Tokio. Nach Gold in der Dressur und in der Vielseitigkeit winkt noch eine Olympia-Medaille. Nach dem Debakel im Einzel überzeugt das Trio der deutschen Springreiter in der ersten Runde des Teamwettbewerbs.

Nach einer taktisch cleveren und sicheren Vorstellung dürfen die deutschen Springreiter weiter auf eine olympische Medaille hoffen. Die Mannschaft erreichte souverän das Finale am Samstag (10.00 Uhr MESZ) in Tokio.

Nach drei Runden ohne Abwurf kam das Team von Bundestrainer Otto Becker problemlos als Zweiter hinter den fehlerfreien Schweden unter die besten zehn Mannschaften. "Wenn wir morgen nochmal so reiten, haben wir absolut eine Chance, um eine Medaille mitzukämpfen", sagte Schlussreiter Daniel Deußer. Die insgesamt vier Strafpunkte wegen Zeitfehlern werden gestrichen, alle Teams starten bei null.

"Das waren drei ganz souveräne Runden", lobte Verbands-Sportchef Dennis Peiler. "Das hat Selbstvertrauen gegeben." Und Bundestrainer Otto Becker sagte: "Ich bin sehr zufrieden. Wir haben sichere Runden gesehen." Seine drei Reiter "haben alle einen guten Eindruck hinterlassen".

Thieme und Tebbel stark

André Thieme rechtfertigte seine Nominierung für den Teamwettbewerb, nachdem er in der Einzel-Qualifikation enttäuscht hatte. Der 46-Jährige aus Plau am See, der den Vorzug vor Christian Kukuk erhalten hatte, begann für das deutsche Trio mit einem Ritt ohne Abwurf. Der Startreiter kassierte mit Chakaria nur einen Strafpunkt wegen Überschreitung der erlaubten Zeit von 82 Sekunden. "Ich musste mehr kämpfen denn je nach dem doofen Fehler, den ich in der Einzel-Quali hatte", kommentierte Thieme. Bei einem kleinen Stolperer der Stute "blieb mir fast das Herz stehen".

Ohne Abwurf blieb auch Maurice Tebbel. Der 27-Jährige aus Emsbüren lenkte Don Diarado sicher über die Sprünge und nahm Zeitfehler in Kauf. Die zwei Strafpunkte, die er mit dem zwölfjährigen Hengst kassierte, spielten keine Rolle. "Er fühlte sich sehr gut an", sagte Tebbel. Er hoffe, dass er im Finale "ein bissschen schneller reiten" kann.

Schlussreiter Deußer ohne Druck

Durch die Vorleistungen der beiden Kollegen hatte Schlussreiter Daniel Deußer keinen Stress. Der im belgischen Rijmenam lebende Hesse ritt mit Killer Queen sicher über den Parcours und nahm ebenfalls einen Strafpunkt wegen Zeitüberschreitung in Kauf. "Es war für mich nicht so viel Druck da, in der erlaubten Zeit zu reiten", sagte Deußer: "Ich konnte das Tempo ein bisschen raus nehmen." Seine beiden Kollegen "haben heute einen fantastischen Job gemacht".

Kukuk konnte nur die Daumen drücken. Bundestrainer Otto Becker hatte das neue Reglement genutzt und frühzeitig Tebbel einen Platz im Team zugesichert. 15 der 19 Teams nutzten diese Möglichkeit und setzten nach dem Einzel ein neues Paar ein.

Einen Schreckmoment gab es beim Sturz von Teddy Vlock. Der seit 2019 für Israel startende Reiter aus Florida fiel von seinem Pferd Amsterdam und blieb zunächst benommen im Sand liegen. Erst nach einer knappen Minute berappelte sich Vlock und verließ zu Fuß den Parcours, während sein Pferd unverletzt blieb.

Schweden mit starkem Auftritt

Zu den ausgeschiedenen Teams gehörten neben den Israelis auch die Japaner, die von Paul Schockemöhle trainiert wurden. Nach dem starken Auftritt im Einzel, bei dem Daisuke Fukushima überraschend Sechster geworden war, fiel Koki Saito kurzfristig aus.

Einen starken Auftritt lieferten die Schweden. Nach den glänzenden Auftritten im Einzel, bei dem alle drei Paare unter den besten Sechs kamen, überzeugte das Team um den Silber-Gewinner Peder Fredricson mit All In erneut. Mit null Strafpunkten gewann Schweden die Qualifikation.

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