Berlin. Luftreiniger können beim Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus in geschlossenen Räumen helfen. Doch wie gut sind die Geräte?

  • Im Kampf gegen die Corona-Pandemie könnten Luftfilter eine entscheidende Rolle spielen
  • Sie sollen in geschlossenen Räumen Aerosole aus der Luft filtern
  • Auf dem Markt gibt es verschiedene Anbieter. Wir haben vier Produkte getestet
  • Die Luftreiniger aus dem Test liefern teils sehr gute Filterergebnisse

Fenster auf und lüften, egal wie frisch es draußen ist – und das nicht nur einmal am Tag. Für Deutschlands Schüler ist das derzeit tägliche Routine. Aber auch, wer mit anderen zusammen etwa in einem Büro arbeitet, kommt in den aktuellen Pandemie-Zeiten meist nicht ohne dicken Wollpulli durch den Tag. Doch es gibt noch weitere Möglichkeiten, Viren, Bakterien und Keime aus der Luft zu fischen und so das Risiko vor Ansteckungen aller Art zusätzlich zu reduzieren.

IMTEST, das Verbrauchermagazin der Funke Mediengruppe, hat vier Luftreiniger sowie ein Gerät, das die Luft waschen kann, auf deren Alltagstauglichkeit hin getestet.

Wie wird die Luft gereinigt?

Gerade in geschlossenen Räumen umgeben uns Pollen, Staub­milben, Schimmelsporen, Tierschuppen, Rauch, Bakterien oder Viren – oft in hoher Konzentration. „Die Werte vieler Schadstoffe sind in Innenräumen im Durchschnitt um ein Drei- bis Achtfaches schlechter als die der Außenluft deutscher Großstädte“, sagt Prof. Dr. Michael Braungart von der Leuphana Universität Lüneburg. „Zudem werden in vielen Innenräumen die Außengrenzwerte für Feinstaub drastisch überschritten“, so der Raumluftexperte weiter.

All das kann krank machen und sorgt nicht zuletzt bei Allergikern für Überreaktionen des Immunsystems. Luftreiniger wollen solche Schadstoffe aus der Luft filtern. Dafür haben sie sogenannte Epa- („Effizienter Partikelfilter“) oder Hepa-Filter („Hocheffizienter Partikelfilter“) eingebaut.

EPA-Filter, wie im Airfresh Clean Connect von Soehnle (Filterklasse: E12) filtern 99,5 Prozent der Schadstoffe aus der Luft. Hepa-Filter der Klasse H13 wie sie im Philips AC2939/10 der Series 2000i , im Mi Air Purifier 3H von Xiaomi und im Beurer LR 310 stecken, machen sogar bis zu 99,97 Prozent aller Allergene bis zu einer Größe von bis zu drei Mikrometer („µm“, entspricht je einem Zehntel Millimeter ) unschädlich. Dazu zählen auch Corona-Luftpartikel.

Die mobilen Luftfilter lassen sich in jedem beliebigen Raum aufstellen – die empfohlene Raumgröße für die Geräte aus dem Test reicht von 45 bis 90 Quadratmeter. Im Einsatz saugen die Filter in der Regel Luft von unten an und pusten sie dann gereinigt wieder zurück in den Raum.

Auch wenn sich einige Raumluftfilter aus diesem Test wirksam gegen Viren erwiesen, werden sie vom Umweltbundesamt im Kampf gegen Corona allenfalls als „flankierend“ empfohlen – neben regelmäßigem Lüften bei weit geöffneten Fenstern und dem Einhalten der „AHA“-Regeln.

Luftreiniger: Steuerung per Smartphone

Die Luftreiniger aus dem Test liefern teils sehr gute Filterergebnisse: Selbst bei zunächst hohen Feinstaubwerten sorgt der Testsieger von Philips bereits nach einem halben Tag für deutlich verbesserte Messwerte. Diese lassen sich gut über das große Display an der etwas über einen halben Meter (585 Millimeter) hohen „Dose“ ablesen. Die Messdaten und Raumluftwerte sind im Detail auch über die mit dem Philips verbundene Smartphone-App abrufbar.

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Das klappt mit dem Luftreiniger von Soehnle ebenfalls gut. Dessen App zeigt sogar kleine Messdiagramme an. Wer mag, kann den Xiaomi (wie den Philips auch) per Sprachbefehl (etwa via Alexa oder Siri) steuern.

Der vergleichsweise günstige Mi Air Purifier 3H schaffte im Test zudem gute Reinigungswerte. Im „Turbo“-Modus entfernte er in gut drei Stunden den Rauch einer Zigarette aus einem Raum (32,5 Quadratmeter). So lange dauerte es, bis die Anzeige zur Messung der Luftqualität („PM2.5“) von 95 auf zehn gesunken war – ein guter Wert.

Für Allergiker geeignet

Mit dem Luftwäscher AeroStyle LW74 geht Hersteller Venta einen anderen Weg bei der Raumluftverbesserung: Sein LW74 vertreibt durch Befeuchtung trockene Raumluft, wie sie etwa während der Heizperioden entstehen kann. Im Hintergrund filtert das Gerät zudem Hausstaub oder Pollen – bis zu einer Partikelgröße von 10 µm – aus der Luft.

Soehnles Airfresh und der Beu­rer LR 310 arbeiten zusätzlich mit UV-C-Licht, also energiereicher, ultravioletter Strahlung. Damit werden Viren, Keime und Gerüche im Gehäuseinneren der Luftreiniger unschädlich gemacht.

Fazit

Mobile Luftreiniger sind zwar kein Allheilmittel gegen Coronaviren, sie können aber das Miteinander in geschlossenen Räumen erträglicher machen. Wer Wert auf gute Raumluft legt, muss für eine hohe Reinigungsleistung knapp 400 Euro für den Philips AC2939/10 der Series 2000i zahlen.

Für gut 220 Euro weniger gibt es mit Xiaomis Mi Air Purifier 3H ein ebenfalls verlässlich die Raumluft reinigendes Gerät. Aber aufgepasst: Mobile Luftreiniger sind derzeit häufig vergriffen, da sie gerade fast so beliebt sind wie im Frühjahr Toilettenpapier oder Hefe.