Imola. Das Comeback der Formel 1 in Imola wird zum Kurzbesuch. Mercedes könnte vorzeitig Konstrukteursweltmeister werden, Lewis Hamilton einen weiteren Schritt zum Fahrertitel machen.

Nach 14 Jahren Pause kehrt die Formel 1 auf das Autodromo Enzo e Dino Ferrari zurück. Die Rennstrecke in Imola hat viel Tradition, erinnert die Motorsport-Königsklasse aber auch an eine ihrer dunkelsten Stunden.

Warum wird jetzt wieder in Imola gefahren?

Im Notkalender der Formel 1 für die Corona-Saison ist die Rennstrecke nahe Bologna bereits der vierte Gastgeber, der eigentlich für dieses Jahr nicht vorgesehen war. Neben Mugello, dem Nürburgring, Portimão und demnächst auch Istanbul rückte Imola nach, weil viele andere Rennen abgesagt werden mussten. Die Strecke war zuletzt auch Schauplatz der Radsport-WM. Italien schien in den vergangenen Monaten die Corona-Krise in den Griff bekommen zu haben, doch zuletzt stiegen auch dort die Infektionszahlen wieder stark. Für die Emilia Romagna gilt daher eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.

Was verbindet die Formel 1 mit Imola?

27 Mal fuhr die Rennserie auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Die Premiere 1980 fand noch als Großer Preis von Italien statt, danach firmierte das Rennen als Grand Prix von San Marino. Neben den sieben Siegen von Michael Schumacher ist vor allem das schwarze Wochenende von 1994 tief im Gedächtnis geblieben. Ayrton Senna und Roland Ratzenberger verloren nach schweren Unfällen ihr Leben. Der Schock löste ein Umdenken aus, Autos und Strecken sind seither deutlich sicherer geworden.

Was macht die Rückkehr noch besonders?

Es wird nur ein Kurzbesuch für die Formel 1. Die zwei Trainings am Freitag wurden gestrichen, um den Teams mehr Zeit nach dem Rennen in Portugal in der Vorwoche zu geben. Dafür dauert die einzige Übungseinheit am Samstag 90 statt nur 60 Minuten, ehe die Qualifikation folgt. Dennoch haben die Fahrer und Ingenieure nur wenig Gelegenheit, die Autos auf die Strecke abzustimmen. Das könnte für Turbulenzen sorgen.

Wer ist Favorit?

Lewis Hamilton hat in dieser Saison alle drei bisherigen Rennen auf den ursprünglich nicht eingeplanten Strecken gewonnen. Nach seinem 92. Grand-Prix-Sieg in der Vorwoche, mit dem er Michael Schumachers Rekord übertraf, spricht auch in Imola viel für den Briten. Bei 77 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Valtteri Bottas ist für den WM-Führenden der siebte Titel greifbar. Schon in Imola könnte Mercedes wieder Konstrukteursweltmeister werden.

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