Berlin. Die Corona-Warn-App zeigt bei iPhone und Android-Systemen immer wieder irritierende Meldungen und Fehler an. Was es damit auf sich hat.

  • Die Download-Zahlen der Corona-Warn-App sind im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hoch
  • Bislang wurden laut Robert-Koch-Institut rund 1000 Corona-Infektionen angemeldet
  • Doch die Anwendung für Android und iOS leidet an „Kinderkrankheiten“: Viele Nutzer erhalten Fehlermeldungen
  • Was sind die häufigsten Probleme mit der App? Und welche Tricks helfen, wenn die App nicht richtig funktioniert?

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) lobt sie, die Download-Zahlen sind mit aktuell 16,6 Millionen (Stand Anfang August) im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hoch, selbst der sonst sehr kritische Chaos Computer Club kann ihr etwas abgewinnen: Der Start der Corona-Warn-App in Deutschland verlief nahezu reibungslos.

Seit dem 22. Juni wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) insgesamt 1052 Tele-Tans ausgegeben, um einen positiven Corona-Test zu melden (Stand 4. August). Diese Verschlüsselungscodes werden nach der Feststellung einer Infektion von der zugehörigen Hotline ausgegeben, um eine Corona-Infektion in der App einzutragen.

Gleichzeitig litt die App für Android und iOS aber auch an Kinderkrankheiten. Dazu zählte zum Beispiel, dass der sogenannte Tageszähler der Software auf vielen iPhones verrückt spielte. Wir beleuchten die häufigsten Fehler der Corona-App und zeigen, wie man sie beheben kann.

„Wir arbeiten rund um die Uhr daran, dass dieses Ding besser wird“

Wegen anhaltender technischer Schwierigkeiten rät die Bunkesregierung den Nutzern der Corona-App derzeit dazu, die Anwendung mindestens einmal am Tag zu öffnen. So könne sichergestellt werden, dass sich die Informationen aktualisierten, sagte Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer kürzlich. „Am besten einmal am Tag draufklicken: Dann findet man das jüngste Ergebnis.“ Dies sei im Moment „die einfachste Lösung“.

Zur Ursache der Probleme sagte Demmer: „Das Zusammenspiel zwischen Code der App und Betriebssystem hat nicht so funktioniert, wie es hätte funktionieren sollen.“ Die Entwicklung App laufe auch mehr als sieben Wochen nach dem Start noch weiter, „wir arbeiten rund um die Uhr daran, dass dieses Ding besser wird“.

Grundsätzlich gilt wie bei anderen IT-Problemen auch der Klassiker: Ein Neustart des Geräts kann in vielen Fällen schon wieder einen reibungslaufen Betrieb der Software ermöglichen. Es kann auch hilfreich sein, die App einfach zu löschen und neu zu installieren. Wichtig: Die gesammelten Kontaktprotokolle gehen laut Entwicklern nicht verloren, weil sie tiefer im Betriebssystem gesichert sind.

Meldung: Niedriges Risiko trotz mehrerer Risiko-Begegnungen

Die Meldung verwirrt derzeit einige User und Userinnen: Obwohl ihnen die App einige Risiko-Begegnungen anzeigt, bleibt der Status auf „Niedriges Risiko“ stehen. Dies hat den Grund, dass die App anhand von mehreren Faktoren das Infektions-Risiko abwägt. Es kann also durchaus sein, dass einem Nutzer einer der rund 1000 Corona-Infizierten begegnet ist, der dies in der App gemeldet hat – nur sind sie ihm dann offenbar nicht zu nah gekommen oder es handelte sich nur um ganz flüchtige Begegnungen.

Wie oft Nutzer solche Meldungen angezeigt bekommen, ist unbekannt, da die jeweiligen Begegnungsdaten verschlüsselt auf dem Smartphone der Nutzer gespeichert sind.

Gleichzeitig ist wohl ratsam: Wer Risiko-Begegnungen angezeigt bekommt und auch noch Symptome wie Fieber oder Halsschmerzen entwickelt, der sollte – zunächst telefonisch – Hilfe beim Hausarzt oder dem Gesundheitsamt suchen und gegebenenfalls einen Test machen. Lesen Sie hier: Corona-App: So funktioniert die App

Fehler: „Corona-Warn-App“ in dieser Region möglicherweise nicht unterstützt

Vor allem diese Meldung dürfte manche Nutzer und Nutzerinnen in letzter Zeit irritiert haben: Die Kontaktmeldungen würden von der Corona-Warn-App „in dieser Region möglicherweise nicht unterstützt“, heißt es auf vielen iPhones. Die Funktionalität der App sei in diesen Fällen jedoch nicht beeinträchtigt, betonen die Entwickler.

So funktioniert die Corona-App

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    „Es handelt sich um einen iOS-Fehler“, hieß es seitens der Entwickler weiter. Mit der neuesten Version sollen technische Schwierigkeiten auch auf dem iPhone beseitigt sein.

    Tritt der Fehler dennoch auf, sollten Nutzer die Meldung mit „Ok“ bestätigen, die Kontakt-Ermittlung funktioniere danach ganz normal weiter. Wer sicher gehen will, dass die App nicht ausgebremst wird, kann den Herstellern zufolge in den Geräte-Einstellungen unter „Datenschutz“, „Health“ und „Covid-19-Kontaktprotokoll“ den Status überprüfen.

    Fehler: Die App kommt mit dem Zählen der Tage nicht hinterher

    Bei Tag 14 war beim Tageszähler der Corona-App bei vielen Schluss. Bei iPhone-Nutzern trat sogar der Fehler auf, dass die App beispielsweise angeblich 16 von 14 Tagen aktiv war. Erst mit einem Update lernt die App jetzt richtig zu zählen.

    Ein Sprecher des Software-Anbieters SAP bat Nutzer, die App auf die neueste Version zu aktualisieren. Aktuell (Stand 8. August) ist für iPhones und für Android-Geräte die Version 1.1.2.

    Die etwas verwirrende Anzeige „14 von 14 Tagen aktiv“ ist inzwischen entfernt worden. Sie sollte darauf hinweisen, dass die App in den vergangenen zwei Wochen private Schlüssel von anderen Apps gesammelt hat und damit bei einer möglichen Covid-19-Infektion von einer Kontaktperson warnen kann. Der Zeitraum von zwei Wochen ist ungefähr die Zeit, in der sich Menschen unbemerkt anstecken und andere infizieren können.

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      Fehler: URSACHE: 3. Etwas ist schief gelaufen. Fehler bei Kommunikation mit Google API

      Dieser Fehler betrifft nur User des Google-Betriebssystems Android. Die Ursachen sind wohl vielfältig, schreibt das Fachmagazin „connect“. Hintergrund könnten zum Beispiel veraltete „Google Play Dienste“ oder „Google Mobile Services“ sein.

      Daher sollte man überprüfen, ob diese zentralen Dienste auf dem neuesten Stand sind. Um das zu prüfen, gehen Sie in den Smartphone-Einstellungen unter „Apps & Benachrichtigungen“ auf „Google Play-Dienste“ und dann auf „Erweitert“. Sobald die „Google Play Dienste“ aktualisiert sind, sollten seitens Google auch die „Mobile Services“ auf den aktuellen Stand gebracht sein.

      Fehler: Der Akkuverbrauch der Corona-App ist ungewöhnlich hoch

      Einige Nutzerinnen und Nutzer von iPhones beklagen auf der Entwickler-Website „Github“, dass die Corona-Warn-App den Akku vergleichsweise schnell aufbraucht. Bislang können die Entwickler den hohen Verbrauch in Einzelfällen nicht nachvollziehen. Weil aber auch hier eine Programmierschnittstelle von Apple, kurz API, verantwortlich sein könnte, dürfte dieses Problem mit einem neuen Update gelöst werden.

      Fehler: ENErrorDomain-Fehler 5 bzw. 11/13

      Diese Fehler treten beim Öffnen der App auf, teilweise auch nachdem sie bereits einige Tage ohne Probleme gelaufen ist. Laut den Bug-Meldungen auf „GitHub“ sind vor allem Nutzer und Nutzerinnen der iOS-Version 13.5.1 davon betroffen. Wie sie berichten, hilft auch eine Neuinstallation nicht. Aktuell ist jedoch die iOS-Version 13.6.

      Die Corona-Entwickler haben bislang noch keine genaue Erklärung für die Fehlermeldung. „Nach Angaben von Apple wurde die Ursache, die zu diesem Fehler führte, inzwischen behoben, sodass er in Zukunft nicht mehr vorkommen sollte. Falls der Fehler immer noch auftritt, bitten wir Sie um etwas Geduld, bis die Änderung auf Ihrem Gerät ankommt“, heißt es etwas wolkig auf der Website der Corona-App.

      Meldung: Protokoll mit erfassten zufälligen IDs während der letzten 24 Stunden 0-mal überprüft

      Diese Fehlmeldung kann verwirren. Laut Entwicklern bedeutet sie allerdings nicht, dass die App fehlerhaft läuft. Sie informiert den Smartphone-Besitzer lediglich darüber, dass noch keine positiven Corona-Begegnungen vom Server zurückgemeldet wurden. Also: alles im grünen Bereich.

      • Für eine technische Fragen hat die Telekom eine kostenlose Hotline eingerichtet. Die Nummer lautet: 0800-7540001.
      • Nutzer und Nutzerinnen können dort von Montag bis Samstag zwischen 7 und 22 Uhr Fragen stellen. Derzeit ist das in den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch möglich, weitere Sprachen wie Arabisch, Französisch und Russisch sollen folgen. Die Gesundheitsämter beantworten keine technischen Fragen zur App. (les/mahe)

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