Wolfsburg. Auf dem Genfer Autosalon im März zeigt VW den erneuerten Passat. Die Modellpflege macht den Bestseller zum modernsten Auto im Konzern.

Geht es um Bestseller, denkt man bei Volkswagen stets an den Golf. Doch nicht minder erfolgreich ist der Passat. Rund 30 Millionen Mal lief er bereits vom Band, seit 1973, in acht Generationen. Kein Konkurrenzmodell kann da mithalten.

Schaut man auf die Statistik, war der Passat voriges Jahr in Deutschland erneut der beliebteste Dienstwagen. In Europa fährt der Variant mit weitem Abstand auf Platz eins, nicht zuletzt wegen seiner Vielseitigkeit und der niedrigen Unterhaltskosten.

Für seine restliche Laufzeit (bis 2022) erhielt der Passat nun eine letzte große Überarbeitung. Äußerlich muss man schon zweimal hinschauen, um Änderungen zu erkennen. Das Blech blieb, wie es ist. Ein bisschen Kosmetik gibt es an Front und Heck. Vorn die neuen LED-Scheinwerfer und der etwas höhere Grill, hinten ebenfalls eine geänderte Leuchtgrafik sowie der große Schriftzug „Passat“, mittig unter dem VW-Logo platziert.

Ein Schritt weiter auf dem Weg zum autonomen Fahren

So sitzt der Fahrer im neuen Passat.
So sitzt der Fahrer im neuen Passat. © sps | Volkswagen

Umso stärker legten die Wolfsburger den Fokus auf Komfort, Bedienung, Assistenz, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Schließlich gilt es, im am härtesten umkämpften Segment die Pole Position zu halten.

Doch müsste Volkswagen schon eine Menge verbocken, als dass der Passat in irgendeiner Weise gefährdet wäre. Wenn im August die modellgepflegte Version zu den Händlern geht, bilden insgesamt acht Motoren die Antriebspalette.

Bei den Benzinern liegt die Leistungsbreite zwischen 110 kW/150 PS und 200 kW/272 PS, beim Diesel zwischen 85 kW/116 PS und 176 kW/239 PS. Als Plug-in-Hybrid bietet Volkswagen den Passat weiterhin unter dem Kürzel GTE an. Hier liegt die Systemleistung wie gehabt bei 160 kW/218 PS.

Die elektrische Reichweite wurde allerdings auf 55 Kilometer erhöht, gemessen nach der neuen WLTP-Norm. Alle Aggregate erfüllen die Abgasnorm Euro 6d-Temp, der GTE die ab 2020 geltende Euro 6d. Die Diesel haben SCR-Kat und Adblue-Einspritzung, die Benziner einen Partikelfilter.

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    Der Passat fährt als erstes Modell mit dem neuen Travel Assist

    Hohes Augenmerk legten die Entwickler auf die Assistenzsysteme. Sie werden künftig unter der neuen Dachmarke IQ.Drive gebündelt. So fährt der Passat als erstes Modell im Volkswagenkonzern mit dem „Travel Assist“.

    In ihm sieht VW „einen Meilenstein auf dem Weg zum autonomen Fahren“: Reagierte die automatische Abstandsregelung mit der zuvor eingestellten Geschwindigkeit bislang nicht auf Temposchilder, Ortschaften, Kurven, Kreisverkehre und Kreuzungen, beherrscht der „Travel Assist“ all diese Situationen automatisch.

    Neu ist auch ein Notfall-Assistent, der den Wagen im Falle des Falles an den Fahrbahnrand dirigiert, stoppt und den Rettungsdienst anruft.

    Permanente Verbindung zum Internet

    Deutlich komfortabler als zuvor läuft im neuen Passat die Bedienung ab. Fürs Navi sind keine stereotypischen Befehle mehr nötig, es genügt die normale Sprache. Aktiviert wird das System mit einem „Hallo Volkswagen“. Einzug hält zudem die dritte Generation des „Modularen Infotainment-Baukastens“.

    MIB3, so das interne Kürzel, ermöglicht, das Smartphone kabellos zu integrieren, durch die im Auto fest installierte SIM-Karte ist der Passat permanent mit dem Internet verbunden und kann so diverse Online-Dienste der digitalen Plattform „Volkswagen We“ nutzen sowie Software-Updates über die Cloud empfangen.

    Der Wagen kann mit dem Handy freigeschaltet werden

    Über eine App und seine persönliche ID kann der Passatfahrer beispielsweise einen Passat mieten und findet bei Fahrtantritt alle Einstellungen wie in seinem eigenen Wagen vor. Auch die Paketlieferung in den Kofferraum ist per Smartphone möglich.

    Oder wer seinem Freund oder Familienmitglied das Auto aus der Ferne überlassen möchte, kann dies jetzt mit dem Handy freischalten, ohne dass die andere Person einen Schlüssel bräuchte.

    Aufgrund des hohen Flotten- und Firmenanteils bei den Passat-Bestellungen entschieden sich die Marketing-Strategen bei VW dazu, die bisherigen Ausstattungslinien „Trendline“, „Comfortline“ und „Highline“ abzuschaffen und durch die Linien „Passat“, „Business“ und „Exclusive“ zu ersetzen.

    Preislich will man sich am jetzigen Niveau orientieren. Das Basismodell beginnt derzeit bei knapp 32.000 Euro, der Variant startet bei 33.000 Euro.