Göttingen. Nina Käsehage forscht seit Jahren über den Salafismus in Europa.

Die Polizei hat am Donnerstag in Göttingen bei einer Großrazzia zwei Männer aus der salafistischen Szene festgenommen. Unter den Angehörigen sind etliche Konvertiten, die in den vergangenen Jahren zum Islam übertraten. Wie radikal sind sie?

In der Unistadt in Südniedersachsen gibt es nach Angaben der Salafismus-Forscherin Nina Käsehage seit mehreren Jahren gewaltbereite Dschihadisten. Mit der Expertin sprach Matthias Brunnert von der Deutschen Presseagentur.

Frau Käsehage, gibt es in Göttingen eine nennenswerte Salafisten-Szene?

Es gibt seit mehreren Jahren in Göttingen nicht nur eine salafistische, sondern auch eine dschihadistische Szene. Deren Mitglieder betrachten Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung und zur Erreichung ihrer Ziele.

Wie groß ist die Szene?

Konkrete Zahlen zu nennen ist schwer. Dazu gibt es innerhalb der Szene auch zu viel Fluktuation. Unter den Angehörigen sind etliche Konvertiten, die in den vergangenen Jahren zum Islam übergetreten sind. Vielfach handelt es sich bei den Mitgliedern der örtlichen dschihadistischen Szene um Deutsche mit Migrationshintergrund.

Was kennzeichnet die dschihadistiche Szene in Göttingen?

Ihre Interpretation des Islam ist so, dass sie ihre religiöse Sichtweise auch mit Gewalt weiter verbreiten wollen. Die dschihadistische Szene stellt sich auch gegen demokratische Werte, die sie nicht anerkennt. Die Angehörigen der Szene werben aktiv um weitere Mitglieder.