Los Angeles. Seit diesem Freitag gilt die Datenschutzgrundverordnung. Das bringt nun Probleme mit US-Webseiten. Einige sperren europäische Leser.

Mehrere US-Zeitungen wie zum Beispiel die „Los Angeles Times“ sind für Leser aus der EU seit Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung – kurz DSGVO – am Freitag nicht mehr erreichbar.

„Leider ist unsere Webseite in den meisten europäischen Ländern derzeit nicht erreichbar“, ist beim Ansteuern der Webseite der „Los Angeles Times“ von Deutschland aus zu lesen. Man arbeite noch weiter an technischen Lösungen, um die neuen Vorschriften umzusetzen, teilt der Verleger Tronc weiter mit. Nähere Details dazu, wo die die Probleme liegen, gab es nicht.

Auch die weiteren Titel der Mediengruppe Tronc, also unter anderem die „Chicago Tribune“, „New York Daily News“, „The Baltimore Sun“ oder „Virginia’s Daily Press“ waren am Freitagmorgen nicht erreichbar. Ebenso sperrte der „Tucson Star“ seine Webseite.

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DSGVO gilt auch für außereuropäische Unternehmen

Die Datenschutzgrundverordnung, die nach einer zweijährigen Übergangsfrist greift, sieht unter anderem vor, dass Daten, die für den ursprünglichen Zweck der Speicherung nicht mehr benötigt werden, gelöscht werden.

Außerdem müssen Verbraucher fortan darüber informiert werden, wer Daten wie Name, Adresse, E-Mail-Adresse und Ausweisnummer aus welchem Grund sammelt – und sie müssen dem zustimmen.

Warum nun auch US-Anbieter wegen einer europäischen Datenschutzregelung ihre Webseiten sperren, hat den folgenden Grund: Die DSGVO gilt auch für Unternehmen, die nicht in der EU sitzen, aber auf dem europäischen Markt Dienstleistungen anbieten „oder in der EU regelmäßig Personen beobachten, etwa durch Online-Tracker“, wie der Grünen-Politiker und Datenschutz-Experte Jan Philipp Albrecht in einem Blogeintrag erklärt. Das stelle sicher, dass „endlich die europäischen Online-Unternehmen dieselben Regeln haben wie ihre Konkurrenten“.

Der Datenschutz-Experte Holger Nohr erklärte unserer Redaktion, dass die „Los Angeles Times“ über diverse Tracker das Verhalten von Nutzern aus der EU beobachten würde, sobald sie die Seite nutzten. „Offenbar will die Zeitung das nun ändern und dieses Vorgehen rechtskonform gestalten.“ Verstöße gegen die DSGVO werden mit bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes geahndet.

„New York Times“ war auf DSGVO vorbereitet

Nicht alle US-Webseiten waren so unvorbereitet wie die „Los Angeles Times“. Die „New York Times“ unter anderem war am Freitagmorgen aus Europa zugänglich. Der demokratische Politiker Tom Wheeler hatte zuvor in der Zeitung geschrieben: „Glücklicherweise wird das EU-Gesetz auch den Amerikanern auf gewisse Weise helfen.“

In wenigen Wochen würden Facebook, Google und alle anderen Dienste, die private Informationen sammelten, europäischen Verbrauchern jenen Datenschutz zugestehen, den sie Amerikanern verweigerten. „In einer vernetzten Welt, in der der digitale Code geografische oder nationale Grenzen missachtet, wird das sicher positive globale Auswirkungen haben.“ (jha/dpa/les)