Genf. Der Antrieb gilt als umweltfreundlich – und wird nun beim Autosalon beworben.

Langsam, aber sicher raus aus der Nische: Binnen weniger Jahre ist die Nachfrage nach Hybridautos in Deutschland deutlich gestiegen. Lag ihr Anteil an neu zugelassenen Autos 2015 hierzulande nur bei 0,9 Prozent, so sind es inzwischen immerhin schon 1,9 Prozent – der Wert hat sich also mehr als verdoppelt.

Das geht aus Zahlen des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen hervor. Der rasante Anstieg werde weitergehen, ist sich dessen Chef Ferdinand Dudenhöffer sicher.

Beim Autosalon in Genf sind Hybridautos in dieser Woche ein großes Thema. Sie sind aus Dudenhöffers Sicht ein Gewinner des Abgasskandals. „Ohne Dieselgate würde der Hybrid vor sich hinschlummern“, sagt der Professor. Die Logik dahinter: Die Nachfrage nach Dieselautos werde sinken – und so dürften auch Autobauer verstärkt Hybride als Alternativen anbieten.

„Hybride werden schneller steigen und den Ausstieg aus dem Diesel begleiten“, so Dudenhöffer. Und Autoexperte Peter Fuß von der Beratungsfirma EY sagt: „Die Dieseldiskussion wird den Hybridverkauf sicherlich ankurbeln.“

Die Autos mit Benzin-Verbrennungsmotor und einem Elektroantrieb an Bord gelten in der Branche als wichtige Brückentechnologie hin zur Elektromobilität. „Die Autokonzerne können ihren Kunden die Vorteile der Elektromobilität aufzeigen, zugleich aber weiter die gewohnte Verbrennungstechnologie nutzen“, sagt Berater Fuß. Der Verkauf dieser Autos helfe den Konzernen zudem, ihren Flottenausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid zu senken und EU-Vorgaben zu erfüllen – ein enorm wichtiger Faktor für die Firmen, so der Experte.

Aus Verbrauchersicht machten Hybride vor allem bei häufigen Stadtfahrten Sinn, wenn viel Bremskraft in Energie umgewandelt wird. Im Vergleich zu reinen Elektroautos sei es zudem positiv, dass man nicht auf spärlich vorhandene Stromladesäulen angewiesen ist.

Zu den Autobauern, die nun stärker auf Hybrid setzen, gehört Porsche. Die VW-Tochter stellt beim Genfer Branchentreff die Limousine Panamera in einer neuen Hybridversion vor. Porsche-Chef Oliver Blume spricht von einem „klaren Bekenntnis zur Elektromobilität“.

Oder geschieht das nur auf Druck des Gesetzgebers? „Natürlich helfen uns Hybridautos bei der Erfüllung gesetzgeberischer Vorgaben zum CO2-Flottenausstoß“, sagt Blume. „Aber unsere Triebfeder ist eine andere: Diese Technologie ist nachhaltig und umweltschonend, zugleich ermöglicht sie eine sehr sportliche Fahrweise mit Zusatzbeschleunigung dank E-Antrieb.“ Allzu große Meriten hat Porsche bisher noch nicht bei der Technologie – 2016 war nur etwa jeder 200. Porsche auf deutschen Straßen eine Hybridversion (0,5 Prozent).

Damit ist der Sport- und Geländewagenbauer im Vergleich zu anderen deutschen Herstellern keineswegs hinten dran – 165 405 Hybridautos waren Anfang 2017 laut Kraftfahrtbundesamt in Deutschland zugelassen, was einem Anteil von 0,36 Prozent des PKW-Bestandes entspricht.

Zum Vergleich: Der Anteil von reinen Elektroautos liegt nur bei 0,07 Prozent (34 000 Fahrzeuge). dpa