Manchmal greifen die Ergebnisse von Studien interessant ineinander. Das Bundesfamilienministerium zog am Montag Bilanz nach zwei Jahren Quotengesetz für Frauen in den Führungsetagen der Wirtschaft. Ergebnis: Dort, wo es keinen gesetzlichen Anspruch gibt, passiert nix: Gerade mal sechs Prozent der Vorstände sind weiblich. Damit nicht genug: 70 Prozent der Unternehmen haben sich zudem die „Zielgröße null“ bei der Besetzung mit weiblichem Spitzenpersonal gesetzt.

Eine jüngst veröffentlichte Untersuchung der gemeinnützigen AllBright Stiftung zeigte, dass in Deutschlands Vorstandsetagen allein mehr „Michaels“ und „Thomasse“ sitzen als alle Frauen in diesen Posten zusammen addiert. Klingt ziemlich lustig, wenn es keine absolute Bankrotterklärung wäre.

Gleichzeitig kommt die Bertelsmann-Stiftung mit der Nachricht auf den Markt, wonach mehr als ein Viertel der alleinstehenden Frauen, die ab dem Jahr 2036 in Rente gehen, auf staatliche Hilfe angewiesen seien werden. Auch wenn die Führungsetagen der Wirtschaft und die Altersarmut auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, das grundsätzliche Problem ist doch das gleiche: Bei Paaren stecken meist die Frauen für die Kindererziehung zurück, unterbrechen ihre Karriere für die Elternzeit, arbeiten in Teilzeit, verdienen weniger Geld. Und arbeiten vorwiegend in Dienstleistungsjobs, die gesellschaftlich weniger angesehen, aber vor allem deutlich schlechter bezahlt werden.

Solange Krankenschwestern, Erzieherinnen und Altenpflegerinnen für ihren wichtigen Dienst an der Gesellschaft heute schlecht entlohnt werden, solange der Grundsatz gleiches Geld für gleiche Arbeit nicht umgesetzt wird: So lange wird man die Altersarmut von Frauen in der Rente nicht wirksam bekämpfen.