Hattorf. Chinesische Kampfkunst in der Samtgemeinde: Ein Hattorfer WingTsun-Lehrer bringt Interessierten Selbstverteidigung bei. Doch was ist WingTsun?

Es kann im Leben zu Situationen kommen, in denen man einer gewaltsamen Konfrontation nicht entgehen kann. Wie man sich in so einem Moment selbst schützt und im Notfall auch selbst wehrt, vermittelt die chinesische Kampfkunst WingTsun. In Hattorf am Harz können sich Interessierte die Technik, die primär der Selbstverteidigung dient, beibringen lassen. Ein Überblick.

Doch was ist WingTsun eigentlich?

Den Ursprung hat WingTsun in China. Der Kampfsport ist geschätzt vor rund 300 Jahren entstanden. Seitdem haben sich viele Kampfkünstler diesem Stil verschrieben. Mit zu ihnen gehören die Großmeister Yip Man und Leung Ting, die noch heute in vielen Trainingsstätten verewigt sind und geehrt werden. Einer der berühmtesten Schüler von Yip Man war übrigens Kampfkunst-Legende Bruce Lee.

Bei WingTsun handelt es sich um einen Kampfsport, in dessen Mittelpunkt einmalige Prinzipien stehen, die durch konzentriertes Üben und bewusstes Sich-Einlassen erlernt und umgesetzt werden können. So schreibt es die Europäische WingTsun Organisation (EWTO) auf ihrer Homepage. Dabei gehe es darum, Techniken und Abläufe zu unterrichten, die Mittel zum Zweck seien, um sich wehren zu können. Das Endziel sei hingegen die Ausprägung von wichtigen Fähigkeiten, die dem Kämpfer oder der Kämpferin in einer Konfliktsituation zur Verfügung stehen und helfen, sich gegen einen Angreifer zu behaupten.

WingTsun ist in drei Verteidigungssysteme aufgeteilt

WingTsun ist, so die EWTO, in drei Verteidigungssysteme aufgeteilt. Diese bauen aufeinander auf, man kann sie aber auch einzeln nutzen. Am Anfang lernen neue Schülerinnen und Schüler das „BlitzDefence-Konzept“: Das bedeutet proaktive Lösungen sowie festgelegte, aber auch effektive Technikabläufe, verbunden mit psychologischen und kommunikativen Mitteln. Letzteres soll dazu dienen, Grenzen zu setzen und beispielsweise Frauen beizubringen, wie man sich verteidigen kann. Diejenigen, die primär wegen der Selbstverteidigung WingTsun erlernen möchten, können dieses Ziel dank BlitzDefence innerhalb eines halben bis zu einem Jahr erreichen, verspricht der Dachverband.

Im zweiten Jahr geht es darum, sich intensiv mit der Frage zu beschäftigen, was passiert, wenn die BlitzDefence keine Wirkung zeigt. In dieser Trainingsphase, erklärt die EWTO, werden individuelle Fähigkeiten wichtiger als feste Techniken, um flexibel auf verschiedene Situationen reagieren zu können. Nach einigen Jahren wird der Schüler selbst zum Experten und soll künftig die Fähigkeit perfektionieren, den Gegner mit der Kraft dessen eigenen Angriffs zu besiegen. Denn das ursprüngliche Prinzip des WingTsun lautet: vollständige Anpassung an den Gegner.

Weitergegeben wird das Wissen über WingTsun - wie in vielen Kampfsportarten - von Meistern, die als Lehrer fungieren. Dazu betont die EWTO: „WingTsun-Lehrer sind gegen jede Form von Gewalt – und dies wird auch vom ersten Tag an unterrichtet: Die erlernten Fähigkeiten dienen nur der Selbstverteidigung und der Nothilfe.“

WingTsun-Lehrer sind gegen jede Form von Gewalt – und dies wird auch vom ersten Tag an unterrichtet: Die erlernten Fähigkeiten dienen nur der Selbstverteidigung und der Nothilfe.
Europäische WingTsun Organisation - über die Grundprinzipien der Kampfsportart

Die Stufen des WingTsun

Zunächst beginnt man als Schüler im WingTsun. Insgesamt gibt es zwölf Schülergrade, die man durch Prüfungen im Verlauf des Trainings, ähnlich wie bei anderen Kampfsportarten, beispielsweise dem Taekwondo, erreichen kann. Hat man den zwölften Schülergrad bestanden, folgen die vier Lehrergrade. Ab dem ersten kann der Kampfsportler oder die Kampfsportlerin bereits eine eigene WingTsun-Schule eröffnen. Die dritte Klasse, die Meistergrade, schließen die fünfte bis achte Stufe ein. Von hier aus können noch maximal vier weitere Grade bis zum zwölften Grad - und damit dem Großmeister - erreicht werden.

Ein Lehrer des vierten Grades ist Selçuk Giasar, der in der Samtgemeinde Hattorf - genauer gesagt in der Mitteldorfstraße 16 - WingTsun unterrichtet. Jeden Dienstag und Donnerstag unterrichtet er von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr vom Kindesalter bis hin zum Erwachsenen die chinesische Selbstverteidigungskunst. Wie ein solches Training aussieht, weiß Harz Kurier-Praktikant Mattheo Winkler. In einem Interview hat er uns erzählt, was ihn für den Kampfsport begeistert hat und wie ein solches Training abläuft.

Das Interview finden Sie morgen ab 13 Uhr auf www.harzkurier.de.

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