„Geschützt werden müssen nicht nur die Interessen von Agrarfabriken.“

Mit dem Versöhnen von Ökonomie und Ökologie, nicht nur in Sonntagsreden oft beschworen, ist das so eine Sache. Das Ziel ist edel, die Realität profan. In der Praxis regiert oft harter Lobbyismus. Hinter dem stecken nicht immer nur Profitinteressen, sondern zuweilen auch handfeste Existenzängste. Und manchmal beides zusammen. Deshalb zum Beispiel dürfen veraltete Dieselautos immer noch die Luft verpesten.

In der Landwirtschaftspolitik, in Niedersachsen ein eminenter Wirtschaftsfaktor, prallten mit dem Grünen Minister Christian Meyer und vielen Bauern zwei Welten aufeinander. Meyer will weg von der Massentierhaltung, die Agrarlobby stellt ihn gern als ahnungslosen grünen Schreibtischtäter an den Pranger. Doch so einfach ist die Sache nicht. Denn die Erkenntnis, dass sich was ändern muss in der sogenannten Nutztierhaltung, reicht längst bis weit in die Reihen der CDU. Und Meyer bemüht sich mittlerweile, die Agrarwende nicht mehr als Kulturkampf zu inszenieren. „Tierwohl“ heißt dafür das Label. Schon Meyers Vorgänger Gert Lindemann (CDU) war auf diesem Feld aktiv. Das „Grundwasserwohl“ kann man jetzt wohl ergänzen. Denn geschützt werden müssen nicht nur die Interessen von Agrar-Großfabriken. Geschützt werden muss vor allem das Grundwasser. Deshalb ist es überfällig, dass ein strengeres Düngerecht greift. Ob es wirklich praktikabel und unbürokratisch ist, das muss sich allerdings noch zeigen.