Antholz. Probleme am Schießstand haben Denise Herrmann erneut eine Medaille gekostet. Nach den Patzern in der Mixed-Staffel reichte es auch im Sprint nicht für die Verfolgungsweltmeisterin bei der Biathlon-WM.

Am Ende übte sich Denise Herrmann nach der nächsten Enttäuschung in Galgenhumor.

"Ob viermal Schießen wirklich besser ist?", sagte die Verfolgungsweltmeisterin, nachdem es bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Antholz im Sprint-Wettkampf nach drei Strafrunden bei zehn Schuss nicht für die erste deutsche Medaille gereicht hatte. "Drei Fehler waren definitiv zu viel", meinte die 31-Jährige nach Platz fünf.

Dank einer überragenden Laufleistung durfte die Sächsin in der Südtirol-Arena aber lange von einer Medaille träumen. Doch die spätere Bronzegewinnerin Lucie Charvátová aus Tschechien und die Ukrainerin Olena Pidhruschna verdrängten Deutschlands beste Skijägerin noch vom Podium.

Mit Klagen hielt sich Herrmann aber nicht lange auf. "Am Sonntag ist ein neues Rennen. Die Ausgangsposition ist gut und es gibt etwas zu verteidigen", sagte sie. Herrmann lag nach den 7,5 Kilometern 30,5 Sekunden hinter der neuen Weltmeisterin Marte Olsbu Roeiseland aus Norwegen, die eine Strafrunde laufen musste. Zweite in der Südtirol-Arena wurde die Amerikanerin Susan Dunklee, die fehlerfrei blieb. Zu Bronze fehlten am Ende nur 9,2 Sekunden. Herrmann zeigte in der Loipe die stärkste Leistung aller Starterinnen - im Jagdrennen soll es nun klappen. "Ich bin in einer guten Ausgangssituation, ich weiß, dass ich in einer richtig guten Form bin."

Eine ordentliche Leistung zeigten auch Franziska Preuß (2 Fehler/40,8 Sekunden zurück) und Vanessa Hinz (2/49,5) auf den Plätzen acht und 14. Nur eine Strafrunde drehen musste Karolin Horchler bei ihrem WM-Debüt, doch die 30-Jährige lag als 23. bereits 1:11,2 Minuten hinter der Siegerin zurück. Janina Hettich aus dem Schwarzwald, die zweite Debütantin, schaffte es erst gar nicht ins Verfolgungsrennen.

Völlig ausgepumpt war Herrmann in den Schnee geplumpst, in den Augen funkelte da noch die Hoffnung. "Ich habe gedacht, es kann nicht sein. Ich dachte, die Trainer wollten mich verarschen", sagte sie über die Anfeuerungsrufe der Betreuer an der Strecke. "Ich habe versucht alles rauszuholen. Aber ich wusste, es kamen noch Favoriten."

Einen Tag nach ihren fatalen Schießfehlern, die die Mixed-Staffel die Medaille kosteten, lief es für Herrmann bei schwierigen Bedingungen am Schießstand erneut nicht rund. Doch sie war in bester Gesellschaft, denn die eine oder andere Favoritin, wie etwa Tiril Eckhoff aus Norwegen oder die Italienerinnen Dorothea Wierer und Lisa Vitozzi, hatten ebenfalls Probleme.

In der Südtirol-Arena geht es am Samstag (14.45 Uhr/ZDF und Eurosport) mit dem Männersprint weiter. Da gehört Ex-Weltmeister Benedikt Doll zum Favoritenkreis. Der Schwarzwälder will die Dominatoren Johannes Thingnes Bö aus Norwegen und Martin Fourcade aus Frankreich herausfordern. Außenseiterchancen hat Arnd Peiffer, immerhin Olympiasieger über die Zehn-Kilometer-Distanz und 2011 Sprint-Titelträger. Johannes Kühn und Philipp Horn komplettieren das deutsche Team.