Berlin. Zecken übertragen Krankheiten. Aber haben Sie schon mal von “fliegenden Zecken“ gehört? Das sollten Sie wissen.

  • Zecken können Krankheiten wie FSME oder Borreliose auf den Menschen übertragen
  • Weniger bekannt ist die sogenannte "Hirschlausfliege", oft als "fliegende Zecke" bezeichnet
  • Was Sie jetzt wissen sollten und wie Sie sich vor einem Biss schützen

Bald ist wieder Zeckenzeit in Europa. Die krabbelnden Blutsauger lauern auf Bäumen und im hohen Gras, warten nur auf die richtige Gelegenheit zum Beißen. Haben sie ein Opfer ausgemacht, lassen sie sich fallen oder haken sich fest – und schlagen zu. Ihre Bisse können Krankheiten wie FSME oder Borreliose übertragen, die mitunter schwere Folgeschäden auslösen können. Keine Frage, vor Zecken sollten Sie sich und Ihre Tiere schützen.

Da hilft es zu wissen, dass sich Zecken nicht nur in Bodennähe oder auf Ästen auf die Lauer legen, sondern mitunter sogar aus der Luft angreifen können. Die sogenannte Hirschlausfliege, oft auch "fliegende Zecke" genannt, sucht zwischen Juli und Oktober Wild- und Haustiere heim und befällt auch den Menschen. Der Parasit ist zwischen fünf und sieben Millimeter groß und besitzt Flügel, der er nach der Landung abwirft. Dann krallt er sich in seinem Opfer fest und beißt zu, manchmal mehrfach. Lesen Sie hier: Diese neuen gefährlichen Zecken-Arten verbreiten sich in Deutschland.

Zu finden ist die Hirschlausfliege in Wäldern, insbesondere im Spätsommer und im Herbst. Forschende gehen davon aus, dass die fliegenden Plagegeister in Zukunft häufiger vorkommen werden, weil die Winter in Europa milder werden und damit mehr Larven der Hirschlausfliege das Erwachsenenalter erreichen.

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    Hirschlausfliege: Gefährlich für Mensch und Tier

    Der Biss der Hirschlausfliege dauert in etwa 20 Minuten. Dabei kann das Bakterium Bartonella schonebuchensis übertragen werden, das bei Tieren eitrige Hautkrankheiten mit Fieber auslösen und beim Menschen sogar Herzentzündungen verursachen kann. Beim Menschen beißt sie sich bevorzugt in der Kopfhaut oder am Nacken fest. Der Biss selbst ist dabei schmerzfrei, im Nachhinein macht er sich aber durch einen juckenden, schmerzhaften Ausschlag auf der Haut bemerkbar.

    Bei Hunden hingegen kann sich die Hirschlausfliege am ganzen Körper festbeißen. Hundetrainer Martin Rütter erklärt dazu: "Hunde, die von Hirschlausfliegen gebissen werden, drehen sich meist panikartig nach hinten, Richtung Rute." Die Tiere wollten dann oft nicht weiter und versuchten, den gebissene Stelle zu lecken oder zu beißen.

    Hirschlausfliege: So werden Sie die "fliegende Zecke" los

    Sind Sie oder Ihr Tier von einer Hirschlausfliege gebissen worden oder haben Sie eine entdeckt, können Sie folgende Tipps probieren:

    • Mit einem feinen Kamm, etwa einem Flohkamm, lässt sich das Tier aus dem Fell Ihres Lieblings kämmen
    • Mittels Klebeband lassen sich die Tiere fixieren und dann abziehen
    • Tiere können Sie auch mit einem Wasserschlauch abspritzen und dabei die Hirschlausfliege wegspülen
    • Biss- oder Juckreiz kühlen
    • Bei Symptomen wie Fieber, Ausschlag oder Eiterungen einen Haus- oder Tierarzt aufssuchen

    Hundetrainer Rütter empfiehlt zudem, Tiere nach Spaziergängen gründlich auf Zecken- beziehungsweise Hirschlausfliegenbefall abzusuchen. Bei starkem Befall sollte der Hund gebadet werden. Übrigens: Die Hirschlausfliege plagt Mensch und Tier schon seit der Steinzeit. Bei der Gletschermumie Ötzi wurden Überreste einer Fliege gefunden. (pcl)

    Das müssen Sie über Zecken wissen

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