Kiel/Skagerrak. Im Seegebiet Skagerrak ist eine Passagierin über Bord des Kreuzfahrtschiffes MSC Meraviglia gegangen. Die Frau hatte zunächst Glück.

Dramatische Rettungsaktion am Freitag im Skagerrak: Auf der Rückfahrt der MSC Meraviglia von einer malerischen Kreuzfahrt durch die norwegischen Fjorde ist am Mittag eine deutsche Passagierin über Bord gegangen. Sie konnte zunächst gerettet werden, starb aber später.

Das Kreuzfahrtschiff war am letzten Tag der einwöchigen Schiffsreise auf dem Weg von Flam (Norwegen) nach Kiel. Im Seegebiet Skagerrak – dort, wo Nord- und Ostsee aufeinandertreffen – geschah das Unglück, etwa 35 Kilometer vom norwegischen Kristiansand entfernt. Der Kapitän setzte um 12.45 Uhr einen Notruf ab.

Sturz von Kreuzfahrtschiff – Rettung nach zweieinhalb Stunden

Ein dänischer SAR-Hubschrauber sowie sieben Fischerei- und Handelsschiffe, darunter ein deutsches Containerschiff, machten sich in dem Gebiet auf die Suche nach der Vermissten. Etwa zweieinhalb Stunden später gab es die kaum für möglich gehaltene Erfolgsmeldung.

„Wir haben die Frau aus dem Hubschrauber heraus gerettet“, sagte ein Sprecher der Joint Rescue Coordination Centre (JRCC), die dänische Seenotrettungsgesellschaft, dem „Hamburger Abendblatt“. Sie habe im Wasser Lebenszeichen gezeigt und auf sich aufmerksam gemacht, sei jedoch in einem schlechten Zustand gewesen.

Skagerrak kaum mehr als 12 bis 14 Grad warm

„Sie war stark unterkühlt“, sagte der Sprecher weiter. Nach Angaben der norwegischen Seenotrettungszentrale in Sola, die die Rettungsoperation koordiniert hat, lag die Wassertemperatur zu dem Zeitpunkt bei kaum mehr als 12 bis 14 Grad Celsius.

Womöglich hatte die Frau mittleren Alters bei dem Sturz auch Knochenbrüche erlitten. Sie wurde in einem Krankenhaus in Aalborg (Dänemark) behandelt, wo sie nach einem Bericht des Rundfunk NRK unter Berufung auf die dänische Polizei am Freitagabend starb.

Wie das Unglück geschehen ist, konnte der Sprecher des JRCC nicht sagen. Die Reederei MSC konnte sich zu dem Unglück zunächst nicht äußern.

Die „MSC Meraviglia“ fährt unter maltesischer Flagge und ist seit Juni 2017 im Betrieb der Reederei. Bis zu 5714 Passagiere fasst das Schiff zusätzlich zur Crew.

Dramatisches Video- Kreuzfahrtschiff gerät in Hurrikan

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    Weniger Glück als die Deutsche hatten zwei Passagiere, die am Dienstag von einer Fähre in die Ostsee gestürzt waren. Die Rettungskräfte gaben die Suche nach ihnen auf. Gleiches geschah, nachdem Daniel Küblböck im vergangenen Jahr von der AIDAluna gefallen war. Sein Vater will Küblböck nun für tot erklären lassen.

    Große Erleichterung gab es hingegen im August 2018. Eine Frau stürzte damals von einem Kreuzfahrtschiff in die Adria und konnte nach zehn Stunden gerettet werden.

    (ras/dob)

    • Dieser Text ist zuerst auf abendblatt.de erschienen.