue-Vorwurf habe es jedoch nicht gegeben. Das bestätigten die Protokolle der Sitzungen. Der damalige Rechtsberater Piëchs bestreite, an der Erstellung eines Gutachtens beteiligt gewesen zu sein. Auch sei ihm ein solches Gutachten nicht bekannt.

Wie es in der VW-Stellungnahme weiter heißt, habe es keine Verstöße der Vorstände gegen den Nebenleistungskatalog gegeben. Sie seien „nach den geltenden Vorschriften korrekt behandelt“ worden.

Einen Kommentar zum Thema finden Sie hier: Hau den Lukas bei VW